Monika Hartmann unterrichtet in der HTL Eisenstadt
Mit Leib, Seele und etwas Freistil

Mehr als eine Religionslehrerin: Zu Monika Hartmann kommen viele SchülerInnen mit ihren Problemen und Fragen. | Foto: HARTMANN
  • Mehr als eine Religionslehrerin: Zu Monika Hartmann kommen viele SchülerInnen mit ihren Problemen und Fragen.
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Die Theologin Monika Hartmann ist seit vielen Jahren Religionslehrerin. Niemals dachte sie daran ihren Beruf an den Nagel zu hängen. Ganz im Gegenteil – die Begeisterung dafür schwingt bei ihr immer mit.

CHRISTOPHER ERBEN

„Ich kann auch Freistil unterrichten“, lacht Monika Hartmann und begründet: „Weil ich den Lehrstoff intus habe.“ Sie könne dadurch leicht auf unterschiedliche Themen reagieren – so auch an diesem Vormittag. Egal ob Israel, Coronavirus oder die Bibel – allesamt Themen, die die Jugendlichen von heute bewegen und die im Religionsunterricht Beachtung finden. Diese Flexibilität bei der Unterrichtsgestaltung verdanke sie ihrer langjährigen Erfahrung als Religionslehrerin. Seit dem Jahr 1989 unterrichtet die 57-Jährige Religion und Deutsch an der HTL Eisenstadt – und: mit Leib und Seele, wie sie sagt, katholische Religion. „Als Geisteswissenschaftlerin bin ich hier sozusagen eine Exotin.“„Heute hat mich ein Schüler gefragt, wie das Theologiestudium so ist“, erzählt Monika Hartmann. Er will nach der Matura lieber an einer Schule unterrichten anstatt als Flugzeugtechniker zu werken. Das freut Monika Hartmann, weil dieses Erlebnis zeigt, wie sehr der Unterricht bei ihren Schülern ankommt und dass das Interesse an Religion nach wie vor vorhanden ist. Auch seien nicht wenige an kirchenhistorischen Themen interessiert. Nein, kämpfen müsse sie um das Fach an ihrer Schule nicht. Es gebe zwar den Freigegenstand Ethik, doch nur wenige melden sich tatsächlich vom Religionsunterricht ab. Schüler ohne Bekenntnis seien außerdem lieber im Religions- als im Ethikunterricht, so die Lehrerin.

Nebenrolle für das Handy. Religion schaffe Gemeinschaft unter den Schülern und fördere deren Zusammenhalt, ist die Lehrerin überzeugt. Wie in keinem anderen Fach an der HTL öffnen sie sich dabei und erzählen viel Persönliches, weiß Monika Hartmann. „Schüler in einer HTL haben kaum die Möglichkeit über Dinge, die ihr Leben betreffen, zu reden.“ Nur im Religionsunterricht komme die Seele des Menschen zum Vorschein. Das mache dieses Fach gegenüber allen anderen so unverwechselbar. Aber nicht nur das: Als Religionslehrerin bringt Monika Hartmann auch tagesaktuelle Themen in die Stunde ein. „Ich verknüpfe immer etwas und rede mit ihnen über Gott und die Welt.“ Religion sei für sie ein Fach mit „der größten Spannweite“, das viele Themen zulasse, über die diskutiert werden kann. Da entwickle sich oft eine spannende Diskussion unter den SchülerInnen, bei der das Handy nur mehr eine Nebenrolle spiele.

Schnittstelle zu Schülern. Zu Schülern pflegt Monika Hartmann im Unterricht ein sehr gutes, freundschaftliches Verhältnis, wie sie sagt. „Ich unterrichte zehn Klassen, von der ersten bis zur fünften – von angehenden Flugtechnikern bis zu Mechatronikern.“ Oft kommen die SchülerInnen mit Alltags- und Schulproblemen zu ihr; vertrauen sich an und fragen um Rat. In Monika Hartmann sehen viele eine Lebensbegleiterin. Einmal wandte sich ein Schüler an sie, der knapp vor der Matura stand und angesichts des Lerndrucks verzweifelt war. Monika Hartmann beruhigte ihn, in dem sie sagte: „Du musst nur mehr das letzte Stück des Berges hochsteigen, weil erst am Gipfel eröffnet sich für dich der Blick in eine neue Zukunft.“ Je älter sie werde, desto schöner werde es für sie, das Fach zu unterrichten. Niemals dachte sie daran, den Beruf an den Nagel zu hängen, obwohl es für sie an der HTL am Anfang sehr herausfordernd war. „Für mich ist der Beruf Religionslehrerin mit keinem anderen zu vergleichen – er ist für mich eine Berufung.“ «

Autor:

Martina Mihaljević aus Burgenland | martinus

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