Geheimes Kräuterwissen - Folge 8
Der Favorit für’s Herz

Für Kräuterpfarrer Benedikt spielt Maria Magdalena eine wesentliche Rolle, weil ihr Bezug zur Schöpfung in der Bibel besonders hervorgehoben wird. | Foto: Markus Andorf
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  • Für Kräuterpfarrer Benedikt spielt Maria Magdalena eine wesentliche Rolle, weil ihr Bezug zur Schöpfung in der Bibel besonders hervorgehoben wird.
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Für die Medizin ist es Sorgenkind Nummer eins. Gleichzeitig ist das Herz die wichtige Pumpe, die unseren Körper mit Blut versorgt. Der Weißdorn stärkt den Rhythmus des Herzens, erklärt Kräuterpfarrer Benedikt Felsinger.

Sie legen gerade einen neuen Garten an oder wollen Schwung in ihr Grün bringen? Ein Weißdornstrauch wäre dann genau das Richtige für Sie, sagt Kräuterpfarrer Benedikt: „Der Strauch aus der Familie der Rosengewächse hat viele Vorteile. Das Wichtigste: Wenn Sie einen Weißdorn im Garten haben, setzen Sie einen konkreten Schritt für die Erhaltung des Gleichgewichts der Natur in Ihrer unmittelbaren Umgebung.“

Der Weißdorn mit seinen weißen Blüten und roten Beeren bietet Singvögeln  einen Rückzugplatz, wird von Insekten in seiner Blütezeit besucht und ist Nistplatz vieler seltener Vogelarten: „Außerdem ist eine Weißdornhecke optisch ansehnlicher als eine Thujenhecke“, so Kräuterpfarrer Felsinger.

Und neben der Bedeutung des Weißdorns für das ökologische Gleichgewicht können die Blüten, Blätter und Früchte in der Naturheilkunde verwendet werden. Für Beschwerden am Herzen empfiehlt der Kräuterpfarrer jedenfalls Weißdorn in unterschiedlicher Form: Das Kraut kann erhöhten Blutdruck senken und niedrigen Blutdruck mit muskelschwachem Herz steigern: „Der Weißdorn wirkt in hohem Maß ausgleichend, damit die Balance im Körper stimmt.“

Weißdornbeeren als „Kauobst“

Besonders wirksam bei der Diagnose Angina pectoris, Herzenge mit Atembeklemmung, sind die im Ofen gedörrten Beeren des Weißdornstrauchs: „Als Kauobst schmecken die Beeren und sind ein perfekter Snack für Zwischendurch.“ Bei Herzbeschwerden und schwerwiegenden Krankheiten rät Felsinger immer den Arzt aufzusuchen. Kräuter können allerdings sicher unterstützend zur Heilung beitragen, sagt der Prämonstratenser. Weißdorn ist zudem das beste Stärkungsmittel für das Altersherz.

Worauf Herr Benedikt auch hinweist: Gerade was den Weißdorn betrifft, bieten Apotheken viele Produkte an, die auf Kräuterbasis Menschen mit Herzproblemen helfen wollen: „Wir Kräuterkundler wollen keine Konkurrenz aufbauen.“ Die Ursachen für Herzleiden sind gerade in der heutigen Zeit vielfältig und brauchen Lösungen auf unterschiedlichen Ebenen, sagt Felsinger. Rauchen, Bewegungsmangel, übermäßiges und fettes Essen, Hektik und Erwartungsdruck zählen zu den häufigsten Gründen, warum Menschen Probleme mit dem Herzen haben.

Weißdorn-Wein selbst herstellen

Ein besonderer Rezepttipp für das „befreiende Rosengewächs“, wie es Benedikt Felsinger nennt, ist der Weißdorn-Wein, den man auch selbst zu Hause ansetzen kann. Acht gehäufte Esslöffel mit reifen, frischen oder gehäuften Weißdorn-Früchten werden dazu mit einem Mörser zerstoßen und in einem Weißwein acht Tage lang angesetzt – wenn möglich mit einem Wein der Sorte Rheinriesling. Nach den acht Tagen wird abgeseiht, der Rückstand ausgepresst, die Flüssigkeit filtriert und in kleinere Flaschen gefüllt. „Der Weißdorn-Wein soll dann kühl und dunkel gelagert und regelmäßig angewendet werden“, erklärt der Kräuterpfarrer.

Der Weißdorn ist somit ein Kräuter-Allrounder, der optisch den eigenen Garten aufwertet und zudem vielfältige Einsatzmöglichkeiten bei Beschwerden rund um Herz und Kreislauf bietet.

Unser Balkontipp: Zwischen Schönheit und Liebe

Eine kleine rote Rose am Balkon oder sogar im Blumentopf macht optisch etwas her und lässt sich vielfältig im Alltag einsetzen. „Die Königin aller Blumen, wie sie genannt wird, gilt seit jeher als Zeichen für Schönheit und Liebe. Beliebt ist sich auch als Haushaltsdroge“, beschreibt Kräuterpfarrer Benedikt die rote Rose. Entspannend wirken sich die Blüten der Rose auf die Nerven aus, verbessern die Verdauung und regen den Stuhlgang leicht an. „Auch bei Schwindel oder Kopfschmerzen versprechen die Inhaltsstoffe der roten Rose Besserung“, sagt Felsinger.

Rote Rosen im Wohnzimmer sind für den Herrn Benedikt Aufheller in jeglicher Hinsicht. Die Farbenpracht der Blüten unterbricht den oft brutal bestimmten Alltag, sagt der Kräuterpfarrer. Damit die Rosen zu Hause lange positive Energie versprühen, gibt der Prämonstratenser einige wenige Pflegetipps mit: „Regelmäßig gießen, viel Sonne und darauf achten, dass die Rosen nicht von Blattläusen befallen werden.“

Vor allem bei Frauen beliebt ist ein Rosenblüten-Hautwasser: Hierzu müssen 50 Gramm Blumenblätter abgezupft werden und mit einem halben Liter 96-prozentigem Alkohol übergossen werden. Das Gemisch soll 14 Tage ins Fenster gestellt werden, damit der Ansatz genug Sonne bekommt. Dann abseihen und den Rückstand mit einem dreiviertel Liter abgekochtem, ausgekühltem Wasser auswaschen, filtrieren und zur ersten Flüssigkeit mengen. Kräuterpfarrer Benedikt empfiehlt den Rosenblüten-Extrakt nach der Rasur oder der Morgenwaschung.

Spiritualität: Von Herz zu Herz

Maria Magdalena spielt für Kräuterpfarrer Benedikt in seinem Glaubensleben eine wesentliche Rolle und hat einen Bezug zu Kräutern und Pflanzen. In der Bibel wird besonders ihr Bezug zur Schöpfung hervorgestrichen. In all ihrer Sündigkeit erfährt sie sich als Geschöpf Gottes: „Christus macht aus ihr eine neue Schöpfung. In Maria Magdalena wird sichtbar, dass der Mensch in der Schöpfung auf Gott ausgerichtet ist“, sagt Felsinger.
Er betont, dass die Sehnsucht nach Gott im Innersten des Menschen, in seinem Herzen grundgelegt ist. Diese Sehnsucht bleibt für Herrn Benedikt nicht am Geschöpf hängen, sondern übersteigt sich selbst, bringt den Menschen zur Entfaltung: „Genau das hat Maria bewogen, beim Kreuz zu stehen und zum Grab zu gehen, um Christus als Auferstandenen zu entdecken.“

Die Bibel erzählt, dass Maria Magdalena Jesus nicht erkannt hat, sondern ihn für den Gärtner gehalten hat: „Sie hatte hier genau das richtige Gespür, unter anderem deshalb fasziniert mich Maria Magdalena: In Christus begegnet uns quasi auch der Gärtner, nämlich der Schöpfer“, erzählt Kräuterpfarrer Benedikt fasziniert. In Christus kommen wir Gott nahe. Durch ihn wird eine Beziehung mit Gott von Herz zu Herz möglich.

Alle Folgen der Serie "Geheimes Kräuterwissen"

Autor:

Markus Andorf aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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