Urlaub im Kleinen: Naturpark Sparbach
Von Wildschweinen, Ziegen und Ruinen

Foto: Andrea Harringer
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Eines ist gleich beim Eingang in den Naturpark klar: Fad wird uns hier nicht. Der Plan des Parks, den wir in die Hand gedrückt bekommen, zeigt: Hier gibt es eine unheimliche Fülle an Dingen zu entdecken und eine Menge Plätze zu erwandern. Los geht’s….

Wir beschließen gleich einmal der Nase nach in Richtung Natur- und Wasserspielplatz zu gehen. Keine 5 Minuten sind wir unterwegs, da läuft uns bereits ein Wildschwein über den Weg – also genau genommen laufen wir ihm über den Weg: Ganz friedlich steht es im Wald und wühlt in der Erde. Bestimmt hat es irgendetwas Wildschweinköstliches erschnuppert. Wir bleiben stehen und beobachten es ein wenig – als wir weitergehen, schaut es kurz auf, macht kehrt und läuft in den Wald hinein. Mein Sohn grinst. Er liebt es, Tiere zu beobachten: „Das war bestimmt nicht das letzte Tier heute“, sagt er erfreut.

Von den Tieren zum Spielplatz...
Und er soll recht behalten. Wenig später stehen wir vor einem Kleintiergehege: Hier gibt es Esel, Ziegen und Hasen. Schautafeln erklären, mit wem wir es zu tun haben und – wie etwa bei den Eseln – sogar in welchem verwandtschaftlichen Verhältnis die hier lebenden Tiere zueinanderstehen.

Wer tierliebende Kinder hat, wird wohl einige Überredungskunst anwenden müssen, die Kinder zum Weitergehen zu bewegen. Gott sei Dank ist eines der stärksten Argumente aber fast schon in Sichtweite: Der Natur- und Wasserspielplatz. Keine 10 Minuten gehen wir, dann sind wir da. Den Lenauteich streifen wir nur mit einem Blick und beschließen, die Rotfedern und Karpfen, die hier leben und die angeblich gut zu beobachten sind, später zu suchen. Auch die Leopold-Mühle heben wir uns für den Rückweg auf.

Der Natur- und Wasserspielplatz ist ein wahres Kinderparadies. Hier gibt es wirklich alles, was ein guter Spielplatz bieten sollte: verschiedene Schaukeln, Klettermöglichkeiten, eine Tunnelrutsche, ein Flying Fox und – nicht zu vergessen – ein kleiner Bach mit einem Spielbereich. Bei dem einen oder anderen Gerät stellt mein großes 12-jähriges Kind, das sich bereit erklärt hat, den Spielplatz einem „Test“ zu unterziehen, fest, dass er von der Körpergröße her – leider – schon ein wenig zu groß ist. „Als ich kleiner war, hätte ich hier aber alles toll gefunden“, sagt er.

...hinauf zur Ruine Johannstein...
Wir beschließen weiter zu gehen – mindestens einmal bis zur Ruine Johannstein. Wir wählen den Weg hinter dem Spielplatz, der zu einer Kapelle, der Hubertuskapelle, führen soll. Wir finden sie – aber nicht nur sie, sondern auch einen Naturlehrpfad, der uns so manches interessante Detail über Bäume näher bringt.

Länger als gedacht brauchen wir deshalb für den Weg bis zur nahen Ruheinsel Johannstein – ein wirklich einladend gestalteter Platz zum Rasten und Jausnen – „wie eine große Couch“, sinniert mein Kind. Aber auch wenn es hier noch so lauschig ist, wir wollen ja bis zur Ruine Johannstein.

Aber man macht es uns – im positiven Sinne – nicht leicht, denn kaum sind wir 10 Minuten gegangen, stehen wir vor den „Baumriesen“ – das eine ein langer Stamm, auf dem man balancieren kann, das andere ein Gruppe mit Holzliegen rund um einen Stamm herum. Die auszuprobieren ist so einladend, dass wir nicht widerstehen können.

Nach wenigen Minuten des Liegens und in die dichte Baumkrone Hinaufschauens haben wir dann auch gleich einen Tipp für alle, die es uns nachmachen wollen: Nehmen Sie doch ein gutes Buch mit und lesen Sie hier ein wenig – einen schöneren Platz dafür kann es kaum geben.

...zur Köhlerhausruine

Da unser Ziel aber immer noch die Ruine Johannstein ist, reißen wir uns los und gehen weiter bergauf. Der Weg führt durch den Wald, bergauf – aber nicht steil. Einige Kinderwägen kommen uns entgegen – die hier hinauf zu schieben ist wahrscheinlich ziemlich anstregend, aber offensichtlich möglich. Nach weiteren 10 Minuten stehen wir vor der Ruine Johannstein. Wir gehen hinein und schauen uns ein wenig um – wer sich für Bienen interessiert, kann hier einem Völkchen ein wenig bei der Arbeit zusehen und sich auf einer Schautafel einen Überblick über das Leben der Honigbienen verschaffen.

Während ich die Tafel zu Ende lese, hat sich Tobias bereits wieder den Naturpark-Plan geschnappt: „Schau mal – zur Köhlerhausruine schaffen wir es jetzt aber auch noch“, meint er. Wir machen uns also wieder auf den Weg, nehmen dieses Mal den Weg, der als „Wandersteig“ beschrieben ist. Und tatsächlich: Hier geht es doch recht steil bergauf. Gemse muss man allerdings keine sein – gutes Schuhwerk ist aber, allein der Bequemlichkeit halber, schon zu empfehlen.

Der Wegweiser kündigt an, dass wir etwa 45 Minuten brauchen werden. Nach 30 Minuten sind wir allerdings schon oben – mein Kind hat offensichtlich ein ordentliches Tempo angeschlagen. Der Aufstieg hierher hat sich allerdings mehr als gelohnt, denn es erwartet uns ein wunderbarer Blick auf die Weiten des südlichen Wienerwaldes und darüber hinaus – sogar den Schneeberg sehen wir!

Ab nach Hause
Der Weg zurück zum Parkeingang geht dann fast von alleine – geht es doch immer nur bergab oder eben dahin. Und uns wird mit jedem Schritt klarer: Hier gefällt es uns unheimlich gut – wir kommen wieder!

Noch eine kleine Info am Rande: Um den Naturpark Sparbach besuchen zu können, muss man Eintritt zahlen – Erwachsene 7 Euro, Kinder 4 Euro. Geöffnet hat der Naturpark täglich von 9 bis 18 Uhr.

Serie: Urlaub im Kleinen

Autor:

Andrea Harringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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