radio klassik Stephansdom
Unser Radio sendet jetzt österreichweit

Foto: Nikolaus Stockert
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Das Radio der Erzdiözese Wien, radio klassik Stephansdom, sendet ab sofort österreichweit digital auf DAB+. Damit haben 83% der ÖsterreicherInnen die Möglichkeit unseren Sender überall im Land zu hören. Ein Gespräch dazu mit Kardinal Christoph Schönborn und Mag. Roman Gerner, Geschäftsführer des Medienhauses der Erzdiözese Wien.

Am 24. September 1998 ging radio klassik Stephansdom (damals: Radio Stephansdom) auf Sendung. Es war das Privatradio-Pionierjahr, in dem erstmals auch private Radiostationen in Österreich offiziell senden durften. Als „Oase für die Seele“ wurde der Klassiksender mit kirchlichem Background auf Initiative von Christoph Kardinal Schönborn gegründet. Ursprünglich als Wiener Radiosender ausgelegt, sendet radio klassik Stephansdom seit einiger Zeit auch im Großraum Graz – und ab sofort digital auch österreichweit: „Das ist ein lang gehegter Traum gewesen und es hat einige Jahre gedauert, um verwirklicht zu werden. Dank DAB+ ist das heute möglich“, erklärt dazu Kardinal Schönborn, der diese Woche im Sendestudio zum österreichweiten Sendestart sprichwörtlich „auf den Knopf“ gedrückt und damit das digitale Zeitalter eingeläutet hat: „Meine Hoffnung ist, dass radio klassik Stephansdom jetzt viel gehört wird. Ich glaube, dass die Qualität, die der Sender in den fast 25 Jahren seiner Existenz entwickelt und unter Beweis gestellt hat, ein Markenzeichen ist, für das wir dankbar sein können.“

  • Herr Kardinal, Sie sind ja Gründer dieses Radiosenders und obendrein in der Bischofskonferenz auch verantwortlich für Medien. Wie wichtig ist es für die Kirche, medial breit zu kommunizieren?

Kardinal Christoph Schönborn: Natürlich ist eine Religion, deren Gründer den Auftrag gegeben hat, in alle Welt zu gehen und allen Völkern das Evangelium zu verkünden, auf Kommunikation angewiesen. Und zwar in allen Formen. In der ganz persönlichen Gesprächs-Kommunikation, über die Erziehung bis hin zu sämtlichen Medien. Alle neuen Kommunikationsmöglichkeiten sind deshalb auch kirchlich immer sofort aufgegriffen worden. Die Erfindung des Buchdrucks war so ein Schritt, der geholfen hat, religiöse Schriften zu verbreiten. Und dann am Beginn des 20. Jahrhunderts das Radio. Nicht zuletzt hat der Vatikan damals recht bald ein weltweit ausgestrahltes Radio gegründet (Radio Vatikan). Und aktuell kam klarerweise auch noch die Digitalisierungswelle dazu, die einen Quantensprung in der Kommunikation ermöglicht hat. Es ist wichtig, dass sich die Verkündigung aller Möglichkeiten bedient.

  • Welche Bedeutung hat dabei konkret radio klassik Stephansdom?

Kardinal Christoph Schönborn: Zuerst natürlich die Tatsache, dass der Stephansdom im Namen dieses Radios nicht nur einen Wien-Bezug hat, sondern einen Österreich-Bezug. Der Stephansdom ist die Herzkirche Österreichs. Und es ist kein Zufall, dass nach dem Krieg alle Bundesländer entscheidend zum Wieder­aufbau beigetragen haben – was sich jetzt auch noch einmal bei der Sanierung der Riesenorgel gezeigt hat.
Zudem: radio klassik Stephansdom hat einen klaren religiösen Bezug. Es ist eindeutig ein kirchliches Radio mit einer großen kulturellen Weite, mit einem klaren Fokus und einem Bekenntnis zum christlichen Glauben. Es bietet regelmäßig Mess- und Gottesdienstübertragungen aus dem Stephansdom, überträgt aber auch bei anderen Gelegenheiten. Es ist ein sehr komplettes Programm, das ein großes Hörerpotential in unserem Land hat.

  • Wie beurteilen Sie generell den Stellenwert vom Radio in der gegenwärtigen Medienlandschaft?

Kardinal Christoph Schönborn: Radio ist für viel Menschen ein wichtiger Begleiter im Alltag. Man braucht sich nur anzusehen, auf wie vielen Baustellen in Österreich Radio gehört wird. In gewisser Weise ist das Radio (so auch radio klassik Stephansdom) ein Begleitmedium. Viele Menschen hören einfach gerne gute schöne Musik und lassen das Radio deshalb nebenbei laufen. Das ist eine große Chance, denn dadurch ist Radio wie ein lieber Begleiter im Alltag. Man kann also mit dem Radio die Menschen in ihrem jeweiligen Alltag erreichen.

  • In Corona-Zeiten hat die Kirche einen großen digitalen Schub erlebt. Wie bewerten Sie diesen?

Kardinal Christoph Schönborn: Die Kirche hat den Auftrag von Anfang an wahrgenommen und regelmäßig Messübertragungen gemacht. Das ist wichtig, aber natürlich wurden und werden in diesem Zusammenhang auch immer wieder Bedenken formuliert. Gott sei Dank gab und gibt es diese Möglichkeit, aber der digitale und mediale Zugang zur Messe kann nicht die reale Gegenwart ersetzen. Ein Gottesdienst lebt davon, dass er in Gemeinschaft gefeiert wird. Deshalb ist es sicher auch eine Sorge, wenn Menschen sagen, dass sie in erster Linie medial an Gottesdiensten teilnehmen.

  • Was wünschen Sie sich für radio klassik Stephansdom?

radio klassik Stephansdom hat inzwischen einen gut etablierten Platz, auch unter den Privatradios. Ich hoffe, dass viele Menschen in Österreich zuhören.

Rauschfreier Klang in digitaler Qualität

„Als Klassik-Radiosender mit kirchlichem Hintergrund ist es eine wunderbare Sendungsaufgabe, dass wir die Inhalte, die wir täglich produzieren allen Hörerinnen und Hörern österreichweit mit rauschfreiem Klang und in digitaler Qualität bereitstellen dürfen“, sagt Roman Gerner, Geschäftsführer des Medienhauses der Erzdiözese Wien.

  • Warum beschreiten Sie mit radio klassik Stephansdom ab sofort den österreichweiten digitalen Weg?

Geschäftsführer Roman Gerner: Für radio klassik Stephansdom hat sich die Frage vor allem über die Qualität gestellt. Unser Sender liefert ein umfangreiches Klassik-Musikprogramm, sehr viel Information und sehr viele Übertragungen aus dem kirchlichen Bereich. Und gerade hier ist der Vorteil der digitalen Radioübertragung die absolute Zukunft. Ich bin überzeugt davon, dass unsere HörerInnen einen rauschfreien Klang in perfekter digitaler Qualität schätzen. Diesen können wir ab sofort nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich bieten.

  • Was braucht man für den digitalen Empfang?

Geschäftsführer Roman Gerner: Für den digitalen Radioempfang benötigt man eigene Radiogeräte, die überall im Handel sehr günstig erhältlich sind. Man fragt ganz einfach nach ei-nem DAB+ Gerät. Diese Geräte liefern in der Regel die Möglichkeit, weiterhin die „alten“ UKW-Frequenzen zu empfangen, sowie alle neuen Digital-Frequenzen. Damit hat man eine umfangrei-che Bandbereit an neuen Kanälen und man ist immer wieder überrascht, wie viel sich hier tut und wie viele interessante Kanäle es gibt. Außerdem gibt es eine europaweite Richtlinie, dass in allen neuen Autos automatisch der digitale Radiostandard enthalten ist. Damit ist radio klassik Stephansdom als Digitalradio auch in jedem neuen Auto flächendeckend empfangbar.

  •  Was erwarten Sie sich von der Digitalisierung von radio klassik Stephansdom?

Geschäftsführer Roman Gerner: Als Klassik-Radiosender mit kirchlichem Hintergrund ist es eine wunderbare Sendungsaufgabe, dass wir die Inhalte, die wir täglich produzieren – also unsere Musikprogramme und unsere spirituellen Sendungen –, allen HörerInnen österreichweit bereitstellen dürfen. Das unterstreicht unseren Sendungsauftrag, dem wir sehr gerne nachkom-men.

Autor:

Stefan Hauser aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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