Gedanken zum Evangelium: 7. Sonntag im Jahreskreis
Eine hohe Messlatte …

Liebe für  Freund und Feind. Als Jünger Jesu soll man uns an unserer Liebe erkennen – auch denen gegenüber, die nicht unserer Meinung sind! | Foto: pixabay / Geralt
  • Liebe für Freund und Feind. Als Jünger Jesu soll man uns an unserer Liebe erkennen – auch denen gegenüber, die nicht unserer Meinung sind!
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Jesus verlangt von uns, dass wir unsere Feinde lieben. Das ist schon eine ziemliche Zumutung. Er bleibt aber nicht bei dieser einen Forderung stehen, sondern gibt noch eine ganze Reihe weiterer Empfehlungen. Das liest sich wie eine Art Ratgeber: „Wie geht Christsein in der Praxis?“ Und da liegt die Messlatte ziemlich hoch.

Ich liebe die, die mich lieben, Familie und Freunde. Na klar. Das tun wir hoffentlich alle. Für seine Jünger legt Jesus die Latte aber um einiges höher an. Für uns Christen reicht es nicht, wenn wir nur die lieben, die uns lieben. Die Güte und Barmherzigkeit, die Jesus hier fordert, geht darüber hinaus – sogar bis zu unseren Feinden.

Wer sind denn meine Feinde?

In diesen aufgeheizten Zeiten gibt es viele Menschen, die nicht meiner Meinung sind. Aber ist jeder, der nicht meiner Meinung ist, deshalb gleich mein Feind?

Der Umgang miteinander scheint jedenfalls schwieriger geworden zu sein. Wir teilen einander in Gruppen ein, die kaum noch in Dialog treten können – leider auch in der Kirche! Links und rechts, progressiv und konservativ, pro und contra dies und das …

Hat man seine Ansicht zu einem beliebigen Thema erst einmal geäußert, steht man gleich in einer bestimmten Ecke. Dadurch fügen wir einander viel Leid zu. „Wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen.“ Wenn ich selbst mit Respekt behandelt werden möchte, muss ich auch den anderen respektvoll begegnen. Allerdings gibt es leider keine Garantie dafür.

Deshalb ist auch das nötig: „Segnet die, die euch verfluchen. Betet für die, die euch beschimpfen.“

Der Maßstab für unser Verhalten als Christen ist Gott selbst. Deshalb liegt die Latte so hoch! Wie Gott gütig und barmherzig ist, so sollen auch wir gütig und barmherzig sein, sogar mit den „Undankbaren und Bösen“. Das ist es, woran wir gemessen werden. Und das ist es auch, woran die Menschen uns als Christen erkennen sollen! Deshalb schreibt Paulus: „Eure Güte werde allen Menschen bekannt.“ (Phil 4,5)

Ob unsere Güte derzeit das ist, woran die Menschen die Kirche erkennen? Wenn es in unserem Kloster mal Streit gibt, sagt eine meiner Mitschwestern immer ein bisschen ironisch: „Seht, wie sie einander lieben!“ Das nimmt die Luft raus … und erinnert uns an diese Messlatte.

Als Jünger Jesu soll man uns an unserer Liebe erkennen – auch denen gegenüber, die nicht unserer Meinung sind!

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Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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