Herbsttagung der Ordensgemeinschaften
Nach Corona nicht zum Alten zurückkehren

Die Herbsttagungen der Österreichischen Ordensgemeinschaften - dieses Jahr im virtuellen Raum. | Foto: M. Gsellmann
  • Die Herbsttagungen der Österreichischen Ordensgemeinschaften - dieses Jahr im virtuellen Raum.
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Coronabedingt fand die diesjährige Herbsttagung der Ordensgemeinschaften Österreichs online in Form von Videokonferenzen statt.

Schon jetzt inmitten der Coronakrise sollten Überlegungen darüber angestellt werden, welche Strukturen und Abläufe der Gesellschaft nach der Pandemie besser gestaltet werden können als bisher:

Dazu hat die Wiener Moraltheologin Sigrid Müller am 25. November bei der Herbsttagung der Orden aufgerufen. Der derzeitige Lockdown ermögliche jenen Abstand vom Alltag, der für Nachdenkprozesse notwendig sei und sonst meist fehle, erklärte die Expertin in einem Impulsreferat zu dem als Videokonferenz veranstalteten „Missionstag“, der unter dem Motto „Die Wertefrage im Zusammenleben“ stand. Wer nach Corona bloß wieder zum Alten zurückkehren wolle, habe „die Chance verpasst“.

Ein Perspektivenwechsel könne gelingen, wenn die Gesellschaft nach jenen Werten suche, die für ein „sinnvolles Leben“ notwendig seien und die das Menschsein neben seiner biologischen Verfasstheit ausmachten. Müller zählte dazu „Freundschaft und Sozialleben, Selbstausdruck, Sport und Kultur, aber auch Besinnung, Orientierung und Religiosität.“ Die Ordensgemeinschaften könnten für die Schaffung von „attraktiven Orten“ des Nachdenkens, der Begegnung und des Austauschs wertvolle und attraktive Beiträge leisten.

Eröffnet wurde der „Missionstag“ von Militärbischof Werner Freistetter.
Orden würden einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag leisten, indem sie „Ruhe und Begegnung mit Jesus“ vorlebten, um daraus Kraft zu schöpfen, sagte der Referatsbischof für Mission. Ruhe sei in der Gesellschaft ein immer knapperes Gut. Doch sei Stille notwendig, um sich mit den tieferen Dimensionen des Lebens auseinanderzusetzen und grundlegende Fragen zu stellen. „Man kann nicht nachdenken, wenn man getrieben, gehetzt, belastet, verunsichert und bedroht ist“, betonte Freistetter. Für den „Missionstag“ bei den Herbsttagungen der Orden zeichnete die in der Österreichischen Ordenskonferenz neu eingerichtete Fachstelle „Mission und Soziales“ verantwortlich. In Österreich gibt es rund 70 Ordensgemeinschaften, die missionarisch und damit auch im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit tätig sind.

Die Vollversammlung der Arbeitsgemeinschaft der 23 gemeinnützigen Ordensspitäler Österreichs am 26. November bildete den Abschluss der diesjährigen Herbsttagungen der Österreichischen Ordensgemeinschaften. Erzabt Korbinian Birnbacher bedankte sich für den Einsatz, vor allem jener der zahlreichen MitarbeiterInnen, in der Bewältigung der Coronakrise und betonte, dass die Häuser der Orden für eine ganzheitliche Sicht des Menschseins und damit des „Heils“ stehen.

Für den steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sind die steirischen Ordenskrankenhäuser selbstverständlich Teil des Gesundheitssystems, die er persönlich auch über viele Beziehungen wertschätze. Darüber hinaus stehe er mit allen steirischen Ordensgemeinschaften in ständigem Kontakt und freue sich über die steigenden Zahlen von Ordensangehörigen in den steirischen Stiften. Die 23 gemeinnützigen Ordensspitäler Österreich sorgen mit an die 24.000 Angestellten für eine Wertschöpfung von rund zwei Milliarden Euro.

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Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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