Meinung
Marienverehrung JA – Marienanbetung NEIN

Es kommt manchmal vor, dass ich beim Apostolat höre: „Katholiken beten doch Maria an“ oder man hat den Eindruck, dass einige Menschen in der Kirche einem durch ihre Haltung eine Marienanbetung vermitteln. Hier muss klargestellt werden:

„Der Kult der Verehrung des Gottesvolkes gegenüber Maria, wie er immer in der Kirche bestand, ist zwar durchaus einzigartig, unterscheidet sich aber wesentlich vom Kult der Anbetung, der dem menschgewordenen Wort gleich wie dem Vater und dem Heiligen Geist dargebracht wird.“ (Zweites Vatikanisches Konzil, Lumen gentium 66)  Die Anbetung gilt also ausschließlich Gott. In der Grundordnung des römischen Messbuchs heißt es: „Die Kniebeuge bringt die Anbetung zum Ausdruck; sie ist deshalb dem Allerheiligsten Sakrament vorbehalten.“ Wenn wir eine Kirche betreten geht unsere Kniebeuge ausschließlich in Richtung Tabernakel (Gegenwart Christi) oder zum ausgesetzten Allerheiligsten. Vor Maria machen wir nur eine Verneigung (ein Zeichen der Verehrung). Es gab in der Geschichte der Kirche nie eine Marienanbetung – weil Maria keine Göttin ist –, sondern nur eine Marienverehrung.

Ein paar kurze Anstöße, warum überhaupt Marienverehrung: „Die Verehrung der Kirche für die selige Jungfrau Maria gehört zum Wesen des christlichen Gottesdienstes.“ (Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 971) In der Bibel lesen wir: Gott hat Großes an Maria getan. Sie selber sagt in Lk 1,48f dazu: „Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan.“ Der heilige Ludwig Maria Grignion schreibt: Die Verehrung der Jungfrau Maria ist ein bevorzugtes Mittel, „dass wir Christus vollkommen finden, Ihn von ganzem Herzen lieben und Ihm in Treue dienen.“

Wenn Gott Großes an Maria getan hat und sie ein Mittel ist, Christus vollkommen zu finden, dann können wir bzw. sollten wir zu ihr kommen. Sie führt uns zu Christus, ihren Sohn, denn echte Marienverehrung ist christozentrisch, hat Jesus Christus zum Ziel.

Leo Führer(59) ist Sekretär in der Blinden- und der Polizeiseelsorge der Erzdiözese Wien und leitet außerdem die Informationsstelle „Pilgern“.

Autor:

Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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