Susanne Pogatscher-Gold, Religionslehrerin in Purbach und Breitenbrunn
„Die Begeisterung schwappt über“

Freude am Glauben. Die Begeisterung, so bemerkt es Susanne Pogatscher-Gold, springt oft von ihr auf die Kinder über. | Foto: PRIVAT
  • Freude am Glauben. Die Begeisterung, so bemerkt es Susanne Pogatscher-Gold, springt oft von ihr auf die Kinder über.
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Susanne Pogatscher-Gold will Kindern das Geheimnis des Glaubens weitergeben.

CHRISTOPHER ERBEN

„Zu Beginn begrüßen wir einander“, sagt Lukas. Gemeinsam mit 13 weiteren Kindern sitzt der Achtjährige auf einem kleinen Teppich am Boden des Klassenraums und wartet geduldig auf den Beginn der Religionsstunde. Es ist kurz nach acht Uhr. Susanne Pogatscher-Gold hat die Kinder zu sich in den Kreis geholt und sitzt mit ihnen auf dem Boden. „Schön, dass du da bist“, sagt sie zu dem Kind neben sich und dieses gibt den Gruß an seine Sitznachbarin weiter, die das ebenso macht – solange bis alle dran waren. Über zehn Minuten dauert so ein Einstieg, erzählt die Religionslehrerin. Insgesamt unterrichtet sie über 150 Kinder in den Volksschulen Purbach und Breitenbrunn. Sechs Klassen sind es allein in ihrem Heimatort Purbach. Seit 26 Jahren ist sie Lehrerin – und seit 2005 ausschließlich für den Religionsunterricht zuständig. Als „Frau Lehrerin Susi“ stellt sie sich jedes Jahr den Taferlklasslern vor.

Immer mit dabei: die Gitarre. Jede Stunde werde anders gestaltet. Langeweile komme daher unter den Kindern nie auf. Mit Geschichten, Liedern und Bibelstellen versucht Susanne Pogatscher-Gold die jungen Menschen nicht nur zu fesseln, sondern auch zu begeistern und in ihnen den Glauben an Gott zu entfachen – ja, das Unterrichten sei das ihre, gibt die Religionslehrerin zu. In der heutigen Stunde erzählt sie eine Geschichte aus dem Leben Jesu. Aufmerksam lauschen die Mädchen und Buben im Sitzkreis ihren Worten. Mit dabei hat sie auch immer ihre Gitarre, um das eine oder andere Lied anzustimmen und mit ihnen zu singen. Viele Musikstücke habe sie in ihrem Repertoire, erzählt sie stolz. Eines davon heißt „Gott für Gott“, ein „Dauerbrennner“, den viele Kinder auswendig im Gottesdienst singen können. Wer singt, betet doppelt, zitiert die Lehrerin einen Satz des Kirchenvaters Augustinus und zupft an einer Saite des Instruments.

Erholung. Stressig sei für viele Kinder der Schulalltag heute, bedauert Pogatscher-Gold. Daher sollen sie in ihrer Stunde „herunterfahren“ und sich 50 Minuten lang erholen. Auf jedes einzelne Kind versuche sie einzugehen. „Für mich steht jedes Kind mit seiner Persönlichkeit im Vordergrund.“ Viele hätten auch ein „enormes Redebedürfnis“, da Eltern heute aufgrund des stressigen Alltags zu wenig Zeit zum Zuhören hätten, weiß die Pädagogin. Vor ihr liegt ein kleines Büchlein. „In diesem notiere ich mir einige Aussagen von den Kindern aus meinen Klassen, die mich bewegen“, erzählt sie. Vergangene Weihnachten sprach sie in einer Stunde über das heilige Fest und auch davon, dass Kinder von ihren Eltern und Großeltern beschenkt werden. „Eigentlich sollten wir Jesus zu Weihnachten beschenken“, rief ein Kind. Wenn ihr Unterricht von den SchülerInnen angenommen werde, dann tue ihr das besonders gut, erzählt sie. Auch konnte sie einige Eltern wieder in die Kirche zurückholen, weil ihre Kinder vom Unterricht erzählen oder die von ihr gestalteten Gottesdienste besuchen. „Die Begeisterung schwappt auf sie über“, freut sich die Religionslehrerin.

Leben für andere. Nicht nur in der Schule bringe sie Menschen den Glauben näher – auch in der Pfarre Purbach. Hier engagiere sie sich schon seit vielen Jahren. Sei es zum Beispiel im Liturgiekreis, bei der Einteilung der Ministranten oder der Vorbereitung des Erntedankfestes, der Erstkommunionen und der Krippenandacht am Heiligen Abend. „Ich könnte mein Zelt in der Kirche aufschlagen“, scherzt Susanne Pogatscher-Gold. Sie führt das auf ihre Jungschar-Zeit in der Pfarre zurück, welche die 46-Jährige bis heute prägt. Ob für die Pfarre oder für die Schule – unentwegt sei sie auf der Suche nach kreativen Ideen und Konzepten, so die Lehrerin. „Weil ich bin bestimmt keine, die immer dasselbe macht“, betont sie, „sondern Neues ausprobiert.“ «

Autor:

Martina Mihaljević aus Burgenland | martinus

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