Schöpfungsverantwortung konkret
Mit Sonnenenergie raus aus dem Gas

Pfarrer Peter Pösze sieht es als Grundauftrag der Kirche an, mitzuhelfen, die Schöpfung für nachfolgende Generationen zu bewahren. Mit der Photovoltaikanlage leisten er und seine Pfarre einen Beitrag.  | Foto: Stefan Hauser
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  • Pfarrer Peter Pösze sieht es als Grundauftrag der Kirche an, mitzuhelfen, die Schöpfung für nachfolgende Generationen zu bewahren. Mit der Photovoltaikanlage leisten er und seine Pfarre einen Beitrag.
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Die Bewahrung der Schöpfung auch für kommende Generationen geht uns alle an. Aus diesem Gedanken heraus wird in vielen Pfarren nicht nur intensiv über Umweltschutz nachgedacht, sondern werden Projekte entwickelt und umgesetzt. Eine davon ist die Pfarre Atzgersdorf, Wien 23. Hier wurde vor zwei Jahren mit dem Bau einer Photovoltaikanlage am Dach des Pfarrhofes begonnen. Jetzt ist sie komplett fertiggestellt.

Neu ist das Thema Umweltschutz für die Pfarre Atzgersdorf nicht. „Die Schöpfung nach Kräften für nachfolgende Generationen zu bewahren, ist mir als Pfarrer, ist uns als Pfarre ein Grundauftrag“, sagt Peter Pösze, der seit 17 Jahren hier als Pfarrer wirkt. Der Anfang war schon „vor 11 oder 12 Jahren“, als Glühbirnen in Kirche und Pfarrheim durch LEDs ersetzt wurden. „Vor zwei Jahren haben wir dann begonnen, auf dem Pfarrhof eine Photovoltaikanlage zu planen und zu errichten. Zunächst mit einer kleinen und jetzt, heuer, haben wir erweitert. Und haben eine Photovoltaikanlage mit Wärmepumpe.“

„Unser größtes Anliegen war und ist es, von fossilen Brennstoffen wegzukommen und den Strombedarf unserer Pfarre selbst abzudecken und so ein nachhaltiges Zeichen für die Bewahrung der Schöpfung zu setzen“, betont Horst Jung. Er ist Mitglied des Vermögensverwaltungsrates der Pfarre, jenes Gremiums, das gemäß Kirchenrecht die kirchliche Vermögensverwaltung einer Pfarre innehat, und selbstständiger Elektriker. Mit seiner ganzen fachlichen Expertise und Erfahrung konnte er sich damit in die Umsetzung des Projektes miteinbringen. „Unsere Photovoltaik-Anlage produzierte im ersten Jahr über 4.800 Kilowattstunden nachhaltigen Strom aus Sonnenenergie. Dadurch konnten wir fast 80 Prozent des Energiebedarfs des Pfarrhofs mit ,grünem Strom‘ aus eigener Produktion abdecken. Der Lithium-Ionen-Energiespeicher hat eine Kapazität von etwa 6 Kilowattstunden und sorgt dafür, dass wir auch an sonnenarmen Tagen, in der Nacht oder bei einem Netzausfall Solarstrom nutzen können. An sonnigen Tagen, sobald der Speicher voll ist, kann sogar überschüssiger nachhaltiger Strom ins Netz eingespeist und zur Verfügung gestellt werden.“

Für jedes Objekt die passende Lösung
Die Erzdiözese Wien hat sich bereits im vergangenen Jahr – noch vor der großen Energiekrise – dazu entschlossen, für das Jahr 2022 eine Initiative zu starten, um Energieeffizienz-Maßnahmen in den Pfarren zu fördern“, sagt dazu der Baudirektor der Erzdiözese Wien, Harald Gnilsen: „Und wir haben dafür sogar ein eigenes Budget bekommen und können damit Projekte wie Fotovoltaikanlagen, Wärmepumpen, Umrüstungen auf LED-Beleuchtung, Wärmedämmung und anderes unterstützen.“

Generell sei die Abkehr von fossilen Energien gar nicht so einfach, betont Harald Gnilsen. „Vor allem, wenn es in kurzer Zeit passieren soll. Man muss individuell planen, individuelle Lösungen für jedes Objekt beziehungsweise für jeden Standort finden.“ Gnilsen nennt in diesem Zusammenhang als Beispiel, dass Kirchen und oft auch Pfarrhöfe in der Erzdiözese Wien unter Denkmalschutz stehen. „Auf ein denkmalgeschütztes Objekt kann man keine Photovoltaikanlagen bauen, da da Veränderungen am Dach gemacht werden müssten, die nicht zulässig sind. Und das Ganze hat, das muss man sagen, auch eine Berechtigung – denken Sie nur einmal an das Gewicht einer solchen Konstruktion.“ Die Erfahrung aber zeige: Es gibt für so gut wie alles eine Lösung. „Wir haben bei vielen Nebengebäuden die Möglichkeit, das Dach zu nutzen. Am erzbischöflichen Palais in der Wollzeile etwa gibt es eine Photovoltaikanlage. Beim Sportzentrum Marswiese ist eine in Planung. Hier in der Pfarre Atzgersdorf konnten wir etwa auch eine ungenutzte Terrasse dazunehmen.“

Allen Pfarren, die sich für Projekte wie dieses interessieren, rät Gnilsen, sich direkt an die Erzdiözese Wien zu wenden. „Wir beraten gerne und unterstützen nach Kräften.“

Nähere Informationen bekommen Sie beim Umweltbüro und beim Bauamt der Erzdiözese Wien.
Das Bauamt der Erzdiözese Wien ist telefonisch erreichbar: 01/ 515 52 3203 oder per E-Mail an bauamt@edw.or.at
Das Umweltbüro der Erzdiözese Wien hat die Telefonnummer 01/ 515 52 3347.
Die Mailadresse lautet umwelt@edw.or.at

4.800 Kilowattstunden Strom hat die Anlage laut Elektriker und Pfarrmitglied Horst Jung im ersten Jahr produziert. | Foto: Stefan Hauser
  • 4.800 Kilowattstunden Strom hat die Anlage laut Elektriker und Pfarrmitglied Horst Jung im ersten Jahr produziert.
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Pfarrer Peter Pösze sieht es als Grundauftrag der Kirche an, mitzuhelfen, die Schöpfung für nachfolgende Generationen zu bewahren. Mit der Photovoltaikanlage leisten er und seine Pfarre einen Beitrag.  | Foto: Stefan Hauser
4.800 Kilowattstunden Strom hat die Anlage laut Elektriker und Pfarrmitglied Horst Jung im ersten Jahr produziert. | Foto: Stefan Hauser
Autor:

Andrea Harringer aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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