Messe feiern
Spiritueller Wochenstart am Sonntagabend

Univ.-Prof. Markus Tiwald: Neuer Gottesdienst als Oase in der Hektik der City. | Foto: Brigitte Griesser
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  • Univ.-Prof. Markus Tiwald: Neuer Gottesdienst als Oase in der Hektik der City.
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Zu einem neuen Gottesdienst am Sonntagabend in der Ruprechtskirche will Markus Tiwald, Universitätsprofessor für Neues Testament in Wien, nicht nur seine Studierenden einladen. Willkommen sind alle, die schön gestaltete und theologisch ansprechende Messen zu schätzen wissen.

Der neue Gottesdienst in der Ruprechtskirche steht in einer guten Tradition. Gegenüber dem
SONNTAG erläutert Univ.-Prof. Markus Tiwald dieses innovative Projekt der City-Pastoral.

Warum und für wen bieten Sie den neuen Sonntagabendgottesdienst in St. Ruprecht an?
MARKUS TIWALD: Ich finde es schön, wenn meine Studierenden auf der Universität mich nicht nur als Universitätsprofessor, sondern auch als katholischen Priester kennenlernen. Deswegen möchte ich in erster Linie für meine Studierenden solch einen Gottesdienst anbieten. Auf der anderen Seite ist die Ruprechtskirche natürlich ein bunter Fleck innerhalb der kirchlichen Landschaft des ersten Bezirkes und es wäre wünschenswert, diese Gottesdienste im Sinne einer offenen City-Pastoral für alle anzubieten, die an einer schön gestalteten und theologisch ansprechenden Sonntag-Abendmesse interessiert sind. Wir haben für diese Messfeier bewusst den Titel „Town and Gown“ (kurz: T&G) gewählt, einen Ausdruck, der ursprünglich das Zusammenspiel von Stadt und Uni in alten britischen Universitätsstädten beschreibt: „Gown“ meint dabei den Studentenrock, „Town“ steht für die Stadt. Studierende und Innenstadtseelsorge treffen im historischen Ambiente der Ruprechtskirche aufeinander, um im Kontext des vibrierenden City-Lebens eine Oase der Besinnung zu eröffnen. Ein solcher Sonntagabend schenkt besonders auch Familien und jungen Erwachsenen nach einem entspannten Wochenende einen spirituellen Start in die neue Arbeitswoche.

Sie stehen mit Ihrem neuen Gottesdienst in St. Ruprecht in einer guten Tradition. Hat nicht auch Univ.-Prof. Auf der Maur in den 1980-er Jahren mit Gottesdiensten begonnen?
Hans-Jörg Auf der Maur habe ich selber noch als Liturgie-Professor erlebt und bei ihm Vorlesungen gehört. Er hat in seinen Messfeiern einen bunten und lebendigen Akzent gesetzt. Ich kann mich aber auch noch an die faszinierenden Studierenden-Messen von Pater Georg Braulik OSB in der Schottenkirche erinnern. Es ist sehr schön, dass Pater Alois Riedlsperger SJ, den ich schon seit langer Zeit kenne, jetzt die Ruprechtskirche betreut. Ich hoffe, dass wir hier ein interessantes Projekt der City-Pastoral miteinander entwickeln können, das auch der Ruprechtskirche in ihrer zentralen Lage gerecht werden kann.

Wann, zu welchen Zeiten, feierten eigentlich die ersten Christen in der frühen Kirche den Sonntagsgottesdienst?
Plinius schreibt in seiner Korrespondenz mit Kaiser Trajan, dass sich die Christen am Sonntag in aller Frühe getroffen hätten und dann am Sonntagabend noch einmal. Der Sonntag war für die ersten Christen ja ein Arbeitstag. Die ersten Christen waren häufig Sklaven und mussten daher auch am Sonntag arbeiten. Vor Sonnenaufgang trafen sie sich, um miteinander einen kleinen Wortgottesdienst zu halten, und am Sonntagabend trafen sie sich dann, um miteinander Eucharistie zu feiern, und das Agape-Mahl einzunehmen. Also insofern sind wir mit der Sonntag-Abendmesse gerade zur richtigen Zeit dran. Jesus hat ja auch ein Letztes Abendmahl mit seinen Jüngern gefeiert. Solch eine Abendmesse ist natürlich auch familienfreundlich und der City-Pastoral auch entsprechend: Das Wochenende gehört der Familie. In der gestressten Zeit möchte man nicht auch noch am Sonntag in der Früh einen Termin haben. So ist es dann schön, am Sonntagabend mit einem schön gestalteten Gottesdienst das Wochenende ausklingen zu lassen.

Wann wollen Sie konkret starten?
Wir starten mit Beginn des neuen Studienjahres am 2. Oktober um 18:00 Uhr. Geplant ist zunächst einmal monatlich ein Gottesdienst. Grundsätzlich sollte das immer der erste Sonntag im Monat sein. Die weiteren Termine sind dann: 13. November 2022, 4. Dezember 2022, 8. Jänner 2023, 12. Februar 2023. Ab März 2023 wird der Gottesdienst immer am ersten Sonntag des Monats stattfinden. Ich freue mich schon sehr auf diese neue Form der City-Pastoral und auf viele interessante Begegnungen mit begeisterungsfähigen Menschen!
Informationen:ruprechtskirche.at

Univ.-Prof. Markus Tiwald: Neuer Gottesdienst als Oase in der Hektik der City. | Foto: Brigitte Griesser
Ruprechtskirche: Die älteste Kirche von Wien, gelegen im „Bermuda-Dreieck“. | Foto: Stefan Kronthaler
Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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