Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Von Fröschen und Menschen

Sie wollten die Welt sehen. So verließen sie den Teich, hüpften durch die Gegend und kamen zu einem Bauernhof. Plötzlich tauchten zwei große Gänse auf. Von Panik übermannt, sprangen die Frösche in den großen Eimer. Er war zur Hälfte mit Sahne gefüllt. „Herrlich“, quakten die Frösche zueinander und schwammen mit Riesenwollust in der milchigen Brühe. Mit der Zeit ist es ihnen doch unheimlich geworden. Sie wollten hinausspringen. Doch war der Eimer zu hoch. Der erste Frosch – von Natur aus ein Pessimist – gab schnell auf. Mit den Worten: „Es hat keinen Sinn, wir kommen da nie raus“, ertrank er. Der zweite Frosch glich einem gebildeten Wissenschaftler. Ein enormes Wissen über die Eigenart von Flüssigkeiten, über die Gesetzmäßigkeit bei Sprüngen und all die Naturgesetze zeichnete das Tierchen aus. Es berechnete alles, wagte den Sprung, übersah aber den Griff beim Eimer. So knallte er mit seinem Kopf dagegen, verlor das Bewusstsein und ersoff. Der dritte – mit gesundem „Menschenverstand“ und optimistischer Einstellung zum Leben ausgezeichnet – paddelte geduldig weiter. Schlug mit der Zeit die Sahne zur Butter. Konnte dann vom Butterberg zum rettenden Sprung ansetzen.Eine uralte Fabel zur Steigerung des Lebensmutes von uns allen! Nicht nur in „Corona-Zeiten“.

Autor:

TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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