Sprechtag mit Bischof Josef Marketz in Wolfsberg
Begegnung und Begleitung

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Miteinander ins Gespräch kommen, Kontakte knüpfen, Gedanken austauschen und anschließend gemeinsam Gottesdienst feiern. Auftakt zur Begegnung beim Sprechtag mit Bischof Josef Marketz. Die Stadtpfarre Wolfsberg war die erste Station.
von Ingeborg Jakl

Kaffeeduft schwebt durch den Flur des Pfarrhofes. Es ist früher Morgen in Wolfsberg. Aber es herrscht schon geschäftiges Treiben. Anmeldelisten werden verglichen, kleine Flaschen Mineralwasser und Gläser auf´s Tableau gestellt, um alles anschließend im Markussaal aufzubauen. Hier vor der Bühne haben Anton Rosenzopf-Jank, Bischöflicher Sekretär, und Maximilian Fritz, Referent für Pfarren, ihre provisorischen Schreibtische aufgebaut. Weit auseinander, versteht sich in Zeit von Corona. Mund-Nasen-Schutz ist Pflicht und der Geruch von Desinfektionsmittel ist „immer und überall“.
„Wir sind glücklich, dass wir die erste Pfarre in Kärnten sind, in der Bischof Josef Marketz seinen Sprechtag hält“, freut sich Provisor Krzysztof Kranicki. „Das verdeutlicht einmal mehr die offene Pfarrhoftür, das lebendige Mitei-
nander in der Pfarre.“ Währenddessen parkt Bischof Marketz seinen schon ein wenig betagten Wagen vor dem Pfarrhof, springt behände mit Aktentasche raus und begrüßt mit frohem Lachen die Anwesenden. Dann geht es gleich treppab Richtung Markussaal.
Ein Kommen und Gehen
Er bezieht den Raum neben dem Markussaal, der mit einem großen runden Tisch und Stühlen, die in weitem Abstand aufgestellt sind, ausgestattet ist. Ab nun kommen im 20-Minuten-Takt die vorher angemeldeten Besucher. Immer mit Maske und pünktlich, damit es kein Zusammentreffen mit anderen Personen gibt. „Das ist so“, erklärt Maximilian Fritz, „aber alle akzeptieren das.“ Es ist ein Kommen und Gehen. Aus allen Pfarren der beiden Dekanate Wolfsberg und St. Andrä haben sich Leute angemeldet. Nicht nur Pfarrangehörige, sondern auch einige, die endlich den Bischof kennenlernen, mit ihm reden wollen, persönliche oder pfarrliche Angelegenheiten im Gepäck haben. Unter vier Augen.
Bischof Marketz ist ein ruhiger und geduldiger Zuhörer, geht auf jeden ein, hat ein offenes Ohr für alle. Er macht sich während des Gespräches Notizen, weiß, dass es viele Sorgen und Probleme gibt, die einer Nacharbeit bedürfen.
Es soll eine offene und den Menschen nachgehende Seelsorge sein, beschreibt er sein Unterfangen, in die einzelnen Regionen der Diözese zu gehen. Bewusst habe er dazu Wolfsberg als Einstieg gewählt. Er habe, so der Bischof, für diesen ersten bischöflichen Sprechtag viel Zeit eingeplant, weil er bei den Menschen sein will, ihnen begegnen und sich mit ihnen austauschen möchte.
Aus dem Alltag
Kurzes Klopfen an der Tür, Maximilian Fritz erinnert daran, dass die Zeit leider vorbei ist. Die nächsten warten bereits.
Spontan sind die Leiterin vom Jugendzentrum „Avalon“, Verena Graf, und Zivildiener Markus Koschel mit zwei Jugendlichen vorbeigekommen. „Wir haben gehört, dass der Bischof hier im Haus ist und wollten kurz Grüß Gott sagen.“ Eine fröhliche Unterbrechung, die Bischof Marketz zum Anlass nimmt, mit den jungen Menschen über ihren Alltag zu plaudern, warum sie sich regelmäßig treffen, womit sie ihre Zeit verbringen. „Austauschen, gemeinsam spielen, Musik hören, Zeit verbringen“, umreißt Graf die Möglichkeiten. „Wir haben auch ein offenes Ohr für Probleme“, berichtet sie. Junge Leute sollen sich hier wohlfühlen und wissen, hier ist jemand, der zuhören kann. Bischof Marketz lächelt. Wie sehr sich doch die Aufgaben ähneln.
Ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Wolfsberger Bürgermeister Hannes Primus im Rathaus ist ein weiterer Programmpunkt, bevor die Mittagszeit bei einem gemeinsamen Essen mit den beiden Dechanten der Dekanate Wolfsberg und St. Andrä, Martin Edlinger und Pater Gerfried Sitar, Provisor Krzysztof
Kranicki und Kaplan Bartholomew Obidigbo genutzt wird. Am späten Nachmittag geht es zu einem Gedankenaustausch in den Pfarrsaal nach St. Andrä. Hausherr P. Gerfried Sitar begrüßt Pfarrgemeinderäte, Priester und Diakone aus beiden Dekanaten.
Zusammenarbeit fördern
Bischof Marketz betont in seiner Ansprache die Wichtigkeit der katholischen Kirche in Kärnten. Sie ist eine wichtige Stütze für die Menschen im Land, „wir sind für die Menschen da“, bekräftigt er. Auch und gerade in diesen schwierigen Zeiten. „Wir wollen Traditionen bewahren.“
Dieses Versprechen wurde auch in der Zusage von Bischof Marketz, keine der mehr als 300 Kärntner Pfarren aufzulösen, dabei aber wohl eine pfarrübergreifende Zusammenarbeit zu fördern, deutlich.
„Dieser Sprechtag soll Menschen zueinander führen“, wünscht sich Pfarrgemeinderätin Margarethe Kramer aus Lavamünd, und „Motivation und Impulse geben für das Glaubensleben über die Pfarrgrenzen hinweg“.
Dieses Bekenntnis wurde beim abschließenden Gottesdienst in der Basilika in St. Andrä deutlich. „Hinter uns liegt ein stärkender und gesegneter Tag! Danke, lieber Bischof Josef, für dein Zeichen einer einladenden und zuhörenden Kirche“, resümiert später Kranicki.
Das Koordinationsteam mit Maximilian Fritz und Anton Rosenzopf-Jank erhofft sich von dem Sprechtag eine breite Zustimmung unter den Gläubigen. „Es wäre schön, wenn sie die Fülle, die daraus hervorgeht, erkennen und annehmen.“ Dieser Tag sollte auch Freude und Dankbarkeit vermitteln. „Das Interesse an der Kirche sollte geweckt und der Glaube neu belebt werden.“

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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