Ausflugstipp zur Diözesangeschichte
Sachsenbrunn: Einst Gasthaus, heute Schule

Steigende Schülerzahlen machten den weiteren Um- und Ausbau des Gymnasiums Sachsenbrunn notwendig. 2016 konnte das Schulgebäude um einen architektonisch attraktiven Holzaufbau aufgestockt werden. | Foto: SONNTAG-Archiv
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  • Steigende Schülerzahlen machten den weiteren Um- und Ausbau des Gymnasiums Sachsenbrunn notwendig. 2016 konnte das Schulgebäude um einen architektonisch attraktiven Holzaufbau aufgestockt werden.
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Vor 60 Jahren verkündete Kardinal König den Bau eines Kleinen Seminars im Süden der Erzdiözese Wien – in Ergänzung zum Seminar Hollabrunn. Aus dem Knabenseminar Sachsenbrunn in Kirchberg am Wechsel ist mittlerweile ein gemischtes Gymnasium für Buben und Mädchen geworden.

Vor genau 64 Jahren, im Jahr 1956, sprach Kardinal König erstmals vom Neubau eines Knabenseminars – also eines Internats für Buben, die Priester werden wollen – im Süden der Erzdiözese Wien – in Ergänzung zum Kleinen Seminar in Hollabrunn, das damals sein 100-jähriges Bestehen feierte. Mit den Planungsarbeiten beauftragt wurde Architekt Robert Kramreiter, der zahlreiche Kirchenbauten der Erzdiözese Wien schuf (u. a. die Floridsdorfer Pfarrkirche und die Kirche von Neuerdberg).

Der 21. September 1959 war dann ein großer Tag für Sachsenbrunn: Kardinal Franz König weihte den fertig gestellten ersten Bauteil des Seminars und eröffnete das erste Schuljahr. 30 Schüler besuchten ab nun die erste Klasse. Die 24 Schüler der zweiten Klasse hatten bereits ein Jahr Studium in Hollabrunn absolviert. Im Frühjahr 1960 wurden sämtliche Bauarbeiten fortgesetzt. Besonders dringend war die Errichtung einer Betonbrücke über den Molzbach, um die Zufahrt zum Seminar sicherzustellen.

Vom Schlaf- zum Physiksaal
Am Fest Maria Heimsuchung (2. Juli) 1963 weihte Erzbischof-Koadjutor Franz Jachym die Seminarkirche. Seine besondere Atmosphäre verdankt der Sakralraum der großen von Lydia Roppolt gestalteten farbenprächtigen Glaswand mit Szenen aus dem Leben Christi. (Kardinal König nahm zu dieser Zeit am II. Vatikanischen Konzil in Rom teil.)

Zunächst waren es ausschließlich Buben, die das Seminar Sachsenbrunn besuchen konnten. Ziel war es ja, Berufungen zum Priestertum zu wecken und zu fördern. Von Beginn an besuchten auch externe Schüler aus Kirchberg und Umgebung die Schule, ab dem Schuljahr 1968/69 waren darunter erstmals auch Mädchen.
Seit 1993 ist Sachsenbrunn ausschließlich Schule (Internat und Seminar wurden in diesem Jahr geschlossen). Ehemalige Schlafsäle wurden zu Unterrichtsräumen etwa für Chemie und Physik umgebaut. Besonders attraktiv macht den Schulstandort die naturnahe Umgebung. Der Gebäudekomplex steht auf dem Waldgebiet des Erzbistums und war in früheren Zeiten, als dort ein Gutshof mit Gastwirtschaft stand, ein beliebtes Ausflugsziel der Kirchberger.

Ein besonderer Kreuzweg

An strahlenden Spätsommertagen empfiehlt sich eine kleine Wanderung auf den Kalvarienberg der Pfarre Kirchberg am Wechsel im Südvikariat. Er wurde nach dem Erlöschen der Pest 1713/14 errichtet. Es sind nicht die üblichen 14 Kreuzwegstationen, sondern sieben Kapellen mit realistischen, fast lebensgroßen Figuren. Zu Beginn ist dargestellt, wie Jesus Abschied von seiner Mutter nimmt – eine Szene, die in den Evangelien nicht vorkommt, dafür aber in der Andachtsliteratur des Barock, die das Leben Marias ausschmückt. Dann folgen die fünf Szenen des Schmerzhaften Rosenkranzes, vom Ölberg bis zur Kreuzigung auf dem höchsten Punkt des Weges, der nach leichtem Abstieg die „Grabeskapelle“ folgt.

Der Kreuzweg liegt mitten in der Natur und abseits des Ortes und hat gerade deswegen eine besondere spirituelle Atmosphäre.

Siehe: www.pfarre-kirchberg.at

Autor:

Agathe Lauber-Gansterer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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