Mit grenzenlosen Möglichkeiten die Welt zum Erklingen bringen
Die Orgel: Ein Instrument, das seinen Liebhaber fand

Die Orgel: ein äußerst vielseitiges Instrument, das in unterschiedlichsten Genres Verwendung findet | Foto: Foto: Schaunigg
  • Die Orgel: ein äußerst vielseitiges Instrument, das in unterschiedlichsten Genres Verwendung findet
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Einblicke in ein komplex aufgebautes Instrument, das neben Virtuosität auch technisches Geschick erfordert. von Florian Gucher

„Die Orgel ist zu meiner Lebensaufgabe geworden.“ Die Worte Klaus Kuchlings lassen erahnen, welch intime Beziehung der Musiker mit „seinem“ Instrument führt.

Im Einklang mit dem Instrument
Seit nunmehr 30 Jahren sitzt er als Domorganist auf der Empore des Klagenfurter Doms und entlockt dem aus Meisterhand gefertigten Instrument wundervolle Klänge. Der Klangkörper der Marke Mathis, der wohlgemerkt zu einem der schönsten und wohlklingendsten in Kärntens Orgellandschaft zählt, treibt ihn musikalisch wie emotional weit über seine Grenzen hinaus: „Es ist wie für einen Geiger eine Stradivari, das Instrument fordert zu Hochleistungen auf, und man muss ihm erst gerecht werden“, so der Experte. Ein exklusiver Besuch auf der Orgelempore kann dabei nicht nur musikalisch für Überraschungen sorgen. Wie viele nicht wissen, besteht das Spektrum an Klangfarben aus einem Aufgebot an 45 differenten Registern, diese zu bedienen, ist die große Kunst des Orgelspiels. Eine Herkulesaufgabe, wobei der Umstand, dass die einzelnen Registrierungen seit dem Umbau 2007 durch ein computergestütztes Setzersystem per Knopfdruck verändert werden können, Abhilfe verschafft, wiewohl gleichzeitig auch das Spek-trum an Möglichkeiten massiv erweitert.
Früher war es die Aufgabe der Registranten, die an ihre Grenzen stoßend, Kompromisse mit dem Organisten eingehen mussten. Die Auswahl der Register obliegt dem Musiker, in den Noten stehen lediglich Anhaltspunkte. Ein individueller Prozess, der viel an Gespür und Feingefühl abverlangt: „Die Leistung besteht darin, die richtigen Register auszuwählen und im Zusammenspiel miteinander und in Abstimmung mit dem Instrument zum Klingen zu bringen.“ Schließlich besitzt jede Orgel Stärken und Schwächen, die es hervorzuheben bzw. liebevoll zu kaschieren gilt.
Ein Blick ins Innenleben schafft Eindrücke in ein System, das eigens für den Klangraum Dom konstruiert wurde und mit den aufeinander abgestimmten Pfeifen eine Arbeitszeit von mehreren Monaten beim Aufbau vor Ort einnahm. Auch heute stehen die Arbeiten keineswegs still.

Die Pflege ist entscheidend
Wie es der Lauf der Zeit so möchte, benötigt die Kirchenorgel eine besondere Pflege. Wartungen und Nachstimmungen, von Fachkräften durchgeführt und von Kuchling begleitet, sorgen für einen sauberen Klang und sind essenziell für den Erhalt des Meisterinstrumentes: „Es gibt wunderschöne Orgeln, die aufgrund von Nachlässigkeiten bei der Wartung an Qualität einbüßen. Durch die intensive Pflege ist die Domorgel in einem exzellenten Zustand, wofür alljährlich ein Mitarbeiter der Orgelbaufirma anreist.“ So viel zu der umfangreichen Geschichte hinter den Orgelklängen, deren Endresultat in perfektionistischer Ausführung im Kirchenschiff zu hören ist. Bis Musiker und Publikum im Rausch der Musik versinken und getragen werden: „Ein Gefühl wie beim Wellenreiten.“

Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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