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Oikocredit investiert in Menschen
„Wir gehen gemeinsam durch diese unsicheren Zeiten“

Der Projektpartner „Chajul“ ist ein Verband kleinbäuerlicher Kaffee-Anbauer in Guatemala. Noch vor der Corona-Krise: Frauen sortieren Kaffeebohnen aus. | Foto: Opmeer Reports
  • Der Projektpartner „Chajul“ ist ein Verband kleinbäuerlicher Kaffee-Anbauer in Guatemala. Noch vor der Corona-Krise: Frauen sortieren Kaffeebohnen aus.
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Die Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit möchte die Lebensumstände wirtschaftlich benachteiligter Menschen verbessern. Um das zu erreichen, fördert sie seit 45 Jahren Partnerorganisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika mit Darlehen, Kapitalbeteiligungen sowie Beratungen und Schulungen. In Zeiten der COVID-19-Pandemie eine besondere Herausforderung.

Vor kurzem hat Oikocredit ihren Geschäftsbericht 2019 mit dem Titel „Ein Jahr der Erneuerung“ vorgelegt. „In der Tat war 2019 ein Jahr des Übergangs für Oikocredit“, sagt Laura Pool, Direktorin für Finanzen und Risikomanagement in der Genossenschaft. „Wir haben strategische Entscheidungen getroffen, die ein gesundes, zuverlässiges und nachhaltiges Wachstum mit maximaler sozialer Wirkung verbinden, und wir haben es geschafft, positive Finanzergebnisse zu erzielen.“

Mit einem Jahresüberschuss von 14,3 Millionen Euro (2018: 1,3 Millionen Euro) hat die Genossenschaft ein starkes Finanzergebnis erzielt. Geringere Betriebskosten, höhere Margen bei Neukrediten sowie die Veräußerung von drei Kapitalbeteiligungen trugen zu diesem erfreulichen Ergebnis bei. Die Bilanzsumme stieg von 1.292,9 Millionen Euro im Vorjahr auf 1.310,4 Millionen Euro. Die Zahl der Privatpersonen und Institutionen, die in Oikocredit investieren, nahm im Jahr 2019 um rund 2.000 auf eine Gesamtanlegerzahl von 59.000 zu. 2018 lag der Zuwachs bei 1.000 Neuanlegern. Die Genossenschaft konnte ihr Mitgliederkapital um 4,4 Prozent auf 1.129,8 Millionen Euro steigern (2018: 1.082,5 Millionen Euro).

Es geht verstärkt auch immer um Qualität

„Wir haben unsere recht ehrgeizigen Wachstumsziele zwar nicht ganz erreicht, aber uns geht es auch nicht nur um das zahlenmäßige Wachstum, sondern um die Qualität hinter den Zahlen“, sagt Laura Pool. Um die Lebensumstände wirtschaftlich benachteiligter Menschen zu verbessern, finanziert die Genossenschaft Partnerorganisationen im inklusiven Finanzwesen (darunter auch Mikrofinanz), in der Landwirtschaft und im Bereich erneuerbare Energien. 2019 hat die Organisation ihr Projektfinanzierungsportfolio auf 1.064,6 Millionen Euro gesteigert (2018: 1.046,6 Millionen Euro). Die Zahl der Partnerorganisationen lag bei 674 in 65 Ländern. In einigen Bereichen, in denen eine Zunahme der Risiken beobachtet wurde, wurde das Wachstum sogar bewusst verlangsamt. „Das gilt insbesondere für manche Länder in Lateinamerika, in denen die politische Ungewissheit groß ist, aber auch innerhalb des Landwirtschaftsportfolios“, sagt Pool. „Die Risiken im Landwirtschaftssektor sind grundsätzlich hoch, doch können wir gerade hier auch mit unseren Finanzierungen viel positiv bewirken.“

Beratung und Schulung nun online

Das Coronavirus beeinträchtigt weltweit die Arbeit der Partnerorganisationen von Oikocredit. „Wir sind mit all unseren Partnern im Austausch, um ihre Situation und Bedürfnisse zu verstehen und um herauszufinden, welche Unterstützung sie jetzt brauchen“, sagt die Direktorin für Soziales Wirkungsmanagement und Innovation, Ging Ledesma. Manche Partner brauchen unter Umständen mehr Zeit für die Rückzahlung ihrer Kredite. „In den vergangenen Wochen haben wir auch Initiativen ins Leben gerufen, die deutlich machen, welche Rolle Oikocredit als Katalysator spielen muss, um Partner zu stärken. Vor allem für kleine und mittlere Finanzinstitute haben wir ein zweiteiliges Webinar mit dem Titel ‚Staying Ahead of Corona: Scenario Building and Stress Testing‘ angeboten.“ Die ersten beiden Webinare fanden Anfang April statt. Etwa 80 VertreterInnen von rund 20 Partnerorganisationen aus Südostasien und dem englischsprachigen Afrika nahmen daran teil. Oikocredit ist derzeit dabei, diese Online-Seminare auch für ihre Partner im französischsprachigen Afrika und in Lateinamerika einzuführen.

Hartes Leben schon vor der Pandemie

Die Verantwortlichen bei Oikocredit sind sich aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung im sozialem Engagement sicher, dass einige Menschen die Auswirkungen der Pandemie viel stärker spüren werden als andere. „Das sind die wirtschaftlich Schwachen“, sagt Thos Gieskes, Geschäftsführer von Oikocredit International. „Das sind Menschen ohne Zugang zu erschwinglicher Gesundheitsversorgung, für die ein Virus ein unmittelbares Risiko darstellt. Für diese Menschen bedeuten Ausgangssperren kein Einkommen und keine soziale Absicherung, auf die sie zurückgreifen können. Für sie war schon vor der Pandemie das Leben hart. Deshalb bleibt Oikocredit ihrem Auftrag verpflichtet. Wir wollen, dass unsere Partner weiterhin Menschen mit geringem Einkommen unterstützen, denn mit der Ausbreitung des Virus ist ihr Bedarf an Hilfe noch größer als zuvor. Wir gehen gemeinsam durch diese unsicheren Zeiten“, so Gieskes.

Faires Investment

Seit 45 Jahren bietet Oikocredit Hilfe zur Selbsthilfe. Unterstützung mit einer Geldanlage ab 200 Euro.
Informationen: 01/505 48 55 und www.oikocredit.at

Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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