Die Kirche im Gespräch in Wien
Bobo ist ein wenig unfair

Gemeinsam für Neubau: Markus Reiter und Peter Fiala sind unterwegs auf dem Schottenfeld. Der Bezirksvorsteher mit dem Fahrrad, der Pfarrmoderator geht lieber zu Fuß. | Foto: Sophie Lauringer
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Der siebente Bezirk ist ein kleiner Bezirk, innerstädtisch geprägt, mit vielen Grätzln voller Lokalpatriotismus. Markus Reiter (50) und Peter Fiala (51) sind von Berufs wegen ständig in den Straßen am Schottenfeld unterwegs: Ersterer als Vertreter der Lokalpolitik, Zweiterer als Seelsorger. Die Sorge um die Menschen verbindet die beiden.

Was besprechen Pfarrmoderator Peter Fiala und der Bezirksvorsteher von Wien-Neubau, Markus Reiter, im Garten der Pfarre...

Gepostet von Der SONNTAG - Zeitung der Erzdiözese Wien am Freitag, 9. Juli 2021

Durchquert man Neubau vom Gürtel kommend, ist man als Fußgängerin sofort mittendrin im siebenten Bezirk. Kleine Gewerbetreibende, unter ihnen sogenannte „Start-Ups“ dominieren die Geschäftslokale, aber auch Traditionsunternehmen haben noch immer ihren Sitz am Schottenfeld. Regenbogenfahnen flattern von Schulen und vom wunderschön begrünten Amtshaus mit seinen bunten Blumenkästen.

Hier haben sich zum morgendlichen Rundgang Bezirksvorsteher Markus Reiter und sein Nachbar Pfarrmoderator Peter Fiala verabredet. „Ich bin ein Klassiker“, sagt der Grünmandatar Reiter. Als gebürtiger Oberösterreicher hat er zunächst in einer der zahllosen Studenten-WGs gewohnt – und Markus Reiter ist geblieben. Mit seiner Familie lebt er mittlerweile als überzeugter Neubauer mitten in Wien. Peter Fiala, aufgewachsen über der Donau, kennt als langjähriger Seelsorger die inneren Bezirke gut. Seit Herbst des Vorjahres ist er der neue Pfarrmoderator in St. Laurenz am Schottenfeld und fühlt sich hier sichtlich wohl.

SONNTAG-Chefredakteurin Sophie Lauringer hat sich mit Markus Reiter und Peter Fiala im 7. Wiener Gemeindebezirk getroffen. Im Hintergrund der Rosenbogen im Pfarrgarten von St. Laurenz am Schottenfeld. | Foto: Sophie Lauringer
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Zukunftsorientiert und unternehmerisch
Der Politiker und der Seelsorger haben ein gutes Gesprächsklima, sie wollen gemeinsam für die Menschen ihr Bestes geben. „Bobo ist ein wenig unfair“, meint Markus Reiter zum Klischee der einkommensstarken „bourgeois und bohémien“ Typen, die idealistisch leben und dennoch einen Hang zum Materialismus haben. Eine unglaubliche Mobilität der Menschen fällt beiden auf und die vielen Nationen – in Neubau leben zukunftsorientierte Menschen aus der ganzen Welt. Das gefällt beiden gut, auch die unternehmerische Begeisterung im Bezirk. Direkt neben St. Laurenz ist ein beliebter Döner-Stand, auf der anderen Seite ein kleines Café. „Wenn da nicht die Lärmbelästigung und die Verschmutzung wäre“, seufzt Markus Reiter. Mittlerweile kennt er sich im Dschungel der Bestimmungen und Verordnungen gut aus.

Soziales und Kultur im Weltstadtdorf
Wo sehen die beiden Bedarf, anzupacken? Peter Fiala nennt die Kultur als wichtiges Feld. So ist die Pfarre Veranstaltungsort beim Programm der Literaturmeile. Die Caritas ist ein wichtiger Teil der sozialen Fürsorge. Markus Reiter, der vor seiner Aufgabe als Bezirksvorsteher, Geschäftsführer des Neunerhauses für obdachlose und armutsgefährdete Menschen war, verweist auf ein neues soziales Wohnprojekt auf dem Grundstück des ehemaligen Sophienspitals. Und er denkt auch an die Einsamkeit der Menschen, was vor allem in der Corona-Zeit spürbar war.

Bei der kurzen Strecke vom Amtshaus zur Pfarre betonen beide die Wichtigkeit der Begrünung – vor allem jetzt während der heißen Sommerwochen. Im Pfarrhof werden viele Pflanzen gepflegt. Im Pfarrgarten gibt es sogar einen Rosenbogen und einen alten Gartenzwerg, auch der hat Platz im „Weltstadtdorf“ am Schottenfeld.

Autor:

Sophie Lauringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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