Assistierten Suizid
„Es gibt kein Recht zu sterben“

„Suizid ist kein gutes Sterben“, sagt Medizinerin Ursula-Maria Fürst. Sie spricht sich auch als Christin klar dagegen aus, dass Ärzte Sterbehilfe leisten müssen. | Foto: RB/privat
  • „Suizid ist kein gutes Sterben“, sagt Medizinerin Ursula-Maria Fürst. Sie spricht sich auch als Christin klar dagegen aus, dass Ärzte Sterbehilfe leisten müssen.
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Ein Dammbruch kündigt sich an: Der Verfassungsgerichtshof könnte assistierten Suizid in Öster-reich legalisieren. Für gläubige Mediziner wird es schwer, ihren Beruf auszuüben. Die Aufforderung, Beihilfe zum Suizid zu leisten, wäre für Ursula-Maria Fürst ein sofortiger Kündigungsgrund.

Ja, sie wird immer wieder von verzweifelten Kranken darum gebeten, Leiden und Leben ein Ende zu setzen. Diesem erschreckenden Wunsch kommt sie freilich nicht nach. Dafür sucht sie als Palliativmedizinerin Wege, Schmerz zu lindern und ein Sterben in Würde zu ermöglichen.Seit 30 Jahren praktiziert Ursula-Maria Fürst. Die Kardiologin ist Oberärztin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg und Mitglied im Ärzteforum für das Leben. Dieses befasst sich mit ethischen Fragen in der Medizin.

Zur aktuellen Diskussion um den assistierten Suizid in Österreich sagt Fürst: „Die Legalisierung wäre eine furchtbare Irreführung der Menschen. Was im Falle einer Novellierung der Gesetzgebung auf uns zukommt ist kein guter Tod, den wir uns alle wünschen. Das ist kein gutes Sterben.“

Gibt es überhaupt ein Recht zu sterben? Fürst verneint: „Als katholische Christin ist die Sache für mich glasklar.“ Sie argumentiert, dass Gott als Schöpfer das Leben gegeben hat. Deshalb dürfe es niemand anderes als er auch nehmen.

Ärzte nicht verzwecken

Mit Blick auf ihren Berufsstand gibt sie zu bedenken, dass Sterbehilfe nicht etwa – vermeintliche – Freiheit bedeute, sondern vielmehr, dass Ärzte verzweckt werden müssten, um ein Leben tatsächlich zu beenden. „Würde ich in eine Situation geraten, in der mein Arbeitgeber verlangt, Beihilfe zum Suizid zu leisten, wäre das ein sofortiger Kündigungsgrund“, sagt sie.Kritisch sieht Ursula-Maria Fürst Sterbehilfe in Kombination mit dem Hippokratischen Eid. Diesen leisten Ärzte nach ihrer Ausbildung. „Ich werde niemandem, auch nicht auf seine Bitte hin, ein tödliches Gift verabreichen oder auch nur dazu raten“, heißt es darin. Gerade Ordensspitäler sieht Fürst gefordert. „Sie müssen ein Bollwerk gegen Suizid sein.“

Michaela Hessenberger

Das Interview zum Nachhören mit Dr. Ursula-Maria Fürst gibt es im Podcast „Auf Brot und Wein“ auf iTunes, Spotify oder www.eds.at/podcasts. Geführt hat das Gespräch Alexandra Hogan.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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