Zwischenzeiten - Gedanken von Sr. Silke Mallmann CPS
Guter Hoffnung

Foto: Haab

Ehrlich gesagt sah es aus wie eine dicke Bohne. Die „Bohne“ hatte kleine Ausstülpungen, dort, wo mittlerweile schon Hände und Füße gewachsen sind. Heute wissen wir bereits das Geschlecht und sehen, wie der kleine Kerl sich am Kopf kratzt und mit den Füßen strampelt. Eine Schwangerschaft ist wohl eine der spannendsten Zwischenzeiten. Alles sei plötzlich anders, erklärte mir die Kollegin. Nicht mehr nur zu zweit, aber auch noch nicht ganz zu dritt. Bei allen Plänen, bei allen Ereignissen denke man das Kind schon mit. – Früher beschrieb man den Zustand der Schwangerschaft mit dem Begriff „guter Hoffnung sein“. Hoffnung: ein Zustand, der wohl in allen Zwischenzeiten des Lebens keimt. Nicht nur in den freudvollen, auch in leidvollen Situationen. Man hofft, dass es besser wird, hofft auf Heilung, manchmal auch auf Erlösung. Hoffnung ist der errungene Glaube, dass alles gut wird. Dass alles einen Sinn hat. Eine lebenspendende Kraft, die Menschen auch das Schlimmste überleben lässt. Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagen wir. Kann Hoffnung sterben? Bei mir als Christin beobachte ich das Gegenteil. Stirbt einmal eine Hoffnung, wächst mir aus dem Glauben eine neue zu. Wenn es für das Leben hier keine Hoffnung mehr gibt, dann hoffe ich im Glauben an ein Leben in der mir verheißenen Auferstehung. Wie immer sie auch aussehen mag. Bin ich damit nicht auch „guter Hoffnung“? Im Hier und Jetzt, in der Freude am Sein in diesem Leben mit allen Höhen und Tiefen, immer auch ausgerichtet und hoffend auf dieses neue Leben, in das ich einst hineinwachsen werde.

Sr. Silke Mallmann CPS, Missionskloster Wernberg

Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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