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Christentum will keine Verherrlichung des Leids

Bischof Ägidius J. Zsifkovics hat am Mittwoch vergangener Woche die Kapelle in der neuen Klinik Oberwart gesegnet. Die Segnung fand im Rahmen eines Gottesdienstes statt, an dem u.a. Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil, Vertreter der Burgenländischen Landesregierung, des Krankenhausbetreibers „Gesundheit Burgenland“, und der Krankenhausleitung teilnahmen.

Das erste Krankenhaus in Oberwart wurde bereits 1911 errichtet. Seit den 1980er-Jahren fungierte der Standort im südlichen Burgenland als Schwerpunkt-Krankenanstalt. Mit dem Neubau der Klinik, die im Mai/Juni 2024 den Patientenbetrieb aufnimmt, wird den Menschen an diesem Standort gleichermaßen eine Basis-Versorgung wie auch Spitzenmedizin geboten werden, wie es hieß. Der Neubau beherbergt auch eine Kapelle, die der heiligen Katharina von Alexandrien geweiht ist. Offiziell eröffnet wird die neue Klinik am 7. Juni.

Bischof Zsifkovics bezeichnete in seiner Predigt die Klinik als „Haus des Lebens“. Die Mitte dieses Hauses seien zum einen die Menschen, die hier arbeiten, und zum anderen die Menschen, „die auf Hilfe hoffen, die hier aufatmen können und Zuversicht schöpfen“. Die Spitalskapelle sei ein „Ort des Heils“, so der Bischof: „Hier werden Messen und Gottesdienste gefeiert, hier wird gebetet und mit Gott gerungen, hier wird gehofft und geweint, hier geschieht Begegnung mit Gott, Begegnung mit den Menschen.“

Der christliche Glaube sei keine Verherrlichung des Leids, betonte Bischof Zsifkovics und fügte hinzu: „Gott schläft auch in den Nächten unseres Leids nicht. Gott macht nicht das Leid, er knechtet nicht, er liefert uns nicht dem Elend aus. Dieser Gott, an den wir glauben dürfen, ist ein Gott der Liebe und ein Gott des Lebens.“ Das zu erkennen, bleibe „die große Herausforderung unseres Lebens, auch für jene, die Gott vielleicht vergessen, verdrängt und stillgelegt haben, die mit ihm im Clinch liegen und denen er gleichgültig geworden ist“.

In allen vier burgenländischen Kliniken – Oberwart, Güssing, Oberpullendorf und Kittsee – gibt es Kapellen, hob Bischof Zsifkovics lobend hervor. Nachsatz: „Das ist keine Selbstverständlichkeit.“ Er danke „im Namen der vielen Patientinnen und Patienten, die in Güssing, Oberpullendorf, Kittsee und hier in dieser neuen Klinik in Oberwart Ermutigung, Zuversicht und Hoffnung schöpfen dürfen, weil ihnen mit diesen vier Kapellen Räume geschenkt werden, die den zerbrechlichen Alltag weit übersteigen“. Zudem würdigte der Bischof die Arbeit der Krankenhaus-Seelsorge, die ökumenisch aufgestellt ist.

An der Segensfeier wirkten auch die seelsorglichen Mitarbeitenden der katholischen, lutherischen und reformierten Kirche mit, namentlich die Pfarrer Richárd László Kádas, Carsten Marx und János Schauermann sowie Pastoralassistentin Raphaela Krojer.

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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