Geheimes Kräuterwissen - Folge 7
Ohne Gifte neu durchstarten

Oft genügt es schon, sich zu bücken, um die für unsere Entgiftung so wertvollen Wildkräuter zu sammeln und in unseren Speiseplan aufzunehmen. | Foto: Markus Andorf
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  • Oft genügt es schon, sich zu bücken, um die für unsere Entgiftung so wertvollen Wildkräuter zu sammeln und in unseren Speiseplan aufzunehmen.
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Zu viel Kaffee, wenig Obst und Gemüse und ungesunde Fette. Das sind nur einige Gründe, warum unser Körper mit dem Entgiftungsprozess nicht nachkommt. Warum entgiften wichtig ist und wie Kräuter beim Entgiften helfen können: Kräuterpfarrer Benedikt klärt auf.

Schädliche Stoffe und Gifte abtransportieren. Dafür sind jene Organe im Körper zuständig, die direkt mit dem Magen oder dem Darmtrakt verbunden sind: Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, Milz und Nieren. Stauungen in diesem Bereich kann uns das Leben erheblich erschweren. Häufige Kopfschmerzen, Müdigkeit und eine erhöhte Anfälligkeit für Infekte sind Symptome, die auf eine Giftbelastung hinweisen könnten.

„Bestimmte Kräuter stärken unsere Entgiftungsorgane vorbeugend oder verbessern die Tätigkeit, wenn schon etwas nicht richtig läuft“, sagt Kräuterpfarrer Benedikt. Fasten-, Entschlackungs- oder Entgiftungskuren, die von Experten begleitet werden, sind gute Möglichkeiten, dem Körper eine Erholungspause von unseren schlechten Gewohnheiten zu bieten. Doch Benedikt Felsinger hat einen Tipp, mit dem Sie jetzt starten können: „Entgiftende Kräuter lassen sich ganz leicht in den täglichen Speiseplan integrieren und Sie können sich sicher sein, dass Sie Ihrem Körper damit etwas Gutes tun.“

Ein Entgifter par excellence

Das ganze Jahr über steht in der Natur eine reiche Palette an Wildkräutern zur Verfügung, die zur Entgiftung einen wichtigen Beitrag leisten können: „Löwenzahn wächst auf vielen Wiesen bei uns. Er ist eine Heilpflanze, die häufig als Unkraut abgewertet wird.“ Felsinger betont die wichtige Rolle des Löwenzahns, um die Leber zu unterstützen, angelagerte Giftstoffe wieder aus dem Körper zu transportieren. Zu erkennen ist der Löwenzahn leicht. Aufpassen sollte man, dass die Blätter des Krauts nicht von Menschen oder Tieren verunreinigt sind: „Gartenbesitzer sind hier klar im Vorteil – da können Sie gleich auf eigenem Grund und Boden zum Löwenzahn greifen.“

Um das Blut zu reinigen und zu entgiften, empfiehlt Kräuterpfarrer Benedikt eine Kur über einen längeren Zeitraum. Dafür sollte man täglich drei Schalen Löwenzahnblätter-Tee zubereiten und trinken: „Das machen Sie drei Wochen lang und setzen die Kur dann nach einer Woche Pause fort“, erklärt Herr Benedikt.
Ist man auf der Suche nach einem leichten Sommergericht als Hauptspeise oder Beilage, hat der Kräuterpfarrer einen „g’schmackigen Salat“ parat, wie er sagt: „Sie legen in eine mit einer Knoblauchzehe ausgeriebene und angewärmte Schüssel zarte Löwenzahnblätter, und vermischen Sie mit Rotweinessig und ein wenig Salz und Pfeffer.“ Geschnittene und gebratene Speckwürfelchen oder Würfel aus Schafkäse können den Salat aufwerten.

Echte Reinigung durch die Brennnessel

Unangenehm, wenn man beim Wandern an ihm anstreift, ist ein anderer Entgifter, den Benedikt Felsinger schätzen gelernt hat: Die Brennnessel entgiftet und fördert den Stoffwechsel: „Besonders wertvoll ist sie bei Erkrankungen der Harnwege, bei Nierenentzündungen und Nierensteinen“, sagt der Kräuterpfarrer. Um die Brennnessel in den normalen Speiseplan zu integrieren, die Blätter klein schneiden und kurz mit wenig kochendem Wasser abbrühen, so Felsinger: „Aufstrichbrote können mit der Brennnessel dann bestreut oder Suppen und Eintopfgerichte gewürzt werden.“

Unser Balkontipp: Ein Entgifter für das Fensterbrett

Wir kennen ihn vor allem aus der Suppe oder als gesunde Aufwertung des Butterbrots. „Schnittlauch ist dazu angelegt, alle Gefäße offen zu halten und bewirkt, dass das Blut im Körper gut zirkuliert.“ Der Schnittlauch reinigt den Körper von schlechten Substanzen und sorgt außerdem für eine gute Sauerstoffversorgung. Kräuterpfarrer Benedikt verwendet Schnittlauch am liebsten in der Suppe, in Salaten oder mit Erdäpfeln.

Auf dem Balkon wächst Schnittlauch am besten an sonnigen oder halbschattigen Plätzen. Das Kraut kann gut gemeinsam mit anderen beliebten Balkonkräutern, wie Basilikum, Petersilie oder Dille gepflanzt werden. „Einfach regelmäßig gießen und dafür sorgen, dass sich das Wasser im Gefäß nicht staut. Ablauflöcher sind für den Schnittlauch ein Segen“, erklärt Felsinger. Schnittlauch kann das ganze Jahr über geerntet werden. Außerdem ist die Pflanze winterhart und kann somit auch den ganzen Winter am Balkon bleiben.

Spiritualität: „Ich gifte mich …“

Im Dialekt gibt es die Wendung „Ich gifte mich“. Für Kräuterpfarrer Benedikt wird in diesem Satz sichtbar, worum es geht, wenn sich Menschen ärgern: „Die Betonung liegt hier auf mir als dem, der sich ärgert. Ich kreise in solchen Situationen dann um mich selbst. Ich lasse mich in mir selbst gefangen nehmen.“
Eine Verankerung in Gott ermöglicht es dem Menschen, weniger von den Anderen abhängig zu sein, sagt Benedikt Felsinger: „Andere müssen nicht mein Leben leben. Gott ermöglicht mir Selbstwertgefühl, wenn ich in mir ruhe.“ Als größtes Geschenk von Gott bezeichnet der Kräuterpfarrer jeden Menschen selbst: „Das soll natürlich nicht zur Selbstverherrlichung, zu einem Narzissmus führen.“

Es ist wichtig für den Kräuterpfarrer, dass sich Menschen in all ihrem Ärger, in ihrem „sich giften“ als Kind Gottes im Gebet annehmen lassen: „Im Sakrament der Beichte können wir uns außerdem eine unglaublich positive Zusage zu unserem ganzen Leben geben lassen. Wir gehen weg von dem ‚Ich muss das schaffen‘.“ Gott will unser Leben entgiften. Die Beichte ist ein Zeichen für einen ernsthaften Entgiftungsprozess.

Alle Folgen der Serie "Geheimes Kräuterwissen"

Autor:

Markus Andorf aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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