Natur pur
Der Schöpfung ganz nahe

Die Corona-Maßnahmen bringen – egal ob gelockert oder noch straff angezogen – einiges mit sich, an dass ich im ersten Moment nicht gedacht hätte: Aufmerksamkeit für Dinge, die ich sonst gar nicht oder nicht in dieser Intensität bemerkt hätte.  | Foto: Pixabay
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  • Die Corona-Maßnahmen bringen – egal ob gelockert oder noch straff angezogen – einiges mit sich, an dass ich im ersten Moment nicht gedacht hätte: Aufmerksamkeit für Dinge, die ich sonst gar nicht oder nicht in dieser Intensität bemerkt hätte.
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Wir können in der Corona-Krise daheim sitzen und verzweifeln, mit Familienangehörigen streiten oder mal kurz ins Freie gehen und die Natur um uns herum entdecken.

Ein Erlebnisspaziergang über innere Uhren, pelzige Schweber und andere kleine Freuden der Natur.

Die Corona-Maßnahmen bringen – egal ob gelockert oder noch straff angezogen – einiges mit sich, an dass ich im ersten Moment nicht gedacht hätte: Zeit für Dinge nämlich, für die sonst keine Zeit bleibt. Oder, lassen Sie es mich anders formulieren: Aufmerksamkeit für Dinge, die ich sonst gar nicht oder nicht in dieser Intensität bemerkt hätte.

Oder auch Interesse für Dinge, für die ich sonst – im Alltagstrubel – kein Interesse aufbringen hätte können. Ein Beispiel gefällig? Gänseblümchen beim „Schlafen-Gehen“ beobachten und herausfinden, warum die Köpfchen mancher dieser Blümchen abends früher zugehen als die ihrer Artgenossen.

Die innere Uhr der Gänseblümchen

Ein bisschen Internetrecherche dazu hat schnell Licht in mein Dunkel gebracht: Dass die Gänseblümchen ihre Köpfchen schließen, hat nicht nur mit dem Licht zu tun. Vielmehr hat das Gänseblümchen, das zu den Korbblütlern gezählt wird, eine Art „innere Uhr“ und schließt und öffnet seine Blüte jeden Tag zur selben Zeit.

Lustigerweise kann das bedeuten, dass es auf ein und derselben Wiese Gruppen von Gänseblümchen gibt, die ihre Blüten noch offen haben, während die Gruppe daneben zur selben Zeit die Blüten schon geschlossen hat.

Wer sich jetzt fragt, ob das wirklich so ist, der kann das leicht mit einem kleinen Experiment überprüfen: Graben Sie dazu einfach ein Gänseblümchen aus und setzen Sie es in einen kleinen Topf.

Merken Sie sich, wann die Gänseblümchen, neben denen „Ihr“ Blümchen gestanden ist, die Köpfe geschlossen haben und beobachten Sie in der Wohnung, wann „Ihr“ Gänseblümchen sich sozusagen ans Schlafen macht. Sie werden sehen, egal, wie hell es ist, das Köpfchen geht zur selben Zeit zu, wie das der Artgenossen auf der Wiese.

Wie viele Insekten leben in Ihrem Garten?

Und wenn es Ihnen zu langweilig ist, Blumen zu beobachten, dann habe ich noch einen anderen Tipp für Sie: Legen Sie sich doch in eine Blumenwiese und schauen Sie mal ganz genau, was da alles so durch die Gegend kriecht und fliegt.

Vielleicht fällt Ihnen dann auch dieses wirklich putzige Fluginsekt auf, das mit dem langen Rüssel und dem pelzigen Körper – ein Wollschweber, nebenbei bemerkt. Oder Sie sehen auch diesen „Riesenbrummer“ mit dem schwarzen, pelzigen Körper und dem rotbraunen Hinterteil – eine Steinhummel. Vielleicht wollen Sie – oder Ihre Kinder – dann so etwas wie eine „Bestandsliste“ Ihrer Lieblingswiese zeichnen, mitsamt Beschreibung, was Sie an diesem Insekt so besonders fasziniert hat?

Gerade in Zeiten wie diesen sollte man doch jede auch noch so kleine Freude „mitnehmen“ und für sich „konservieren“ – die Natur bietet dazu eine Menge Möglichkeiten. Ein bisschen Neugierde lohnt sich!

Autor:

Andrea Harringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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