Wiener Dominikanerkirche
Wo der Holzwurm "ganze Arbeit" leistet...

Die faszinierenden Fresken vertragen eine Restaurierung. | Foto: Erzdiözese Wien/Stephan Schönlaub
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Die traditionsreiche Dominikanerkirche in der Wiener Innenstadt wurde vor mehr als 150 Jahren letztmals renoviert. Jetzt ist es dringend nötig, eine Restaurierung des gesamten Innenraumes zu beginnen. Dabei gab es schon jetzt bemerkenswerte Funde. Die Kosten des Projekts? Bisher geschätzte sechs Millionen Euro.

Der Wiener Dominikanerkonvent ist in Wien das zweitälteste, durchgehend besetzte Kloster der Stadt. „Auch im Orden gehört dieses Haus zu den ältesten Konventen, die nie aufgehoben waren. Der jüngste Teil dieses Klosters ist die Kirche. Auch sie, erbaut in den Jahren 1631-1634, ist eine Besonderheit: Sie ist die erste frühbarocke Kirche Wiens“, sagt P. Günter Reitzi OP, Prior der Dominikaner in Wien zum SONNTAG.

Reitzi: „Nun ist diese Kirche in die Jahre gekommen. Die letzte wirkliche Renovierung des Innenraumes hat 1846 stattgefunden. Nach dem Krieg wurden zwar einige Arbeiten durchgeführt. Diese waren aber eher Reparaturen und Erneuerungen der Zeit entsprechend.“

So lagerte sich im Lauf der Jahrzehnte auf dem Stuck schwarzer, fetter Ruß ab, der den Bestand schädigte. Statische Probleme, verursacht durch Bombentreffer in der Straße neben der Kirche in der Kriegszeit, haben Risse im Mauerwerk sowie in der Kuppel hervorgerufen. Der Holzwurm leistete ganze Arbeit in vielen Bereichen. „Es war also dringend nötig, eine Restaurierung des gesamten Innenraumes zu beginnen. Die Proben waren schon im Jahr 2014 geschehen. Doch erst jetzt konnte der Baubeginn stattfinden“, berichtet der Dominikaner-Prior.

Bemerkenswerte Funde

Schon zu Beginn der Arbeiten kam es zu bemerkenswerten Funden. Die negativen, so Reitzi: „Die Schäden am Holz waren größer als befürchtet. Unter den Bänken war nur Sand und Schutt zu finden. Der Boden in der Kapelle des heiligen Vinzenz Ferrer war durch Versalzung schwer beschädigt.“

Doch auch positive Überraschungen gab es, sagt der Pater Günter: „So wurde etwa eine Gruft der Familie Traun geöffnet, die sicher seit der Schließung aller Innenstadtgrüfte unter Kaiser Joseph II., nicht mehr geöffnet war. Man konnte die Reste der Särge und der darin Bestatteten finden. Auch eine Gruft mit den sterblichen Resten von Brüdern wurde geöffnet. Und das Epitaph der Kaiserin Claudia Felicitas wurde wieder freigelegt.“

Wer bezahlt das?
Was soll und muss alles restauriert werden? „Alles!“, sagt P. Günter: „Bilder, Fresken, Altäre, Boden, Bänke, Elektrik, Verstärkeranlage, Bankheizung…“

Und wie lange wird die Kirche zugesperrt bleiben? „Wir rechnen bis 2022. Bis dahin finde alle Gottesdienste in einem dafür adaptierten Flügel des Kreuzganges statt“, betont der Dominikaner-Prior. Und die Kosten? „Bisher geschätzte sechs Millionen Euro!“

Wer das bezahlt? P. Günter Reitzi: „Die Erzdiözese Wien trägt einen Teil bei sowie das Bundesdenkmalamt und die Stadt Wien. Den größten Teil aber tragen wir, der Dominikaner-Konvent.“

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Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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