Zeit für den Hirtenhund
Fußballerisches Pfingstwunder

Foto: David Kassl

Happy Birthday, Kirche! Pfingsten ist.

Wir dürfen Geburtstag feiern. Die heute bei Kindergeburtstagen üblichen „Give-aways“ zum Abschied bestanden zwar vermutlich weniger aus Plastik- und Piepsekram als vielmehr aus einer sanften Brise Heiligem Geist, aber die Jünger dürften dennoch motiviert genug
gewesen sein, das „J-Projekt“ fortzusetzen. Seither sucht „die Kirche“, also wir, immer wieder nach Erklärungen, um das Unerklärliche ins Wort zu bringen. Einen Paul Zulehner gab’s damals noch nicht – sonst hätte es sicher gleich ein kluges, allerklärendes Buch gegeben. Was ist also geschehen?

Einen Wink mit dem göttlichen Zaunpfahl bekam ich schließlich am vergangenen Wochenende. Beim Champions League-Finale. Denn Gott sandte schließlich nicht nur den Heiligen Geist, sondern auch David Alaba. OK, er ist im Nebenberuf Siebenten-Tags-Adventist, aber ökumenisch grob gesagt damit irgendwie ja auch einer von uns. Also Christ. Erst streifte er sich nach dem Sieg gegen den FC Liverpool ein Leibchen mit seinem Motto „My strength lies in Jesus“ (Meine Kraft liegt in Jesus) über. Dann säuselte er auch noch einem hilflosen Reporter ins Mikrofon: „Der Glaube, den wir (diese Saison) haben, ist unglaublich.“ Kaum hatte sich nach dem Satz der Krampf im Hirn gelöst, legte er nach: „Wir werden nicht nervös, wir glauben an unsere Stärken, dann schlagen wir zu“ – klar, seine „strength lies“ ja auch in Jesus. Gibt es eine schönere Erklärung für das, was der pfingstliche Heilige Geist alles vermag, als dem Prediger von Real Madrid bei der liturgischen Championsekstase zuzuhören und zuzusehen?

die „Waldorf & Statler“ (wir erinnern uns an die gute alte Muppet Show) der Diözesansportgemeinschaft – das Vorsitzduo Sepp Eppensteiner und Pepi Frank – gleich um das Davidische Seelenheil bemüht und ihm per Aussendung für sein „beeindruckendes Glaubenszeugnis“ gedankt. Vielleicht gelingt es ja und unser David wird auch endlich katholisch. Das hätte schließlich einen weiteren hübschen und nachhaltigen Nebeneffekt: Denn in Madrid soll unser David rund 20 Millionen Euro pro Jahr verdienen. Da wir vor dem Schöpfer und der Kirchenbeitragsstelle alle gleich sind, würden das 220.000 Euro Kirchenbeitragseinnahmen pro Jahr bedeuten. Spätestens dies wäre dann wohl wirklich ein Pfingstwunder …

Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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