Vorlese-Buchtipps
Zunächst scheint der Krieg weit weg…

Wie nehmen wir Kindern die Angst, wenn sie Fragen zum Krieg haben? Das Wichtigste: Sie ernst nehmen mit ihren Fragen, sie aber auch nicht überfordern. Kinderbücher können beim Sprechen über Konflikte eine Stütze sein. � | Foto: RB/Repolust
  • Wie nehmen wir Kindern die Angst, wenn sie Fragen zum Krieg haben? Das Wichtigste: Sie ernst nehmen mit ihren Fragen, sie aber auch nicht überfordern. Kinderbücher können beim Sprechen über Konflikte eine Stütze sein. 
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Mit Kindern über Krieg, Konflikte und Flucht zu sprechen, braucht die richtigen Worte. Fest steht: Die Bilder und Berichte aus der Ukraine machen vor den Kleinsten nicht Halt. Kinderbücher unterstützen das Reden über Gefühle mit Eltern, Großeltern und anderen lieben Erwachsenen.

von Christina Repolust

Autorinnen wie Mira Lobe und Mies van Hout, Autoren wie Heinz Janisch sprechen in ihren Bilderbüchern große Themen wie Angst, Streit, Hetze an und vermitteln zudem Strategien, diese Gefühle einerseits aushalten und andererseits in Worte zu fassen und damit ansprechen zu können. Das Bilderbuch „Akim rennt“ zeigt in knappen Worten und ausdrucksstarken Bleistiftzeichnungen wie schnell Krieg da sein und das Leben und Spielen Frieden zerstören kann. Allen Büchern gemeinsam ist die Zusage in Wort und Bild: „Reden hilft. Wir sind da. Wir hören dir zu!“

Heute bin ich …

Bin ich „erschrocken“, „verwirrt“, „verliebt“ oder „stolz“? Die Künstlerin Mies van Hout findet für jedes Gefühle eine eigene Schriftgestaltung, einmal klar, einmal stark, dann wieder sehr zerzaust und stellt zudem jedes Gefühl als Fisch dar. Da schwimmen die Emotionen, da glänzt der eine, da zittert der andere: Groß und klein haben auf einmal Lust, über die Fische, ihre Emotionen und jeweilige Gefühl zu reden. Ein wunderschöner und behutsamer Zugang zur Welt der Gefühle.

Mies van Hout: Heute bin ich. Aracari Verlag, 48 S., für 3 – 6 Jahre, 14,95 €, ISBN 978-3-905945-30-0.

Dann rufen alle Hoppelpopp

Da sitzen fünf Kaninchen gemütlich in ihrem Bau, kommen gut miteinander aus und erfreuen sich ihres Lebens. Eines Tages taucht aber ein anderer namens Hoppelpopp auf, bringt die fünf Freunde durcheinander, denn ständig will er wissen, wer von den fünf Kaninchen besser, klüger oder schneller sei. Einige Seiten hindurch lassen sich die fünf Kaninchen in diesen Wettkampf treiben, bis sie erkennen, dass jeder Einzelne etwas besonders gut kann: Dadurch wird Hoppelpopps Macht über die Freunde gebrochen, Frieden kehrt ein.

Mira Lobe, Angelika Kaufmann: Dann rufen alle Hoppelpopp. G&G Verlag, 32 S., für 3 – 6 Jahre, 14,95 €, ISBN 978-3-7074-1172-0.

Wenn Anna Angst hat …

Mit dem Gefühl „Angst“ weiß Anna umzugehen, man kann viel von ihr lernen: Einmal ruft sie den riesigen Riesen, der niemals schläft; ein anderes Mal die Glückskatze, die alle zufrieden schnurrt, dann wieder den Lichtvogel, der mit einem Flügelschlag Licht macht. Kraftvolle doppelseitige Illustrationen mit je einem Satz unterlegt, bereiten Kindern ein Vorlese- und Schauerlebnis, das sie stärkt und eigene Strategien im Umgang mit „Angst“ suchen und finden lässt.

Heinz Janisch, Barbara Jung: Wenn Anna Angst hat ... Verlag Jungbrunnen, 32 S., für 4 – 6 Jahre, 15 €, ISBN 978-3-7026-5737-6.

Akim rennt um sein Leben

Zunächst scheint der Krieg weit weg von Akims Dorf zu sein: Dann kommt das Dröhnen, kommen die Flugzeuge und Einschüsse näher. Akim hat große Angst, er findet seine Familie nicht mehr. Dieses mehrfach ausgezeichnete Buch verschweigt nichts, es zeigt Zerstörung, Verzweiflung und Verlassensein. Der Laster einer Hilfsorganisation bringt Akim in ein Flüchtlingslager, dort hat er ein Bett zum Schlafen und Essen, fühlt sich sicher. Dann kommt der Anruf: Man hat Akims Mama gefunden.

Claude K. Dubois: Akim rennt. Moritz Verlag, 96 S., für 6 – 8 Jahre, 13,95 €, ISBN 978-3-89565-268-4.

Zuhause kann überall sein

„Meine Tante nannte mich Wildfang. Dann kam der Krieg und meine Tante nannte mich nicht mehr Wildfang.“ Klare Sätze, die „Wildfang“ in seiner Unbekümmertheit dann auf dem Weg in ein anderes Land begleiten, in dem die Leute, die Sprache und auch das Wetter ganz anders sind. Sie webt sich aus den neuen Worten eine neue Decke, die sie wärmt und erkennen lässt: Ich bin immer ich.

Irena Kobald; Frey Blackwood: Zuhause kann überall sein. Knesebeck Verlag, 32 S., 10,95 €, ISBN 978-3-95728-645-1.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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