Gedanken zum Evangelium: 16. Sonntag im Jahreskreis
Ausruhen – schwer gemacht

Nehmen wir das Wort Jesu auch für uns: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ Schönen Urlaub!
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Man könnte sagen, dass die Apostel eine Art Verkündigungspraktikum absolviert haben (vgl. Mk 6,7-13): Jesus hat sie zu zweit ausgesandt – reich an Vollmacht über die unreinen Geister, aber arm hinsichtlich Essen, Geld, Gewand, ... So ausgestattet, verkündeten sie die Umkehr, vertrieben sie die Dämonen, salbten und heilten sie Kranke.

Im heutigen Evangelium versammeln sich die Zwölf wieder bei Jesus. Er ist ja ihr Mittelpunkt. Und er hört ihnen zu, denn sie haben vieles zu berichten. – Für uns ist es gut zu wissen, dass sich Jesus für das, was wir tun und erleben, interessiert. Gerade der Abend ist besonders geeignet für diese Art des Gebetes: Gott erzählen, was an diesem Tag los war.

Nach der Schilderung will Jesus die Zwölf an einen einsamen Ort führen, damit sie ausruhen können. – Für uns ist es gut zu wissen, dass Jesus nicht nur die Arbeit kennt, sondern auch die Ruhe. Beim Einsatz für das Reich Gottes will er also eine Balance zwischen Verausgabung und Auftanken. Neu ist das freilich nicht: Sechs Tage sollst du arbeiten, am siebenten aber ruhen (vgl. Ex 20,9-10).

Jesus fährt also mit den Zwölf an einen einsamen Ort, doch die Leute laufen ihnen nach. Was wird jetzt aus der Ruhe? Jesus selber nimmt die Sache in die Hand. Er lehrt die hirtenlose Menge. Die Jünger dürften abgetaucht zu sein, denn sie kommen im Text erst wieder vor, als es dunkel wird. – Für uns ist es gut zu wissen, dass Jesus Suchende nicht lästig findet, sondern sich ihrer annimmt, wenn wir es nicht mehr können. Er hat kein Gefallen an unserem Burn-out. Und der alte Text „Christus hat keine Hände, nur unsere, um seine Arbeit heute zu tun“ muss relativiert werden, denn er hat sehr wohl eigene Hände – auch heute!

Aber machen wir einen Schritt zurück: Die Menschen rennen Jesus und den Aposteln die Türen ein. Kein Wunder, denn da werden sie fündig. Wer weiß, wie vielen anderen sie vorher schon nachgelaufen sind! Für uns ist es gut zu wissen, dass Jesus „attraktiv“ ist. Es gibt also keinen Grund dazu, schüchtern zu sein bei der Verkündigung dieses Gottes. Natürlich, wir können ihm als einzelne und als Gemeinschaft im Weg stehen, aber das schmälert weder ihn noch seine Botschaft.

Ausruhen – danach sehnen sich viele im Moment. Ausruhen von Anstrengungen, Ausruhen von Unsicherheiten, Ausruhen von der Nicht-Normalität.

Nehmen wir das Wort Jesu auch für uns: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.“ Schönen Urlaub!

Evangelium und Kommentar als PDF
Autor:

Markus Muth aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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