Natur erleben
Ein neues Zuhause für die Biene von nebenan

Acker Hummel  | Foto: Naturschutzbund / Wolfgang Schruf
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Sie sind die „wilden“ Verwandten der Honigbiene und gehören zu den wichtigsten und auch fleißigsten Bestäubern: Die Wildbienen. Was es braucht, damit sie gut nisten können und warum das überhaupt wichtig ist – wir haben für Sie beim Naturschutzbund nachgefragt.

Rund 30.000 verschiedene Wildbienenarten gibt es auf der Welt. Allein in Österreich sind es um die 700 – manche von ihnen sind winzig klein, nur einige Milimeter lang, andere ein paar Zentimeter. Zu den Wildbienen gehören zum Beispiel auch die Hummeln, aber auch weniger bekannte Bienenarten wie Sandbienen, Furchenbienen und Mauerbienenarten - von Pelz-, Masken-, Wollbienen und vielen anderen ganz zu schweigen. Sie sind zwischen 4 und fast 40 mm groß und nisten je nach Art in offenen Bodenstellen, in Käferbohrlöchern in Totholz, in markhaltigen Pflanzenstängeln, in morschem Holz oder auch in leeren Schneckenschalen.

Im Gegensatz zu ihren in der öffentlichen Wahrnehmung wesentlich präsenteren Verwandten, den Honigbienen, leben Wildbienen meist als Einzelgänger. Sie sind „solitär“, das heißt sie bilden keinen Staat. Ein Weibchen legt an einem geeigneten Nistplatz eine Nestzelle an, trägt Nektar und Pollen ein und verschließt die Zelle. Im Lauf eines Lebens kann sie 5 bis 15 Zellen „verproviantieren“. Die Larven fressen den Pollen, verpuppen sich und fliegen nächstes Jahr aus, womit der Zyklus von Neuem beginnt.

Genauso wichtig wie Honigbienen

Auch Wildbienen sind für die Bestäubung von Pflanzen extrem wichtig. Und wie die Honigbienen sind auch sie gefährdet. Gründe dafür gibt es viele – Parasiten und Krankheiten stehen dabei, wie man im ersten Moment vielleicht annehmen würde, nicht an erster Stelle. Zu schaffen macht den Wildbienen vielmehr, dass sie nicht mehr genügend Futter finden.

Aber auch der Mangel an Nistplätzen setzt den Bienen ordentlich zu. Gerade da können wir Menschen aber da und dort durchwegs unterstützend wirken – etwa indem wir „bienengerechte“ Nistplätze zur Verfügung stellen.

Die richtige Technik...
Aber was braucht es eigentlich genau, damit die Nisthilfe „bienengerecht“ und optimal ausgestattet ist, zudem noch vielfach genutzt werden kann und außerdem vielleicht sogar noch als Naturbeobachtungsstation im Garten funktionieren kann?

Als natürliches Material eignet sich vor allem altes Hartholz wie Eiche oder Buche, in das Löcher gebohrt werden. Das Hartholz ist deshalb so ideal für die Bienen, da es atmungsaktiv ist. Am besten eignen sich Bohrlöcher mit 2-9 mm Durchmesser in einem Abstand von mindestens 1 cm zueinander. Durch eine Längsholzbohrung können Risse, die Pilzbildung begünstigen, vermieden werden. Sowohl Bohrlöcher als auch Schnittkanten sollten so glatt wie möglich sein, um Flügelverletzungen der Tierchen vorzubeugen. Zudem müssen die inneren Gänge möglichst faser- und staubfrei sein.

Auch Ziegel könnte man als Nistplatz prinzipiell nehmen, allerdings eignen sich da nur diejenigen, die besonders kleine Gänge (6–8mm) haben. Diese Gänge müssen, damit sich die Wildbienen richtig wohl fühlen, wie auch bei Halmen (Schilf, Bambus oder Stroh) an der Rückseite verschlossen werden.

... und der richtige Standort

Die Nisthilfe sollte in Richtung Süd-Ost bis Süd-West an einem sonnenbeschienen sowie regen- und windgeschützten Ort fest fixiert werden. Am besten in der Höhe von einem Meter oder höher, zumindest aber in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Nahrungspflanzen – dazu gehören zum Beispiel der Löwenzahn, Apfel- oder Birnenbäume, Himbeeren, Wiesen-Rot-Klee, Margeriten, Glockenblumen, Sonnenblumen oder Astern. Je bunter die Wiese ist, desto eher die Chancen der Bienen das richtige zu finden. Wichtig sind außerdem eine freie Flugbahn zur Nisthilfe hin, sowie ein Schutzmechanismus vor Fressfeinden etwa durch ein Drahtgeflecht oder grobmaschiges Netz.

Autor:

Andrea Harringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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