Interreligiöse Website erklärt 36 Feiertage
Pessach, Ostern oder Ramadan

Auf der website "feiertagsgruss.at" werden bereits 36 verschiedene christliche, jüdische und muslimische Feste beschrieben.
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Was feiern Katholiken am Gründonnerstag, warum ist der Karfreitag für evangelische Christen so wichtig und warum feiern orthodoxe Christen Ostern eine Woche später? Seit mehr als einem Jahr erklärt eine interreligiöse Website auf beeindruckende Weise inzwischen 36 verschiedene christliche, jüdische oder muslimische Feiertage. Ziel des Projekts www.feiertagsgruss.at ist es, „zwischenmenschliche Barrieren abzubauen und Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen“. Und man kann sich jeweils am Vorabend daran „erinnern lassen“.

Grüß Gott“: So „religionsneutral“ werden seit einem Jahr Besucher der von jungen Christen, Muslimen und Juden gestalteten Website www.feiertagsgruss.at begrüßt. Initiiert wurde sie von der Kath. Jugend Österreich (KJÖ) und der Muslimischen Jugend Österreich (MJÖ), von den „Jüdisch österr. HochschülerInnen“, der Fachstelle „Kirche im Dialog“ der Erzdiözese Wien, der Metropolis von Austria und der Studierendengruppe „Café Abraham Wien“. Das Ziel ist, Interessierten zu „zeigen, was und wie wir feiern“. Dazu wurden Feiertage ausgesucht, „die der Autorengruppe am Wichtigsten erschienen. Diese werden einzeln erklärt und es wird auf recht unterhaltsame Weise beschrieben, wie sie in den verschiedenen Religionsgemeinschaften begangen werden.

Zum Beispiele wird erklärt, warum der Palmsonntag, den die orthodoxe Kirche eine Woche nach der katholischen und evangelischen Kirche feiert, auch als „Weidensonntag“ bezeichnet wird, warum er dort eng mit der Auferweckung des Lazarus verbunden ist und dass unser christliches „Hosanna!” vom hebräischen „Hoschana - Hilf doch!“ kommt. Beim Fest Pessach erfährt man, dass es nicht auf einen Tag beschränkt ist (weshalb am 9. April „Pessachbeginn“ gefeiert wird), dass das achttägige Fest an ein Schlüsselereignis der jüdischen Geschichte, die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei, erinnert und die Kinder dabei im Mittelpunkt stehen. - Und wenig später, am 24. April, freuen sich dann Millionen von Musliminnen und Muslime auf der ganzen Welt auf die Ankunft „eines Gastes, der sie ein Monat lang besucht und auf dessen Ankunft sie sich entsprechend vorbereiten“, jugendgemäß flott eingeleitet mit dem Titel „Let the Hunger Games begin...“ Denn in den vier Wochen des Ramadan sollen Muslime fasten, um sich von weltlichen Begierden abzuwenden und stattdessen ihre Spiritualität in den Vordergrund zu stellen. Das bedeutet von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Essen, Trinken sowie Sex und Streitigkeiten zu verzichtet – kein leichtes Vorhaben.

Besseres Verständnis für die Weltreligionen

Herzstück der Website ist ein für die drei abrahamitischen Religionen mit drei farbigen Symbolen versehener Kalender, der die Feste chronologisch ab Jahresbeginn auflistet. Um keine der Religionen zu bevorzugen, wurde nicht der Beginn des jeweiligen Kirchenjahres sondern das weltliche Neujahrsfest gewählt. So beginnt die Übersicht mit dem Fest „Erscheinung des Herrn“, dann kommt der Aschermittwoch gefolgt vom Beginn des jüdischen Purim-Festes. – Ein von Café Abraham Wien erstelltes Lexikon von A wie „Ablasshandel“ bis Z wie „Zedakah“ (hebräisch für „Wohltätigkeit“) ergänzt das Kalendarium.

Was die Website besonders spannend macht, ist ein Abonnement, das zeitgerecht an die wichtigsten Feiertage und –zeiten erinnert. Wobei man wählen kann, ob man jeweils am Vorabend Infos per Facebook, Instagram, Whatsapp oder per E-Mail erhalten will.

„Über- und voneinander lernen“

„Oft wissen wir vielleicht noch, welcher Religion unsere Freunde, Mitschüler oder Nachbarn angehören, aber wie sie ihre Feste feiern, das ist echtes Insiderwissen“, so KJÖ-Vorsitzender Andreas Six-Huber zum Mehrwert der Website. Durch den Feiertagskalender werde dieses Insiderwissen geteilt „und wir lernen nicht nur übereinander, sondern auch voneinander“.

„Feiertagsgruss.at“ gibt es auch in Plakat und Grußkartenform oder als WhatsApp- Abo für das Smartphone.

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Autor:

Wolfgang Linhart aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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