30 Jahre Regenbogenfisch
Wie ein Fisch die Welt eroberte

Der Regenbogenfisch und seine Freunde erleben viele Abenteuer. | Foto: Nord-Süd-Verlag
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  • Der Regenbogenfisch und seine Freunde erleben viele Abenteuer.
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Viele, die als Kind die Geschichte vom „Regenbogenfisch“ kennen lernten, lesen diese mittlerweile ihren eigenen Kindern vor. Die zeitlose Botschaft des Buchklassikers lautet: Teilen macht Freude. Vermittelt wird diese urbiblische Botschaft auf federleichte Art in wunderbaren Bildern und einem Text, der so klar ist wie reines Wasser. Aus Anlass des 30-jährigen „Geburtstages“ sprechen wir mit dem Vater des Regenbogenfisches, Marcus Pfister.

Erinnern Sie sich noch an die Geschichte? Der Regenbogenfisch ist der schönste von allen Fischen, vor allem aufgrund seiner Silberschuppen. Stolz lässt er sich von den anderen Fischen bewundern, tut sich aber schwer damit, Freunde zu finden, geschweige denn eine seiner glitzernden Schuppen zu verschenken. In seiner Einsamkeit fragt der Regenbogenfisch den weisen Oktopus um Rat. Dieser empfiehlt ihm, seine Silberschuppen zu verschenken. Das zu befolgen kostet Überwindung, doch bringt es die große Wende für den Regenbogenfisch.

Das von Marcus Pfister vor 30 Jahren erstmals veröffentlichte Kinderbuch erinnert viele an die Geschichte vom reichen Jüngling, dem Jesus rät, seinen Besitz zu verschenken. Die zeitlose Botschaft berührt Menschen auf der ganzen Welt. Buchautor und Illustrator Marcus Pfister spricht im SONNTAG-Interview über die universelle Geschichte vom Regenbogenfisch und darüber, wie ihn die Glitzerfolie dazu inspirierte.

Wie kam Ihnen damals die Idee zum Regenbogenfisch?
Marcus Pfister: Meine damalige Verlegerin, Frau Brigitte Sidjanski, fragte mich an, ob ich nicht mal ein ähnliches Buch wie mein Erstlingswerk „Die müde Eule“ machen möchte. Das war die Geburtsstunde der Figur vom Regenbogenfisch. Wenn Sie heute die beiden Buch-Covers vergleichen, werden Sie einige Übereinstimmungen finden …

Was hat Sie inspiriert?
Zu den Geschichten haben mich meine Kinder, die damals im Kindergarten- und Schulalter waren, inspiriert.

Wie erklären Sie sich den großen Erfolg der Geschichte?
Wie so oft war es zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sicher hat die Glitzerfolie, die ich damals als Erster als Konzept ins Bilderbuch eingeführt habe, eine große Rolle gespielt. Die universelle Geschichte, die keine Grenzen kennt, und der eigentliche Inhalt waren weitere Punkte. Schlussendlich ist ein solcher Erfolg aber immer schwierig zu erklären – und das ist gut so. Es gibt ja kein Rezept um Bestseller zu schreiben, sonst würde es nur noch solche geben …

Gab es besondere Begegnungen oder Leserrückmeldungen rund um den „Regenbogenfisch“?
Es gab natürlich unzählige Leserrückmeldungen, vor allem aus den USA. Heute freuen mich in erster Linie die Briefe von jungen Erwachsenen, die schildern, wie dieses Buch ihre Kindheit beeinflusst hat. Da sind immer sehr berührende und auch motivierende Texte dabei.

Wie wurden Sie Buchillustrator?
Ich war ursprünglich Werbegrafiker und habe ein Betätigungsfeld gesucht, wo ich mehr und freier illustrieren konnte. Zusammen mit meinem Talent, Geschichten zu erzählen, war das Bilderbuch das perfekte Medium für mich.

Wie entsteht ein Kinderbuch?
Nach der Geburt der Idee schreibe ich den Text und fertige grobe Skizzen an. Das schicke ich an den Verlag. Dort werden eventuelle Änderungen angeregt, das ganze Projekt diskutiert und besprochen und dann geht’s an die Ausarbeitung. Ich arbeite ausschließlich mit eigenen Ideen und Texten. Das reine Illustrieren interessiert mich weniger.

Was sind Ihre Maltechniken?
Immer wieder verschiedene, das ist einer meiner wichtigsten Motivationspunkte, immer wieder etwas Neues auszuprobieren. Ob Collage, Acryl, Aquarell, Acryl auf Leinwand, Abklatschtechnik oder Linolschnitt. Auch spezielle Falt- und Drucktechniken faszinieren mich. Diese Freude am Neuen haben mich auch zur Glitzerfolie beim Regenbogenfisch geführt.

Spielt Religion für Sie eine Rolle?
Nicht im klassischen Sinne. Wichtig ist mir aber das Vermitteln von Grundwerten wie Toleranz und Respekt vor dem Anderen. Eigentlich ganz selbstverständliche Dinge, die immer mehr in den Hintergrund rücken, leider.

Autor:

Agathe Lauber-Gansterer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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