Glaubenszeugnis
Angst hatten wir nie!

Die Begeisterung, Menschen zu helfen, ist beim Ehepaar Caruso groß. | Foto: Missio/Simon Kupferschmied
  • Die Begeisterung, Menschen zu helfen, ist beim Ehepaar Caruso groß.
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Elisabeth und Enzo Caruso entscheiden sich, in der Pension in die Mission zu gehen.


ELISABETH UND ENZO CARUSO
Alter: 85 und 84
Wohnort: Simmering
Charisma: Krankenpflege und -fürsorge

Drei Jahre lang arbeitet das Ehepaar Elisabeth und Enzo Caruso in Benin in Westafrika, zwölf Jahre in Madagaskar. Wie die Menschen vor Ort leben die beiden Krankenpfleger in Bescheidenheit und Armut. Sie pflegen ehrenamtlich unzählige Kranke, verkünden den christlichen Glauben und integrieren sich in die Dorfgemeinschaft.

Erzählen Sie uns von diesem Ruf Gottes, den Sie am Ende Ihres Arbeitslebens gespürt haben!
Wir hatten bereits lange vor unserer Pension das Ideal, etwas für die Menschen zu tun, die auf der Schattenseite des Lebens sind, vor allem für die Aussätzigen in Afrika. Wir haben keine Kinder und sagten uns: Jetzt setzen wir uns für diese Menschen ein.

Sie haben Leprakranke und Menschen mit anderen ansteckenden Krankheiten gepflegt. Hatten Sie nie Angst, sich selbst anzustecken?
Wenn wir Angst gehabt hätten, wären wir nach vierzehn Tagen wieder zurückgegangen. Von Anfang an war für uns Programm: „Geht und macht Kranke gesund und verkündet die Frohe Botschaft.“ Zu spüren, dass es Christus ist, der uns in den Leidenden gegenübersteht, hat uns viel Kraft gegeben. Wir wussten, wenn wir die stinkenden Wunden eines Leprakranken pflegen, dass das die Wunden Jesu sind. Aber ja, als ich (Enzo) das erste Mal zu den Leprakranken gekommen bin, habe ich gezittert und musste mir sagen: Enzo, beherrsche dich! Zu Jesus habe ich einmal lachend gesagt:
Wenn ich einmal vor dir im letzten Gericht stehe, denke daran, dass ich dir deine stinkenden Füße verbunden habe!

Sie haben Kranke gepflegt, eine Ambulanz gebaut, Katechesen gehalten, mit den Menschen gelebt.
Nebenbei haben wir Schulen und Kirchen gebaut, Brunnen gegraben. Aber das war nur möglich mit der großzügigen Unterstützung von zu Hause. Und vor allem es war nicht unser Werk, sondern das Werk Gottes, zu dem er uns beauftragt hat.

Für die Menschen, denen Sie begegnet sind, war der Glaube an die Ahnen sehr wichtig.
95 Prozent der Menschen gehören dem Ahnenglauben an und haben eine tiefe Spiritualität. Wir haben gespürt, dass Christus dort schon vor uns präsent ist. Viele haben sich für das Christentum interessiert. Es war, als würde sich der Ahnenglaube für Christus öffnen. Und die, die sich taufen ließen, waren aus tiefem Herzen Christen.

Nach 16 Jahren sind Sie wieder nach Österreich zurückgekommen.
Ja, und der Schock war groß. Wir hatten in Afrika mit dem Wesentlichen zu tun, haben gelernt, mit Bescheidenem zufrieden zu sein und haben hier in Europa gesehen, wie viel Überflüssiges es gibt, während woanders die Menschen vor Hunger sterben.

Hier in Simmering besuchen Sie zweimal in der Woche Menschen im Pflegeheim.
Wir erleben dort eine große Freude, aber auch eine große Not. Die Leute leiden, fühlen sich verlassen. Es ist so wichtig, dass die alten Menschen, die so von anderen abhängig sind, ihre Würde spüren. Das ist momentan unsere Aufgabe. Wir sind ja beide über achtzig. Wer weiß, wie lange wir das noch machen können.

Autor:

Sandra Lobnig aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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