Das Thema Obdachlosigkeit in einem Kunstprojekt
Fotoprojekt "Obdach"

Obdachlosigkeit: Ein gesellschaftliches Phänomen,  das oft erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. | Foto: Foto: Marko Lipuš/Videostill
  • Obdachlosigkeit: Ein gesellschaftliches Phänomen, das oft erst auf den zweiten Blick sichtbar wird.
  • Foto: Foto: Marko Lipuš/Videostill
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Das Kunstprojekt „Obdach“ von Marko Lipuš macht Obdachlosigkeit im halböffentlichen Raum sichtbar. Ab November zeigt er seine fotokünstlerischen Installationen in vier Städten in Kärnten.
von Katja Schöffmann

Die Kärntner Kulturstiftung (KKS) nannte Ende 2022 die drei Siegerprojekte der mit 200.000 € dotierten zweiten offenen Ausschreibung „Kunst.Kultur.Demokratie“. Über eine Auszeichnung durfte sich auch der gebürtige Kärntner Künstler Marko Lipuš freuen. Ab November 2023 zeigt er Fotos zum Thema Obdachlosigkeit in videobasierten Installationen.

Armut auf der Straße sichtbar machen
Der in Bad Eisenkappel geborene Künstler macht mit seinem Foto- und Videoprojekt Obdachlosigkeit sichtbar. Er möchte das Thema in modernen, demokratischen Verhältnissen ins Bewusstsein führen. Auf der Straße, wo Menschen den ganzen Tag unterwegs sind, wird Lipuš Videoprojektionen in Leerständen von Geschäftslokalen in verschiedenen Städten in Kärnten und anschließend in Wien präsentieren.
Kunst wird somit direkt auf die Straße gebracht, wo die Wohnungslosen leben. In ausgewählten europäischen Großstädten (z. B. in Paris, Frankfurt, München) hat der Künstler Fotografien angefertigt, die er für „Obdach“ zu Videoclips zusammengefügt hat.
Darauf zu sehen sind – ohne dass Menschen direkt sichtbar sind – Szenen der Obdachlosigkeit in Innenstädten. Ab November 2023 sind die Installationen zu Gast in Klagenfurt und Wolfsberg, Anfang 2024 dann in Villach und Spittal an der Drau. Die Projektion erfolgt gut sichtbar von der Straße aus hinter Schaufensterscheiben.

„Zum Bewusstsein beitragen“
Auf die Idee zu „Obdach“ kam Lipuš während eines Aufenthaltes in Paris: „Ich hatte dort ein Künstleratelier. In unmittelbarer Nähe lebten Menschen offen auf der Straße. Das Problem ist in Paris viel sichtbarer als beispielsweise in Wien. Ich war schockiert und habe angefangen, mich mit dem Thema Obdachlosigkeit auseinanderzusetzen. Ich möchte zum Bewusstsein beitragen.“ Lipuš zeigt „Spuren oder Teile von Obdachlosigkeit in der Stadt. Ich habe die Fotos ruhig, mit Respekt, meist in den Morgenstunden gemacht. Zum Teil bin ich auch mit den Menschen auf der Straße in Kontakt getreten“, so der Künstler. So werden Personen sichtbar gemacht, die auf der Straße leben und trotz öffentlicher Präsenz oftmals nicht beachtet werden.

OBDACH-SHELTER (2022-2024)

Videoinstallationen im halböffentlichen Raum zu Wohnungslosigkeit und ihrer gesellschaftlichen Nichtbeachtung in Kooperation mit der Kärntner Kulturstiftung
Klagenfurt
3. bis 22. November
im ehem. Brautsalon (Ursulinengasse 4)
rund um den Burghof
(Bahnhofstraße, Burggasse, Domgasse, Paradeisergasse)
in der Burgkapelle des MMKK (Burggasse)
Wolfsberg
25. November bis 10. Dezember
(genaue Angaben siehe unten: Homepage)
Villach
Februar 2024
Spittal an der Drau
März 2024
Wien
November 2024.
Infos und Termine: https://markolipus.com

Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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