Gedanken zum Evangelium: 1. Fastensonntag
Genau hinschauen

Man muss genau hinschauen, um unterscheiden zu können, was wirklich gut ist. | Foto: Thinkstock/altrendo images
  • Man muss genau hinschauen, um unterscheiden zu können, was wirklich gut ist.
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Matthäus 4, 1-11


Jesus hat 40 Tage des Fastens gerade hinter sich, wir haben sie großteils noch vor uns. Aber so ist es jedes Jahr: In allen Lesejahren wird am ersten Fastensonntag ein Evangelium von der Versuchung Jesu gelesen. Obwohl es also oft vorkommt, zahlt es sich aus, genau hinzuschauen.

Versuchung 1: Man stelle sich vor, 40 Tage zu fasten und dann einen ganz einfachen Vorschlag für das Fastenbrechen zu bekommen: „Mach dir Brot aus Steinen! Du kannst das doch als Sohn Gottes.“ Und man fragt sich: „Wo ist das Problem? Die Idee ist doch gut!“ Trotzdem hört Jesus etwas anderes heraus: Der Teufel will ihn auf die rein physischen Bedürfnisse reduzieren. Jesus lebt aber von mehr, nämlich auch von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Und genau so ein Wort verwendet Jesus als „Waffe“ gegen den Versucher.

Versuchung 2: Man stelle sich vor, die Möglichkeit zu haben, vor den Augen vieler einen Gottesbeweis hinzulegen, indem man vom Tempel springt und sich von den Engeln Gottes auffangen lässt. Damit wäre klar: Die Bibel hat doch recht! Und: Es gibt Gott wirklich. Wieder fragt man sich: „Wo ist das Problem?“ Trotzdem hört Jesus etwas anderes heraus: Diese Art von Beziehung zu Gott, nämlich zu springen und dann zu hoffen, aufgefangen zu werden, ist wie „Für die Schularbeit nichts lernen und dann gut abzuschneiden wollen, weil man ja viel gebetet hat.“ Doch Gott ist für solche Spielchen nicht zu haben, wie ein weiteres Bibelzitat von Jesus zeigt.

Versuchung 3: Man stelle sich vor, die Möglichkeit zu haben, als Messias schnell das Sagen in allen Völkern und Reichen zu haben und so das Reich Gottes rasch durchsetzen zu können. Wieder fragt man sich: „Wo ist das Problem?“ Trotzdem überhört Jesus die Bedingung für diese Weltherrschaft nicht: Er müsste sich dem Versucher unterwerfen, ja ihn sogar anbeten. Damit wäre die Durchsetzung des Reiches Gottes torpediert.
Fazit: Das Böse kommt oft in der Gestalt des Guten. Man muss also genau hinschauen, um unterscheiden zu können, was wirklich gut und was nur vermeintlich gut ist.

Autor:

Markus Muth aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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