Geheimes Kräuterwissen | Folge 10
Gesund durch die kalte Zeit

Die Gesundheit ist ein Geschenk Gottes, das wir nicht hoch genug einschätzen können. Deshalb sollten wir auch nicht auf ihn vergessen. | Foto: Markus Andorf
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  • Die Gesundheit ist ein Geschenk Gottes, das wir nicht hoch genug einschätzen können. Deshalb sollten wir auch nicht auf ihn vergessen.
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Der Herbst kommt schneller als man denkt. Zum Abschluss unserer Kräuterserie gibt Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger Tipps zur Stärkung des Immunsystems, um gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

Er treibt die Tränen in die Augen und wird von Kräuterpfarrer Benedikt „Silber des Westens“ genannt. Der Kren oder Meerrettich löst zwar nicht dieselbe Faszination aus, die wir für Heilkräuter aus dem Fernen Osten verspüren, hat aber Ähnliches oder sogar mehr zu bieten als verschiedene chinesische Heilmittel. „Silber des Westens“ nennt Felsinger den Kren aufgrund seiner reichhaltigen Inhaltsstoffe, die von Vitamin C bis Schwefel reichen: „Die Krenwurzel ist ein natürliches Antibiotikum.“

Schon die große Mystikerin und Heilkundlerin Hildegard von Bingen hat den Wert des Krens als Heil- und Gewürzpflanze hervorgehoben. Anzubauen ist Kren deshalb leicht, weil er eine ausdauernde, winterharte Staude ist, die auf fast allen Böden auch im Halbschatten wächst. Pflanzt man Kren im eigenen Garten an, sollte der Standort vorher gut überlegt werden. Er treibt nämlich auch aus den kleinen Wurzeln wieder aus und lässt sich somit schwer von seinem angestammten Platz entfernen.

Scharf und reinigend
„Der Kren ist verwandt mit dem Senf. Seine Schärfe kommt vom Senföl, das im Kren enthalten ist“, erklärt Herr Benedikt. Kren stärkt die Widerstandskraft des Körpers und ist deshalb ideal im Herbst und Winter, um das Immunsystem zu stärken: „Kren reinigt den Körper und macht ihn frei von Keimen“, so Felsinger. Bahnt sich ein Schnupfen an, hat der Kräuterpfarrer ein natürliches Mittel parat, das seine Wirkung noch nie verfehlt hat, wie er sagt: „Je einen Esslöffel frisch geriebenen Kren, frischen Zwiebelsaft und Honig gut miteinander vermischen. Wenn Sie davon alle zwei bis drei Stunden einen Teelöffel voll davon einnehmen, sagen Sie dem Schnupfen den Kampf an.“

Nicht heimisch, aber wirksam
Bei uns in Europa nicht in der Natur zu finden ist die Ingwerwurzel, die der Kräuterpfarrer aber ähnlich wie den Kren bei Erkrankungen der Atemwege und zur Stärkung des Immunsystems empfiehlt. Besonders im Herbst und Winter genießt der Ingwer hohes Ansehen, weil er den Körper von innen aufheizt und die Durchblutung anregt. Krankheitserreger haben es somit schwerer, sich in den Schleimhäuten festzusetzen.
Gerade bei Erkältungserkrankungen empfehlen Ärzte, viel zu trinken. Frischer Ingwertee gilt als besonders wirkungsvoll, da die Wurzel desinfiziert. Zur Zubereitung des Ingwertees rät Felsinger, den Ingwer möglichst dünn zu schälen, da viele wertvolle Inhaltsstoffe direkt unter der Schale sitzen. Den frisch geriebenen Ingwer dann mit einem Liter Wasser übergießen und zehn Minuten kochen lassen. Honig oder der Saft der Zitrone verleihen dem Tee einen angenehmen Geschmack.

Ob Kren oder Ingwer: Der Herbst ist die Zeit der Wurzeln. Auf die Heilkräfte der Kräuter müssen wir also auch in der kalten Jahreszeit nicht verzichten. In den Wurzeln kommen heilende Substanzen sogar noch konzentrierter vor.

Unser Balkontipp: Endlich keine kalten Hände mehr!
Wenn die Temperaturen fallen, leiden viele Menschen unter kalten Händen und Füßen. Die Durchblutung scheint noch nicht in Gang gekommen zu sein. Kräuterpfarrer Benedikt empfiehlt eine Balkon- oder Topfpflanze, die das schnell ändert: „Mit Rosmarin kommt der Körper auf Touren und bleibt leistungsfähig.“ Wegen seiner anregenden Wirkung nutzt man Rosmarin gerne auch zur Behandlung von niedrigem Blutdruck.
Der Rosmarintopf sollte auch in der kalten Jahreszeit ein sonniges Plätzchen in der Wohnung bekommen. „Das Substrat wird durchlässiger, wenn Sie in die Blumenerde Sand oder feinen Kies mischen“, sagt Benedikt Felsinger über das Pflanzen von Rosmarin im Topf. Ernten kann man Rosmarin das ganze Jahr über.
Seinen Ursprung hat das Kraut in Gegenden rund um das Mittelmeer und dient in der mediterranen Küche, vor allem in Italien und Frankreich, als eine der wichtigsten Gewürzpflanzen: „Grund dafür sind wohl die wertvollen ätherischen Öle und Gerbstoffe, die in den Pflanzenteilen des Rosmarins enthalten sind“, erklärt Kräuterpfarrer Benedikt.

Spiritualität: Seid wachsam!
Der Spätsommer lässt noch viele Kräuter erblühen, doch der Herbst lässt nicht mehr lange auf sich warten. Im September beginnt es meist kühler zu werden, in der Früh legt sich der Nebel über die Straßen. Da heißt es für Kräuterpfarrer Benedikt vor allem: „Seid wachsam! Wach bleiben heißt frei sein. Wir bleiben dann wach, wenn wir jemanden oder etwas erwarten.“

Erwartungen können das Leben aber auch negativ beeinflussen: „Mit Erwartungen stellen wir oft das Leben von anderen Menschen zu. Wir müssen damit sorgfältig umgehen!“ Gott kann all unsere Erwartungen aushalten, ihm können wir sie überantworten, sagt Benedikt Felsinger: „Die größte Form der Liebe einem Menschen gegenüber ist jene, die nichts von ihm erwartet.“ Für Kräuterpfarrer Benedikt verschonen wir Gott viel zu sehr mit unseren Erwartungen: „Im Psalmengebet heißt es: „Wirf alle Sorge auf den Herrn, er hält dich aufrecht.“

Die Wurzeln, die im Herbst besonders beliebt sind, stärken vor allem die Immunkraft, sie machen wachsam, sagt Felsinger: „Wachsam sein heißt auf Gott hin Ausschau halten. Wir erwarten von ihm das Leben in Fülle, das ewige Leben.“ Der Kräuterpfarrer rät zur Wachsamkeit. Die Devise: Gott sollte in unserem Leben nicht versäumt werden.

Alle Folgen der Serie "Geheimes Kräuterwissen"

Autor:

Markus Andorf aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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