Missio-Pate trifft Bischof
„Wir sind nicht allein“

Seit langem verbunden, jetzt haben sie sich persönlich getroffen: Der Pate Erich Kirchweger (r.) und sein Bischof Edouard Sinayobye aus dem afrikanischen Ruanda. | Foto: RB/ibu
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  • Seit langem verbunden, jetzt haben sie sich persönlich getroffen: Der Pate Erich Kirchweger (r.) und sein Bischof Edouard Sinayobye aus dem afrikanischen Ruanda.
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Der Pate trifft seinen Bischof: Erich Kirchweger aus Kuchl unterstützte einst einen Priesterstudenten aus Ruanda. 24 Jahre später kommt es in Salzburg zur allerersten Begegnung der beiden.

„Wie darf ich Sie ansprechen, ist Exzellenz richtig?“ Bischof Edouard Sinayobye nickt verhalten und meint, diese Anrede sei ihm eigentlich nicht die liebste. Der Bischof aus der ruandischen Diözese Cyangugu legt seine Hand auf den Unterarm von Erich Kirchweger und sagt: „Als ich hörte, es geht Ihnen gut, ich kann Sie treffen, hat mich das sehr glücklich gemacht.“ Die beiden Männer, deren Leben auf zwei Kontinenten stattfindet, sind seit Mitte der 90er Jahre miteinander verbunden. Vor kurzem saßen sie sich im Café der Dombuchhandlung gegenüber. Eingefädelt hat das berührende Treffen das Team der Päpstlichen Missionswerke (Missio), die den jetzigen Bischof der ruandischen Diözese Cyangugu und seinen Förderer zusammenbrachten.

Die anfängliche Zurückhaltung ist rasch abgelegt. Auf Englisch erzählt Kirchweger seinem Gegenüber von seiner großen Leidenschaft, der Musik. Er berichtet, dass er in seiner Heimatpfarre Kuchl als Organist wirkt und wie es ihm Mühe bereitet aufgrund seiner Hörprobleme die Worte des Priesters zu verstehen, wenn er sonntags an der Orgel sitzt. „Mit dem Herzen zu beten ist das Wichtigste“, erwidert der Bischof darauf.

Diese Erfahrung ist eine Gnade

Kirchweger blickt auf ein bewegtes Leben, das so manchen Ortswechsel für ihm bereithielt – Wien, Westfalen in Deutschland und schließlich Salzburg. Eine Konstante war die Musik. Er sang im Knabenchor und als Erwachsener 37 Jahre im Salzburger Domchor. Die Königin der Instrumente ist nach wie vor seine Passion. Eine Ausbildung am Konservatorium konnte sich die Familie nicht leisten. Der Organist aus der Servitenkirche in Wien lehrte ihn das Improvisieren an der Orgel.

Bei der Mutter lag die religiöse Erziehung. „Sie hat viel von Missio gehalten“, betont Kirchweger. Deshalb habe er auch den Prospekt, das ihm Mitte der 90er Jahre über die Priesterpatenschaften in die Hände gefallen war, nicht achtlos beiseite gelegt. Fünf Jahre unterstützte der damalige kaufmännische Direktor eines Unternehmens einen Seminaristen. Er habe damals Briefe aus Ruanda bekommen und erfuhr so von der Priesterweihe. „Dass aus ihm ein Bischof wird, nein, das hätte ich nie für möglich gehalten. Es ist aber kein Grund für mich überheblich zu sein“, lacht Kirchweger und fügt hinzu: „Das ich mit 80 Jahren noch so eine Erfahrung machen kann, das ist wirklich eine Gnade. Diese Begegnung ist Weltkirche für mich. Ich spüre die weltkirchliche Verbindung in der Kirche. Wir sind nicht alleine, wir sind alle Christen.“

Die Muttergottes in Ruanda

Aus den Patenschaften von Missio Österreich gingen bisher 23.000 Priester und sogar 132 Bischöfe sowie 9 Kardinäle hervor. Edouard Sinayobye aus Ruanda konnte dank Erich Kirchweger sein Studium finanzieren. „Schon als Kind bewunderte ich unseren Gemeindepfarrer dafür, dass er sein Leben in den Dienst von etwas Größerem stellte. Ich wollte es ihm gleichtun“, sagt Edouard Sinayobye. Seit März ist er nun Bischof in Cyangugu. „In meiner Diözese gibt es rund 300.000 Katholikinnen und Katholiken und 120 Priester. Wir sind zufrieden, wenngleich es für die sehr großen Pfarren eigentlich nicht genug sind. Eine wichtige Rolle spielen deshalb die Basisgemeinden, die Menschen einladen, die christlichen Werte in ihrer engsten Umgebung und in ihren Familien zu leben.“

Beeindruckt ist Kirchweger, als der Bischof von Kibeho spricht, dem einzigen anerkannten Wallfahrtsort in Afrika. 1981 sehen drei Mädchen dort die Jungfrau Maria. Die Gottesmutter warnte sie vor einem Völkermord. Vergeblich: Fünf Jahre später kam es tatsächlich zu einem Genozid in Ruanda mit bis zu einer Million Opfer. Über die Marien-erscheinung verfasste Sinayobye ein Buch mit dem Titel: „Unsere Liebe Frau von Kibeho – Ein Weckruf für unsere Zeit“ (erhältlich im Missio-Shop unter www.missio.at/shop).

Patenschaft und Gebet

4.398 Menschen aus Österreich unterstützen aktuell einen Priesterstudenten in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Es sind jene Kontinente, auf denen die Kirche wächst, aber den Kandidaten häufig die Mittel fehlen, um ihrer Berufung zu folgen.Erich Kirchweger hat seit einiger Zeit wieder einen „Schützling“ in Ruanda. Der junge Mann kommt aus derselben Diözese wie Bischof Edouard Sinayobye. „Ich kenne ihn, ich habe ihn unterrichtet und weihe ihn 2025 zum Priester.“ Für beide, sagt Erich Kirchweger, bete er fortan täglich ein Vaterunser.

TIPP: Eine Priesterpatenschaft zu übernehmen geht ganz einfach. Informieren Sie sich unter www.missio.at/priesterpatenschaften oder bei Simone Sommer unter 01/1 513 77 22-62, ssommer@missio.at

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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