Pfarrgemeinderat
„Den frag ich jetzt einfach“

Klaudia Achleitner ist Leiterin des Pfarrgemeinderatsreferats der Erzdiözese Salzburg. Sie ist davon überzeugt, dass die Entwicklung der Pfarren mit der Weiterentwicklung des kirchlichen Ehrenamts Hand in Hand gehen muss.    | Foto:  RB/Bernhard Müller
  • Klaudia Achleitner ist Leiterin des Pfarrgemeinderatsreferats der Erzdiözese Salzburg. Sie ist davon überzeugt, dass die Entwicklung der Pfarren mit der Weiterentwicklung des kirchlichen Ehrenamts Hand in Hand gehen muss.
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Der Pfarrgemeinderat. PGR-Mitglieder und andere Ehrenamtliche sind ein Herzstück der Pfarren.
Referentin Klaudia Achleitner ist ständig mit ihnen in Kontakt und hat gute Ratschläge, besonders für die Neuen.

von Thomas Manhart

RB: Es fällt auf, dass die Mitglieder der Pfarrgemeinderäte nach den Wahlen im März nicht „allein gelassen“ wurden, sondern mit Startveranstaltungen und aktuell mit den Obleute-Treffen dauerhaft begleitet werden...

Klaudia Achleitner: Ja, wir fahren in der ganzen Diözese herum, denn es gibt natürlich viele Fragen sowie den Bedarf, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen – vor allem bei den neuen Pfarrgemeinderätinnen und -räten, die das zum ersten Mal machen. Themen sind etwa das Zusammenspiel zwischen Haupt- und Ehrenamtlichen (was dürfen PGR-Mitglieder und was nicht?) oder wie es gelingen kann, dass viele Leute in die Pfarre kommen.

RB: Welche Unterstützung gibt es von Seiten der Erzdiözese sonst noch?
Achleitner: Wir schauen, was an Weiterbildung benötigt wird, bieten zum Beispiel Leitungsseminare und Rhetorikkurse an. PGR-Obleute müssen ja auch öfter vor großen Gruppen sprechen. Die Öffentlichkeitsarbeit ist immer wieder ein Thema. Wie kommen wir mit unserer Botschaft auch über andere Kanäle an die Menschen? Das reicht von Facebook- und Instagram-Schulungen bis zu den Basics, was in einen Pfarrbrief rein gehört oder dass der Schaukasten ein Aushängeschild der Pfarre ist.

RB: Wie kommt man mit Menschen in Kontakt, die nicht jeden Sonntag in die Kirche gehen?
Achleitner: Die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme sind vielfältig – vom zufälligen Gespräch beim Einkaufen über die Unterhaltung beim Verteilen des Pfarrbriefes bis hin zum Standl am Wochenmarkt. Es geht um das Zuhören und Anteilnehmen an den Freuden und Sorgen der Menschen. Das kann genauso gut bei Taufgesprächen oder der Vorbereitung auf die Erstkommunion sein. Menschen wollen ernstgenommen werden und den Eindruck haben, dass ihre Ideen wertgeschätzt werden. Es gibt kein allgemeingültiges Rezept, um gut in Kontakt zu kommen, außer: Ich muss Menschen mögen, dann geht vieles wie von selbst.

RB: Wie ist es generell um das Ehrenamt bestellt? Viele sprechen von Krisenmodus.
Achleitner: Gerade heuer, wo sich wieder viele Neue für den PGR haben aufstellen lassen, habe ich nicht unbedingt diesen Eindruck. Die Leute wollen nur gefragt werden. Man muss ein bisschen wie ein Scout unterwegs sein und sich sagen: Den oder die frag ich jetzt einfach. Wenn die Menschen das Gefühl haben, sie können sich beteiligen und gestalten, sind sie durchaus bereit. Ein Tipp: Nicht immer nur den fragen, der schon 25 Ämter hat.

RB: Sie raten dazu, eine Liste jener Menschen anzulegen, die man vor der PGR-Wahl erfolglos gefragt hat, ob sie kandidieren.
Achleitner: Das ist dort, wo es bereits praktiziert wird, ein erfolgreiches Modell. Wer nein sagt, meint oft: Ich kandidiere nicht, aber ich helfe euch gern bei dem einen oder anderen Projekt. Zu mir sagen solche Menschen dann später: Zuerst fragen sie mich, ob ich kandidieren möchte, und danach hat sich nie wieder jemand bei mir gerührt.

RB: Die Advent- und Weihnachtszeit ist in den Pfarren besonders fordernd. Welche Botschaft haben Sie in diesen Tagen für PGR-Mitglieder und andere Ehrenamtliche?
Achleitner: Mir ist wichtig, all diesen Menschen für die Zeit, die sie für das Ehrenamt aufwenden, zu danken. Ich habe bei einer Bischofskonferenz einmal über die gewählten PGR-Mitglieder gesagt: Das sind 27.000 Leute, die jeden Tag für die Kirche „demonstrieren“, die ein gutes Bild abgeben, die in das gemeinschaftliche Leben viel Herzblut und Engagement reinlegen. Dafür bin ich unheimlich dankbar und bewundere die Ehrenamtlichen sehr dafür.

Tipp: Das Pfarrgemeinderatsreferat der Erzdiözese informiert die Mitglieder der Pfarrgemeinderäte bei Schulungen und Treffen, aber auch online, über seine Angebote und kompetente Ansprechpartner. Das „PGR-Online-Handbuch“ findet man unter: www.eds.at/themen/pfarrgemeinderat/pgr-onlinehandbuch.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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