Frühjahrsvollversammlung
Bischöfe tagen im Stift Seitenstetten

Bischof Alois Schwarz stand der Festmesse im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz vor. Ihm zur Seite Kardinal Christoph Schönborn und der Apostolische Nuntius Pedro Lopez Quintana. | Foto: Kathpress/Paul Wuthe
  • Bischof Alois Schwarz stand der Festmesse im Rahmen der Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz vor. Ihm zur Seite Kardinal Christoph Schönborn und der Apostolische Nuntius Pedro Lopez Quintana.
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Die Bereitschaft zur Vergebung und das Vertrauen auf das Erbarmen Gottes sind zentrale Inhalte des christlichen Glaubens und für ein gelingendes Leben unabdingbar. Das hat Bischof Alois Schwarz bei der Festmesse der Bischofskonferenz am 14. März in der Stiftskirche Seitenstetten betont. "Das Evangelium ist eine Einladung zur Einübung in das Verzeihen, weil Gottes Erbarmen uns leben lässt", so der Diözesanbischof in der Predigt unter Verweis auf die biblischen Texte des Tages. An die Weisung Jesu, nicht nur sieben Mal, sondern siebenundsiebzig Mal zu verzeihen, erinnere auch das Vaterunser, wenn es heißt: "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern", so der Bischof.

"Was brauchen die Menschen heute in ihrer Not und in ihrer Suche nach Sinn?"

Wenn die Bischöfe zu ihrer Vollversammlung zusammenkommen, dann gehe es dabei immer um die Frage: "Was brauchen die Menschen heute in ihrer Not und in ihrer Suche nach Sinn?" In den umfangreichen Sitzungsunterlagen der Bischöfe würde sich dazu sehr viel Expertise von verschiedenen Seiten finden, für die man dankbar sein müsse, so das nach Kardinal Christoph Schönborn dienstälteste Mitglied der Bischofskonferenz. "Wir stellen uns angesichts dieser Frage aber immer auch unter das Wort Gottes und fragen uns, was das Wort Gottes mit uns macht." So gebe das Tagesevangelium eine Antwort auf diese Grundfrage, indem es ins Bewusstsein rücke, "dass wir tagtäglich darauf angewiesen sind, dass uns verziehen wird und dass wir selbst verzeihen."

Die Eucharistiefeier im Benediktinerstift mit zahlreichen Gläubigen und Vertretern des öffentlichen Lebens war der liturgische Höhepunkt der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz. Bei einem anschließenden Empfang ging der niederösterreichische Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP) auf die gesellschaftliche Situation ein und würdigte dabei das globale Wirken von Papst Franziskus. "Wir brauchen auch einen Pontifex maximus, einen großen Brückenbauer angesichts der Polarisierung, die wir erleben", so der Politiker. Papst Franziskus sei "ein Vorbild an Barmherzigkeit für die Armen und ein Vorbild an Warmherzigkeit für die Menschen".

Studientag zu Caritas-Themen

Ein Studientag zu Caritas-Themen bildete den Auftakt zur Frühjahrsvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz (13. bis 16. März), in der Erzbischof Franz Lackner den Vorsitz hat. Ort der Sitzung ist das Bildungszentrum St. Benedikt beim niederösterreichischen Stift Seitenstetten. Neben Caritas-Präsident Michael Landau, Generalsekretärin Anna Parr und dem Leiter der Caritas-Auslandshilfe, Andreas Knapp, haben alle Direktorinnen und Direktoren der neun diözesanen Caritas-Organisationen an den Gesprächen teilgenommen.

Caritas: „Wie wird es weitergehen?”

Caritas-Präsident Landau betonte die Wichtigkeit, auf die Not der Menschen „auch hier in Österreich“ hinzuweisen. Diese Not spüre die Hilfsorganisation etwa in ihren österreichweit 71 Sozialberatungsstellen.

„Die Menschen wissen nicht mehr, wie sie Wohnen, Heizen, Energie, die Dinge des täglichen Bedarfs finanzieren sollen“, so Landau.

Die Menschen wissen nicht mehr, wie sie die Dinge des täglichen Bedarfs finanzieren sollen. Das beschäftigt zunehmend mehr Menschen. Maßnahmen der Politik wie der Wohnschirm oder die Heizkostenunterstützung wirkten zwar, aber: „Wie wird es weitergehen? Das beschäftigt zunehmend mehr Menschen.“ Hier brauche es auch strukturelle Verbesserung, so Landaus Appell in Richtung der Politik.

Der Caritas-Präsident würdigte angesichts des enormen Leids der vom russischen Angriffskrieg betroffenen Ukrainer die Solidarität der österreichischen Bischöfe als ein „wichtiges Signal“. Es gebe aber auch Zeichen der Hoffnung: „Die Menschen sind erstaunlich resilient, sie versuchen in der Katastrophe durchzuhalten, sie reparieren ihre Häuser, sie unterstützen sich wechselseitig“, so Michael Landau, und „alle stehen zusammen“. Klar sei, die Hilfe für die Ukraine werde einen langen Atem brauchen. „Wir haben immer gesagt, das ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagte Landau. Immer wichtiger werde nun in Österreich, mit der Integration der Vertriebenen in „weiter zu tun“, so der Caritas-Präsident.

Ständige Diakone

Bei den viertägigen Beratungen der Bischöfe im Mostviertel war auch geplant, über den Ständigen Diakonat und sein Aufgabenprofil zu sprechen. Derzeit wirken in Österreich rund 750 zumeist verheiratete Diakone. Ein Fixpunkt auf der bischöflichen Agenda ist auch der Austausch über die aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Situation.

Der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, kam ebenfalls mit den Bischöfen zusammen. Bei einer Festmesse in der Stiftskirche, die öffentlich zugänglich war, stand Bischof Alois Schwarz der Eucharistiefeier vor und predigte auch. Seitens der Diözese St. Pölten nahm auch Weihbischof Anton Leichtfried teil. Jeweils im Frühjahr, im Sommer und im Herbst eines Jahres findet eine ordentliche Vollversammlung statt.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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