Ökologische Umkehr
Weg mit dem Plastik

Bergeweise Kunststoffverpackungen, oft nur einmal gebraucht und dann weggeworfen: Meere, Tiere und Strände haben mit den Folgen der Verschwendung des Menschen zu kämpfen. Zwei Freundinnen, Stephanie Sinko und Victoria Neuhofer, kämpfen dafür, dass Plastik sinnvoll ersetzt wird. Sie haben Läden gegründet. | Foto: RB/Nadine Studeny/M. Abdulraheem/shutterstock.com
  • Bergeweise Kunststoffverpackungen, oft nur einmal gebraucht und dann weggeworfen: Meere, Tiere und Strände haben mit den Folgen der Verschwendung des Menschen zu kämpfen. Zwei Freundinnen, Stephanie Sinko und Victoria Neuhofer, kämpfen dafür, dass Plastik sinnvoll ersetzt wird. Sie haben Läden gegründet.
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Schädlich für die Umwelt, schlecht für den Körper: Kunststoffe stecken in vielen alltäglichen Dingen. Doch nicht überall müssten sie im Einsatz sein. Eine Salzburgerin und eine Wienerin führen Läden, die Alternativen bieten – von Duschgels über Windeln bis zu Trinkflaschen und Brillen.

von Michaela Hessenberger

Nie mehr Alufolie, Backpapier und Frischhaltefolie kaufen – klingt traumhaft? Im „Damn Plastic“-Laden von Stephanie Sinko und Victoria Neuhofer in der Salzburger Münzgasse wartet eine Alternative. „Die vereint alle drei Arten von Verpackung. Ist sie gebraucht wäscht man sie ab und verwendet sie einfach immer wieder“, erklärt Sinko. Teurer sei das nur bei der Anschaffung. Rechne man mit ein, nie mehr Folien nachkaufen zu müssen, helfe der Kauf langfristig gesehen beim Sparen. Plastikfreies Einkaufen sei keineswegs ein Thema für reiche oder hippe Menschen, sondern für alle.

Ein leicht zu ersetzender Rohstoff

Ein Blick in die Regale zeigt: Viele Waren, die Kundinnen und Kunden in ihre Einkaufskörbe legen, lassen sich bestens ohne Kunststoffe herstellen. Ideen gibt es genug. Etliche Start ups aus Salzburg finden in dem Laden Platz. Sinko nennt zwei Beispiele: „Die Firma Erdbär macht T-Shirts aus Holzresten. Wolkenlos stellt plastikfreie Seifen her.“ Die würden nicht nur die Fläschchen als Verpackung einsparen, sie seien ergiebiger als herkömmliche Duschgels. Außerdem weist die Unternehmerin darauf hin, dass in den Seifen kein für den Körper schädliches Mikroplastik vorkomme.

Immer mehr Menschen achten bei ihren Einkäufen auch darauf, möglichst wenig Plastik mit nach Hause zu nehmen. Mehr als 30 Kilogramm Verpackungsabfälle verursacht jede Österreicherin und jeder Österreicher durchschnittlich pro Jahr, meldete Global2000. Sinkos Laden in Salzburg hat freilich Alternativen zum Plastiksackerl, das auch in anderen Geschäften der Vergangenheit angehört. Wiederverwenden lautet das Motto. Plus: „Auch bei unseren Lieferanten schauen wir, dass sie grundsätzlich gegen Plastikverschwendung auftreten“, sagt sie. Dabei sei sie nicht generell gegen Kunststoffe; etwa in der Medizin, wo alles steril sein müsse, haben sie freilich ihre volle Berechtigung.

Verpackung sparen ist im Sinne des Papstes

Initiativen gegen unnötiges Plastik und Müll sind ganz im Sinne der Arbeit zur Bewahrung der Schöpfung, welche die katholische Kirche betreibt. Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen „Laudato si“, die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich darin an „alle Menschen guten Willens“ und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet. Die rücksichtslose Ausbeutung natürlicher Rohstoffe auf Kosten ärmerer Länder sei tabu, so der Heilige Vater.

Weltklimabericht

Als Weckruf für die Politik bezeichnen Expertinnen und Experten den gerade veröffentlichten Weltklimabericht. Erstellt hat ihn der Weltklimarat. Er warnt eindringlich vor unumkehrbaren Folgen der Klimakrise. Womit wir in ein paar Jahren zu rechnen haben? Mit häufigen Wetterextremen wie Hitze, Bränden, Starkregen, Hochwasser – und sogar mit dem Verschwinden der arktischen Eisdecke, was besonders dramatische Folgen hat. Noch sei es aber nicht zu spät, so der Weltklimarat. Politiker weltweit reagierten, zumindest mit Worten. „Wir können nicht damit warten, die Klimakrise zu bewältigen“, schrieb etwa US-Präsident Joe Biden auf Twitter.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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