Mit Pater Karl Wallner durch die Fastenzeit zum Fest der Auferstehung
„Fassen Sie die richtigen Vorsätze“

Nehmen Sie sich Zeit, setzen Sie sich hin, knien Sie sich in eine Kirche, denken Sie nach. Oder noch besser: Lassen Sie sich im Gebet vom lieben Gott sagen, was geändert gehört. Vielleicht werden Sie Ihre Vorsätze sogar niederschreiben. Hauptsache ist, dass wir in dieser Fastenzeit etwas in unserem Leben ändern wollen, denn jede/r von uns kann ein Stück besser werden.
 | Foto: Gerd Altmann auf Pixabay
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  • Nehmen Sie sich Zeit, setzen Sie sich hin, knien Sie sich in eine Kirche, denken Sie nach. Oder noch besser: Lassen Sie sich im Gebet vom lieben Gott sagen, was geändert gehört. Vielleicht werden Sie Ihre Vorsätze sogar niederschreiben. Hauptsache ist, dass wir in dieser Fastenzeit etwas in unserem Leben ändern wollen, denn jede/r von uns kann ein Stück besser werden.
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Nun ist sie endlich da, diese „Zeit der Gnade“, wie die Gebete der Kirche sie nennen. Gott-sei-Dank gibt es die Fastenzeit, denn wir spüren doch alle, dass wir Veränderung und Verbesserung in unserem Leben brauchen.

Ich möchte Sie daher in den Wochen bis Ostern hin begleiten und werde jede Woche einen Tipp geben, wo wir etwas besser, tiefer, schöner machen können. Ich verspreche Ihnen jedenfalls, dass ich alles tun werde, damit Sie heuer ein besonders fröhliches Halleluja singen können. Doch jede Verbesserung in unserem Leben beginnt in unserem Willen. Ob unser Weg auf Ostern zu erfolgreich sein wird, hängt davon ab, obSie sich darauf einlassen wollen.

Dazu braucht es am Beginn der heiligen Vierzig Tage Ihre bewusste Entscheidung: Ja, ich will diese Fastenzeit bewusst angehen! Ein Sprichwort sagt ja: „Wo ein Wille, da ein Weg!“ Und diesen Weg müssen wir gleich am Beginn der Fastenzeit in konkrete Vorsätze fassen. „Vorsatz“ bedeutet, dass ich meinem Tun und Denken eine Willensentscheidung „vor-setze“. Ich nehme mir etwas vor.

Die „Entgiftung“ unserer Seele

So möchte ich Sie fürs erste bitten, selbst einmal zu überlegen, was Sie konkret in den nächsten Wochen ändern wollen und können. Der Name „Fastenzeit“ erinnert daran, dass man sich beim Essen einschränken soll, also dass man körperlich „entschlackt“.

Aber uns ist klar, dass es nicht um eine Leibesübung geht, sondern um etwas Geistiges. Das große Thema der christlichen Fastenzeit ist die „Entgiftung“ unserer Seele. Und da sollte jede/r von uns einmal nachdenken, wo es in unserem Leben, in unseren Beziehungen, in unserem Verhältnis zu Gott „Gift“ gibt. Da gibt es verschiedene Ebenen.

Vielleicht kennen Sie den klerikalen Witz, wo ein Benediktiner, ein Dominikaner, ein Franziskaner und ein Jesuit zusammen beten – und plötzlich fällt das Licht aus. Der Witz geht so, dass der Benediktiner einfach weiterbetet, weil er alles auswendig kann; dass der Dominikaner hochphilosophische Reflexionen über das Verhältnis von Licht und Dunkelheit anstellt, während der Franziskaner wiederum einen frommen Lobgesang auf Bruder Finsternis anstimmt; – bis plötzlich das Licht wieder angeht: weil der Jesuit eine neue Sicherung hineingegeben hat…

Natürlich steigt in diesem Witz nur der praktische Jesuit gut aus. Ich meine, dass wir in unseren Vorsätzen von allen Vieren etwas lernen sollten. Zum einen geht auch in der Fastenzeit die normale Routine weiter wie beim Benediktiner, zum anderen muss unsere Frömmigkeit aber glühender werden wie beim Franziskaner; sodann sollten wir bewusster leben und intensiver nachdenken wie der Dominikaner. Und schließlich müssen wir in der Fastenzeit auch im Praktischen einige konkrete Dinge anpacken wie der Jesuit.

Der Wille zählt

Haben Sie schon Vorsätze gemacht?! Achtung! Der Spruch „Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen“ stimmt leider nur allzu oft. Wie oft haben wir uns schon etwas vorgenommen, und dann haben wir es nicht geschafft und haben resigniert. Statt Erfolg nur Frust! Daran sind an sich aber nicht die Vorsätze schuld, sondern nur, dassman sich falsche Vorsätze gemacht hat:

Wenn man sich Utopisches vornimmt, dann schafft man es garantiert nicht! Damit unsere Vorsätze nicht in die „Hölle“ der Frustration führen, müssen sie klein und realistisch sein!

Also nicht: „Ich will alle Menschen lieben!“ Sondern z. B.: „Ich will einem unangenehmen Nachbarn zulächeln!“ Nicht: „Ich will 20 Kilo abnehmen!“ Sondern z. B.: „Ich will am Abend nur Brot und Joghurt essen – und das Ersparte spenden!“ Nicht: „Ich will ab sofort ein hundertprozentiger Christ sein!“ Sondern z. B.: „Ich will täglich ein Vaterunser für meine Lieben beten!“

Wir dürfen uns die Latte nicht so hoch legen, dass wir dann nur mehr unten durchlaufen können. Darum müssen unsere Vorsätze konkret und realistisch sein.

Nehmen Sie sich Zeit, setzen Sie sich hin, knien Sie sich in eine Kirche, denken Sie nach. Oder noch besser: Lassen Sie sich im Gebet vom lieben Gott sagen, was geändert gehört. Vielleicht werden Sie Ihre Vorsätze sogar niederschreiben.

Hauptsache ist, dass wir in dieser Fastenzeit etwas in unserem Leben ändern wollen, denn jede/r von uns kann ein Stück besser werden. Und ich garantiere: Wenn wir unsere Vorsätze realistisch halten, dann wird für uns gelten: „Der Weg in den Himmel ist gepflastert mit realistischen Vorsätzen!“

P. Karl Wallner OCist

Nehmen Sie sich Zeit, setzen Sie sich hin, knien Sie sich in eine Kirche, denken Sie nach. Oder noch besser: Lassen Sie sich im Gebet vom lieben Gott sagen, was geändert gehört. Vielleicht werden Sie Ihre Vorsätze sogar niederschreiben. Hauptsache ist, dass wir in dieser Fastenzeit etwas in unserem Leben ändern wollen, denn jede/r von uns kann ein Stück besser werden.
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P. Karl Wallner OCist | Foto: kathbild.at/Rupprecht
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Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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