Gedanken zum Evangelium: 4. Fastensonntag
Gott hat die Welt so sehr geliebt…

Kreuzweg 8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen.   (Kreuzweg von Joseph Führich (1800 - 1876)  | Foto: Pfarre St. Johann Nepomuk / Herbert Tichova
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  • Kreuzweg 8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen. (Kreuzweg von Joseph Führich (1800 - 1876)
  • Foto: Pfarre St. Johann Nepomuk / Herbert Tichova
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Im heutigen Evangelium geht es um die Rettung des Menschen bzw. um das ewige Leben: "Wer an ihn [den Sohn Gottes] glaubt, wird nicht gerichtet": Der Glaube erspart uns also im Grunde etwas. Aber was ist der Glaube, von dem Jesus spricht? Was bedeutet er uns/mir persönlich?

Im griechischen Original findet man für "glauben" das Wort "pisteuein". Das ist ein Beziehungsbegriff; er meint ein treues und festes Vertrauen. Hoffnungsvoll darf der Mensch auf Gott schauen, denn dieser hat seinen Sohn für uns am Kreuz hingegeben: Am Kreuz offenbart sich der Name Gottes, seine Liebe zu uns.

Wer glaubt, lässt sich vom Gekreuzigten beschenken, befreien. So erinnere ich (Markus) mich an einen Besuch bei einer kranken Frau, die extreme Schmerzen hatte. Ich fragte sie vorsichtig, ob sie in dieser Situation beten könne. Sie sagte: "Ohne Gebet geht da gar nichts mehr." Beeindruckend! An der Wand des Krankenzimmers hing – für sie gut sichtbar – ein Kreuz. Das war die Quelle ihrer Kraft.

Das Evangelium spricht aber auch von Menschen, die das Licht hassen und die Finsternis lieben. Gerade hier berühren die Worte: "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab".

Gott geht ans Kreuz. Können wir mit Hingabe antworten? Lieben auch wir "die Welt"? Jesus hat sogar seine Feinde geliebt – welch großer Anspruch!

Interessant ist, dass der Text nicht von bösen Menschen spricht, sondern "nur" von bösen Taten. Der Sohn wurde nicht gesandt, um zu richten, sondern um zu retten: Alle – auch die größten Sünder – haben die Möglichkeit umzukehren, indem sie auf den Gekreuzigten schauen.

Wenn ich (Franz) mich frage, wo ich auf Gott schaue, fällt mir die Anbetung bei uns im Priesterseminar ein. Wenn ich auf Christus in der Eucharistie schaue, blicke ich auf den, der sich hingibt (vgl. beim "Seht das Lamm Gottes" in jeder heiligen Messe). Da kann ich mich im Angesicht Gottes prüfen und in der Lebenshingabe wachsen: Damit werde ich Christus immer ähnlicher. Und ich werde die Wahrheit tun und so zum Licht kommen.

Das Schöne ist: Bevor wir auf Gott schauen, hat er schon auf uns geschaut. Bevor wir Christus ähnlicher werden, ist er uns ähnlich geworden.

Impulse

Inspiriert vom Evangelium

  • Befinden sich Kreuze in meinem Umfeld?
  • Nütze ich sie als Kraftquelle?
  • Sehe ich mich als Teil jener Welt, die Gott so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn hingab?
  • Sind meine Taten "in Gott vollbracht"?
Evangelium und Kommentar als PDF
Kreuzweg 8. Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen.   (Kreuzweg von Joseph Führich (1800 - 1876)  | Foto: Pfarre St. Johann Nepomuk / Herbert Tichova
Seminarist Franz Malzl aus Hirtenberg | Foto: privat
Autor:

Markus Muth aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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