Reportage über den Vogel des Jahres
Wie die Turteltauben

Die Turteltaube ist der Vogel des Jahres 2020. | Foto: NABU / Ralf Thierfelder
  • Die Turteltaube ist der Vogel des Jahres 2020.
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Die bunteste aller fünf heimischen Taubenarten ist zugleich auch die seltenste: die Turteltaube. Schon seit biblischen Zeiten gilt das Tier als Sinnbild der Zuneigung. Die Turteltaube hat der deutschen Sprache sogar ein eigenes Verb beschert: turteln. Dieser Ausdruck für zärtlichverliebtes Verhalten stammt vom Gurren des Vogels – den schnurrenden „Turrturr“-Elementen.

Die Turteltaube ist „Vogel des Jahres 2020“ und der Anlass dafür ist ein trauriger. „In den letzten Jahrzehnten haben wir zwei Drittel der Brutpaare verloren, ganze Landstriche sind turteltaubenfrei“, begründet Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich die Jahresvogel-Entscheidung.

Mit dem etwa amselgroßen Tier droht ein Kleinod der heimischen Vogelwelt zu verschwinden. Die Turteltaube ist für mitteleuropäische Verhältnisse ungewöhnlich bunt. Sie „steht für Glück, Liebe und Frieden“, hält der Naturschutzbund Deutschland fest und führt ihre monogame Saison-Ehe an sowie ihren im Vergleich zu anderen Tauben besonders zarten Gesang. Das perfekte Sinnbild für den anstehenden Valentinstag am 14. Februar also. Auffällig ist auch ihr Paarungsverhalten: Sie vollführen zur Balz „Flugshows“ und schnäbeln miteinander.

„Ihre Lebensbedingungen sind allerdings weniger romantisch“, heißt es weiter. Die Turteltaube finde kaum mehr Futter und Brutplätze. Entscheidende Probleme bereiten ihr der Rückgang der Hecken und der Augebiete sowie der Schwund der Ackerwildkräuter.

Dabei kann der Vogel auf eine lange Geschichte zurückblicken. Auch in der Bibel taucht die Turteltaube auf. Nicht nur tritt sie als Landbotin für Noah von der Arche in Erscheinung, sondern auch im Hohelied der Liebe. Als Symbol der Lauterkeit und Wehrlosigkeit nennt Jesus sie, wenn er seine Jünger mahnt, ohne Falsch wie die Taube zu sein.
Wehrlos ist die Turteltaube auch heute. Und selbst das Wort „turteln“ wurde früher öfter benützt als heute. Wer das Turteln retten will, sollte also seine Redeweise bedenken. Christopher Beschnitt (KNA)/Red.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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