„Wir brechen auf! Kirche, bist du dabei?“
Eine Radpilgerreise von Missbrauchsbetroffener

Foto: Antranias/pixabay.com

In München startete am 6. Mai eine Rad-Pilgertour Missbrauchsbetroffener nach Rom. Mit dem Segen von Generalvikar Christoph Klingan brachen die 15 Betroffenen und Begleiter:innen am Samstagvormittag zur Reise über die Alpen auf: In zehn Tagen wollen die Rad-Pilger:innen die 720 Kilometer und gut 4.500 Höhenmeter schaffen, am 17. Mai ist eine Audienz bei Papst Franziskus geplant. „Wir sammeln Geschichten, was der Missbrauch bewirkt hat, und hoffen, diesen Lebensrucksack in Rom loszuwerden.“

Unter dem Motto „Wir brechen auf! Kirche, bist du dabei?“ wollen die Teilnehmer:innen auf sexualisierte Gewalt in der Kirche aufmerksam machen und Veränderungen im Umgang mit Betroffenen sowie in der Aufarbeitung anstoßen. Organisatoren sind Dietmar Achleitner, Richard Kick und Kilian Semel vom Betroffenenbeirat der Erzdiözese München und Freising sowie Robert Köhler von der Initiative „Wir-wissen-Bescheid.de“ des Vereins „Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer“.

Unterwegs sind immer wieder geistliche Impulse und Andachten vorgesehen, aber ebenso Begegnungen mit Betroffenen und Kirchenvertretern der Diözesen am Weg. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx und der Südtiroler Bischof Ivo Muser haben bereits zugesagt.Wie Köhler erkärt, komme die katholische Kirche seit 13 Jahren nicht mehr aus den Schlagzeilen, weil sie das Thema nicht so konsequent aufarbeitet, dass es abgeschlossen werden kann. Zu einer zügigen und offensiven Aufarbeitung gehöre auch, Orte, an denen sich Beschuldigte möglicherweise schuldig gemacht haben, zu informieren, um auch dort die Aufarbeitung ermöglichen. Die kleinweise und zögerliche Aufarbeitung schade sowohl den Betroffenen als auch der Kirche selbst.

von Georg Haab

Autor:

Carina Müller aus Kärnten | Sonntag

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