Den Körper entgiften
Mit neuer Kraft ins Frühjahr

Der Vorfrühling ist ideal, um unserem Körper eine Reinigungskur zu gönnen. | Foto: iStock/fotojog
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In der letzten Folge unserer Gesundheits-Serie schauen wir schon auf den Frühling voraus und wollen unserem Körper eine wohltuende Reinigungskur zukommen lassen. Die Hildegard-Medizin bietet hierfür eine Reihe sanfter Methoden – vom Birnbrei bis zum Wasserlinsenelexier. Unsere Expertin Brigitte Pregenzer gibt zudem Tipps für Pollen-Allergiker und bei Frühjahrsmüdigkeit.

Der Vorfrühling ist ideal, um unserem Körper eine Reinigungskur zu gönnen. Stress (er führt zu Übersäuerung), Umweltgifte und Nahrungsmittel mit künstlichen Zusatzstoffen hinterlassen ihre Spuren. „Wir muten unserem Körper sehr viel zu, ohne uns dessen bewusst zu sein. Erst wenn wir durch Schmerz und Krankheit auf ihn aufmerksam werden, überlegen wir, was wir anders machen könnten“, sagt Hildegard Expertin Brigitte Pregenzer. Die Hildegard-Medizin bietet eine Reihe von Mitteln, um den Körper jetzt schonend zu entgiften.

Birnbrei – wertvoller als Gold

„Nach einer Fastenwoche ist es möglich, eine Birnbreikur weiterzuführen und so Giftstoffe aus dem Körper auszuleiten“, erklärt Brigitte Pregenzer. Die Kur kann aber auch ohne Fasten gemacht werden, dabei gilt: mindestens drei Wochen, maximal drei Monate lang. „Der Birnbrei ist das Darmmittel. Hildegard sagt: Der Birnbrei ist wertvoller als Gold, weil er den Darm reinigt so wie man einen Topf vom Schimmel reinigt. Der Darm wird wirklich saniert.“

Das Darm-Mikrobiom (die Mikroorganismen im Darm) ist derzeit Gegenstand intensiver Forschungen. „Es ist so individuell wie unser Fingerabdruck und im Prinzip zuständig für all unsere Krankheiten, auch für unser psychisches Wohlbefinden, weil Darm und Psyche zusammenhängen“, führt die Expertin aus. Geht es dem Darm gut, geht es auch der Psyche gut und umgekehrt. Der Zustand des Darms beeinflusst auch die Haut. Pregenzer: „Wer starke Haut-Probleme hat und wer zu Migräne neigt, ist mit dem Birnbrei zur Darmreinigung gut beraten.“ Man nimmt morgens 1, mittags 2 und abends 3 Löffel vom Birnbrei.

Maikur und Hirschzungenelixier

Eine klassische Kur zur Gesundheitsvorsorge und zur Stärkung aller Organe nach Hildegard ist die Maikur oder Wermutkur. „Wir beginnen damit im Mai und führen sie bis Oktober weiter. Man nimmt jeden dritten Tag morgens nüchtern einen Schluck“, erklärt Brigitte Pregenzer. Der Wermut ist bei Hildegard von Bingen der Meister gegen Erschöpfung, er stärkt das Immunsystem und die Organe. „Man kommt robust durch den Winter und hat mehr Widerstandskraft. Die Maikur ist die klassische Einsteigerkur, wenn man sich mit Hildegard beschäftigt“, sagt die Autorin.

Als weiteres Mittel zur Entgiftung des Körpers in der Hildegard-Medizin gilt die Hirschzungenkur: „Wir nehmen diese bei Leber- und Lungenleiden. Sie bewirkt eine grundlegende Körperreinigung und ist bei Unterleibsleiden, chronischem Asthma, Schilddrüsen- und Bauchspeicheldrüsenproblemen sowie zur Hormonregulation gut, also z. B. in den Wechseljahren und bei Hormonschwankungen“, schildert die Expertin. Das Elixier ist im Hildegard-Handel erhältlich und auch selbst herzustellen: 1 L Rotwein mit 6 g Hirschzungenkraut 5 Minuten kochen, dann mit 3 El Honig nochmals aufkochen und auskühlen lassen, 6 g Zimt und 3 g langen Pfeffer dazugeben und nach nochmaligem Aufkochen abseihen. Anwendung: in der 1. Woche nach jedem Essen einen Schluck nehmen, in der 2. bis 6. Woche vor und nach dem Essen einen Schluck.

Nach Narkose und Chemotherapie

Brigitte Pregenzer schätzt persönlich vor allem das Wasserlinsenelixier (im Hildegard-Handel erhältlich): „Ich nehme es seit 25 Jahren jedes Jahr. Es stärkt die Abwehrkraft und schwemmt wunderbar aus, z. B. wenn jemand permanent Medikamente nehmen muss oder eine Narkose hatte. Es reinigt den Körper nach einer Chemotherapie und stärkt vor allem die Psyche.“ Eine Wasserlinsenkur wird von November bis Februar gemacht, wer allerdings eine Chemotherapie oder Narkose hatte, macht sie unmittelbar danach drei Monate lang.

Auch bei im Frühling vorkommenden Allergien oder bei Heuschnupfen weiß die Hildegard-Expertin Rat und empfiehlt den Flohsamenwein. Er wirkt ebenfalls auf den Darm, aber auf eine andere Art als der Birnbrei. „Man nimmt ihn bei Darmentzündungen und bei Reizdarm. Er gilt als Frohmacher und beruhigt die Darmwand. Wenn man Allergiker ist z. B. auf Pollen, dann fängt man am besten gleich damit an“, rät Brigitte Pregenzer. Die Herstellung: 1 L Rotwein mit 4 gehäuften KL Flohsamen 15 Minuten stark kochen und abseihen. Man nimmt drei Mal täglich einen Schluck vor dem Essen. „Etwas glibberig, aber es hilft wunderbar!“
Die Autorin betont: „Wir entscheiden uns für eine Sache, d. h. wenn man eine Kur macht, sollte man dazu höchstens noch den Herzwein nehmen oder den Bertramwein, aber nicht drei Elixiere parallel.“

Am Ende noch ein Tipp bei starker Frühjahrsmüdigkeit: „Wenn man das Gefühl hat, dass man nicht in die Gänge kommt, ist der Bertramwein ein Stärkungsmittel. Er gibt Kraft und reinigt den Magen.“ Das Rezept: 1 gehäuften EL Bertramwurzeln über Nacht in 1 L Rotwein einweichen. Am Morgen 10 Minuten kochen, abfiltern und 2-3 EL Honig beifügen. In Flaschen im Kühlschrank aufbewahren. Man nimmt zu jedem Essen einen Schluck... So kann der Frühling kommen, Hildegard sei Dank.

Kräuterpfarrer-Tipp

Im Frühling den Körper zu entgiften wirkt auch der Frühjahrsmüdigkeit entgegen. Hier ist der Kräutertee „Zur Entschlackung“ aus Löwenzahnkraut, Gelbem Steinklee, Birkenblättern, Heidekraut, Käsepappel, Melisse, Gänseblümchen- und Kornblumenblüten bestens geeignet (3 Mal täglich 1/4 l, 3 Wochen lang). Gänseblümchen-Auszug reinigt das Blut, regt den Stoffwechsel an, treibt den Harn und trägt zur Entlastung des Herzens bei. Die Pflanze kann auch bei Entzündungen der Atemwege helfen (3 Mal täglich 1 EL, 3 Wochen lang).

Kräuterpfarrer Benedikt möchte sein Wissen teilen

Kostenlose Kräuterberatung: Montag bis Donnerstag, jeweils von 8 bis 16 Uhr und am Freitag von 8 bis 12 Uhr. Tel. 02844/7070.

Alle Folgen der Serie "Gesund durch den Winter"

Autor:

Agathe Lauber-Gansterer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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