Edith Stein Fest 2022

16.30h Lesung aus dem Gedichtband "Was aber blieb vom Menschensinn"
durch die Autorin
Waltraud Holzer-Mitterhof
Musik für Bratsche: Christina Hecher

18.00h Festmesse

um Anmeldung wird gebeten

Buch Exposé:

"Was aber blieb vom Menschensinn"

Gedichte
Waltraud Holzer-Mitterhof

herausgegeben von Hildegard Therese Schmitz
Verlag Bibliothek der Provinz, 2022
ISBN 978-3-99126-138-4

Die Gedichte dieses außergewöhnlichen Buches zeichnen Schicksale einzelner Menschen im Holocaust, zeigen die geschichtlichen Entwicklung und das Versagen einer Gesellschaft und jedes einzelnen auf und schlagen einen Bogen zur Kriegs- und Flüchtlingssituation der heutigen Zeit. Die Gedichte von Waltraud Holzer-Mitterhof zeugen von eigener tiefer Betroffenheit, mahnen und fordern zur Stellungnahme und zur Übernahme von heutiger Verantwortung des Lesers/der Leserin auf. Sie zeugen von der großen Gottes- und Menschenliebe der Verfasserin.

Der vorliegende Gedichtband enthält 105 Gedichte der österreichischen Lyrikerin Waltraud Holzer-Mitterhof, ein Vorwort der israelischen Dichterin und Holocaust-Überlebenden Yaffa Zins und ein Nachwort von Yuval Lapide. Kunstwerke von Johann Baptist Lenz, Marian Kolodziej, Gabi Krawinkel und Bernhard Philipp, sowie fotografische Arbeiten begleiten in der Bebilderung die Texte und heben ihre Eindrücklichkeit hervor.

Es sind Gedichte, die ihre Worte auf Wunden legen,
Gedichte, die dem Leser/ der Leserin Fragen stellen,
Gedichte, die aus tiefer Betroffenheit und Entsetzen austreten und nach neuen Formen des Miteinander suchen,
Gedichte, die umarmen,
Gedichte, die Brücken sind - von Mensch zu Mensch, von Vergangenheit zu Gegenwart, von Christen zu Juden.
Gedichte, die Wege führen:
Entstehungswege von deutsch-österreichischer nationalsozialistischer Wurzel bis hin nach Auschwitz,
Erinnerungswege durch die Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau,
Mahnwege von bedrückender Vergangenheit zu bedrückender Gegenwart der Kriegs- und Flüchtlingsproblematik,
Versöhnungswege.

Die Gedichte im Anfangsteil spüren den Wurzeln des Judenhasses und der Judenverfolgung des Nationalsozialismus in Österreich und Deutschland nach. Die Gedichte des Mittelteils sind in den Gedenkstätten des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz entstanden. Sie sind so angeordnet, dass sie einen Weg durch die beiden ehemaligen Lager nachzeichnen. Im letzten Teil zieht Holzer-Mitterhof eine Verbindung zur heutigen Kriegs- und Flüchtlingsproblematik.

Zur Authorin:

Waltraud Holzer - Mitterhof ist 1960 in Österreich im Salzburger Land geboren. Sie arbeitete als Fachbetreuerin in der Alten- und Krankenpflege sowie in der Sterbebegleitung. Bereits im Alter von 47 Jahren beendete sie ihre berufliche Tätigkeit, um sich einerseits ganz ihren literarischen Studien und Arbeiten zu widmen und andererseits für Versorgung und Pflege ihrer alten Eltern und später ihres Ehemanns da zu sein.
Stark beeinflussend auf ihr Leben und Schreiben war die Begegnung mit der jüdisch-israelischen Lyrikerin Yaffa Zins im Jahr 2002. Yaffa Zins starb 90jährig 2019 in Jerusalem. Sie war gebürtig aus Kitov in Galizien, damals zu Polen, heute zur Ukraine gehörend. Die Mutter und die zwei Brüder wurden Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung der Juden; Yaffa konnte zusammen mit ihrem Vater in die Sowjetunion entfliehen, sie überlebten und emigrierten nach dem Krieg nach Israel. Beiden Lyrikerinnen, Yaffa Zins und Waltraud Holzer-Mitterhof, ist ein tiefer Gottglauben zueigen, der in ihren Gedichten seinen Niederschlag findet. Zugleich geben sie in ihrer tiefen Freundschaft zwischen einer Jüdin und einer Christin ein Zeugnis jüdisch-christlicher Verbundenheit. Yaffa Zins empfand es als ein Geschenk an sie, in Waltraud Holzer-Mitterhof eine Vertreterin der deutsch-österreichischen Tätervölker aus der nachfolgenden Generation gefunden zu haben, die sich so mitfühlend und mittragend des Schicksals des jüdischen Volkes annimmt, sich ihm aussetzt und dies gleich ihr in Gedichten zum Ausdruck bringt.
Auch die Begegnung mit weiteren Personen wurden in dieser Zeit prägend für Holzer-Mitterhofs literarisches Schaffen; im Jahr 2000 lernte sie in einem Hölderlin-Seminar in Salzburg Gunter Tomitza kennen, der ihr Mentor und Förderer wurde. - Im Jahr 2012 nahm sie an Gedenk- und Besinnungstagen in Auschwitz-Birkenau zum 70. Jahrestag des Todes Edith Steins teil, die im Jahr 1998 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen und im Jahr 1999 zur Patronin Europas erwählt worden war. Organisatorin der Wallfahrt war Hildegard Therese Schmitz (Edith-Stein-Gesellschaft Deutschland), die in den nachfolgenden Jahren die Herausgabe des vorliegenden Gedichtbandes ins Werk setzte. Genannt werden soll des weiteren Yuval Lapide, dessen Seminare im jüdisch-christlichen Dialog Holzer-Mitterhof über Jahre besuchte.
Ihre Gedichte fanden erstmalig Gehör Ende der achtziger Jahre im österreichischen Rundfunk durch Vermittlung von Britta Steinwendner/ Rauriser Literaturtage, durch Veröffentlichung von Gedichten in der Wiener Zeitschrift für Exil und Literatur "Zwischenwelt" (Theodor-Kramer-Gesellschaft) auf Vermittlung Günther Winklehners, des Kurarztes von Yaffa Zins in Bad Hofgastein. Weitere Lesungen fanden statt in Oswiecim / am Rande von Auschwitz und in St. Johann im Pongau, veranstaltet von der dortigen kultur-plattform.
Ein erster Gedichtband entstand zum 90. Geburtstag von Yaffa Zins in dem Bändchen "Begegnung", das deren Gedichtband "Scheindele" entsprechend und mit diesem zusammen in einer Schuberedition herausgebracht wurde (ISBN 978-3-901602-77-1).

Anmeldung unter:
https://tinyurl.com/ESFest2022Anmeldung

Autor:

Joshua Roe aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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