Gedanken zum Evangelium: 2. Fastensonntag
Verklärung am Tabor

Auch in unserem Leben geschehen Dinge, die wir nicht sofort einordnen können, bei denen uns der Durchblick fehlt, und wir wissen oft nicht, wie wir darauf reagieren sollen. | Foto: Pixabay
  • Auch in unserem Leben geschehen Dinge, die wir nicht sofort einordnen können, bei denen uns der Durchblick fehlt, und wir wissen oft nicht, wie wir darauf reagieren sollen.
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Berge haben immer schon einen Anreiz auf Menschen ausgeübt. Man nimmt die Mühe auf sich, auf steilen Pfaden und auch bei Nebel, den Gipfel zu erklimmen. In Europa sind es oft die Gipfelkreuze, die uns das Ziel anzeigen. Auch wenn wir nicht immer eine klare Sicht in das Tal haben, ist es doch ein beeindruckendes Erlebnis, wenn sich die Weite und die Klarheit des Himmels vor uns ausbreitet.

Für Jesus waren die Berge immer Orte des Rückzugs, um sich mit den Jüngern etwas Ruhe zu gönnen, aber vor allem, um in der Stille zu beten.

Ich denke, es ist kein Zufall, dass gerade am Berg Tabor, der auf dem Weg nach Jerusalem liegt, das Ereignis der Verklärung stattfindet und dass Moses und Elija, die zwei wichtigen Säulen des Alten Testamentes, im Zentrum des Geschehens auftauchen.

Moses, der am Berg Horeb von Gott die Zehn Gebote erhält als Gesetzgebung für das Volk Israel, und Elijas, einer der großen Propheten, der sich im Auftrag Gottes für mehr Gerechtigkeit für das Volk einsetzt. Die drei Jünger Petrus, Jakobus und Johannes, die Jesus am nächsten stehen, werden Zeugen des göttlichen Ereignisses, ohne zu verstehen was da vor sich geht, denn es übersteigt ihr irdisches Fassungsvermögen. Die drei Jünger kehren vom Berg zurück, ohne das Geschehene einordnen zu können, erst nach dem Tod und der Auferstehung von Jesus werden sie die Begegnung am Berg verstehen.

Auch in unserem Leben geschehen Dinge, die wir nicht sofort einordnen können, bei denen uns der Durchblick fehlt, und wir wissen oft nicht, wie wir darauf reagieren sollen. Manchmal sind wir dann dazu verleitet irgendetwas zu tun, wie Petrus, der einfach drei Hütten bauen wollte, um das Ereignis irgendwie festzuhalten, nicht loszulassen, seine Verfügbarkeit unter Beweis zu stellen.

Es gehört auch manchmal Mut dazu, Ereignisse, die man spannend findet, loszulassen, um sich wieder in den Alltag einzufinden. Allerdings können solche Ereignisse ein Geschenk sein, die als positive Erfahrungen bleiben und uns ein Stück unseres Lebensweges begleiten.

Die Fastenzeit bietet sich an, über uns nachzudenken, unabhängig von der eigenen Leistung, die wir bringen, und auch darüber nachzudenken, welchen Wert Menschen in unserer Umgebung für uns haben, unabhängig davon, ob sie reich oder arm sind, gesund oder krank, integriert oder außenstehend. Die Geschehnisse am Berg Tabor und Gólgota lösen eine Sinnsuche nach dem Ursprung aus, der Gott selber ist.

Impuls

Inspiriert vom Evangelium

  • Wenn ich mein Leben mit dem Bergsteigen vergleiche: Bin ich trittsicher, habe ich schon tiefe Abgründe überquert, habe ich schon einmal kurz vor dem Gipfel umkehren müssen?

  • Man sagt, am Berggipfel ist man Gott näher, aber was bringt mich wirklich Gott näher?
  • Was sind die Ursachen, die unsere zwischenmenschlichen Beziehungen vernebeln und was tue ich um eine klare Sicht zu bekommen?
Evangeliumskommentar als PDF
Autor:

Günter Mayer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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