Advent-Serie von Christian Kuster 3. Teil
Mit Geist und Feuer taufen

Foto: pixabay

Er wird euch mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen – Gedanken zum 3. Advent.
von Christian Kuster

Eine Kommunionhelferin hat sich nach 20-jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit aus dem Gemeindedienst zurückgezogen, und der Pfarrverbandsleiter meinte spontan: „Jetzt haben wir niemanden mehr, der diese wertvolle Arbeit übernimmt. Es kommt eh nichts nach.“ Ich sehe das anders. Wenn wir auf den Geist Gottes vertrauen, gibt es für uns alle zu jederzeit und in jeder – auch noch so hoffnungslos erscheinenden – Lage viel Zukunft. Vielleicht anders als gewohnt, aber uns eröffnen sich immer neue Perspektiven.
Der Heilige Geist im Feuer
Der mächtige Geist Gottes kommt im gewöhnlichen Glaubensleben tatsächlich oft zu kurz. Dabei ist er alles andere als nebensächlich. Wer sich dem Geist Gottes – gerade auch jetzt in der Adventszeit – anvertraut, der hat wirklich einen guten Begleiter im Leben. Durch ihn wirkt Gott selbst an uns Menschen und das direkt und einmalig. Johannes, der an anderer Stelle von Jesus als der Größte unter den Menschen bezeichnet wird, stellt sein prophetisches Wirken unter das Wehen des Geistes, der durch den Vater und den Sohn zu seiner vollen Entfaltung kommt.
Was bedeutet das für uns jetzt und heute? Wir wollen doch spirituell, d. h. geisterfüllt, leben? Wenn Lukas von Geist und Feuer spricht, dann meint er nichts Harmloses, Zufälliges und Bei-läufiges damit. Es ist Gott selbst, der mit der Taufe in unser Leben kommt, um uns grundlegend zu erneuern.
Für mich sind diese Worte sehr ernst zu nehmen. Das ist kein literarisches Beiwerk, hier geht es zur Sache. Hier kommt das „mysterium fascinosum et tremendum“, wie Gott in der Dogmatik als „faszinierendes und furchterregendes Geheimnis“ benannt wird, selbst zur Sprache.
Wir werden vor Entscheidungen gestellt: vor die Entscheidung, dem guten Geist zu folgen oder den breiten Weg der Masse in bequemer Teilnahmslosigkeit bis hin zur stillen Verzweiflung zu gehen.
Eine Frage des Glaubens
Wer mit dem Feuer der Leidenschaft und der Selbsthingabe geläutert wurde, weiß, worum es im christlichen Lebensvollzug geht: Es dreht sich alles um Gott, der sich in unseren unmittelbaren Nächsten in der Familie, im Freundeskreis, am Arbeitsplatz, in der Schönheit der Natur … zu erkennen gibt. Es ist alles so einfach im Glauben, aber viele machen es sich viel komplizierter, weil sie sich in hehren Theorien, an diversen Nebenschauplätzen verlieren oder einfach den Bezug zur Basis verlieren.
Rein im Herz mit dem Willen Gottes
Traditionsgemäß widersagen Getaufte allen Verlockungen des Bösen, allem, was sie daran hindert, die Liebe zu leben. Sie widersagen allem, was nicht Gott ist, was zum Götzen wird, was ihnen die lautere Sicht auf Gott quer durch die Widerfahrnisse in dieser Welt trübt.
Der Geist Gottes ist es, der uns reinen Herzens den Willen Gottes tun lässt, der uns erkennen lässt, was heute angebracht und sinnvoll ist, und der uns das Durchhaltevermögen verleiht, dies auch tatsächlich gegen viele Widerstände durchzusetzen.
Die Bedeutung des Feuers
Feuer hat für mich – gerade auch in winterlichen Tagen – etwas Verbindendes. Feuer wärmt, führt Menschen zusammen, Feuer ist reine, konzen-trierte Energie, die sich unentwegt ver-schenkt, die Atmosphäre schafft und in unserem Leben unverzichtbar geworden ist. So stelle ich mir Gottes Geist vor: Er stiftet Gemeinschaft, er bildet eine helle und klärende Mitte, von der aus wir Menschen unser Leben sinnvoll gestalten können. Feuer reinigt, Feuer schenkt nicht nur am offenen Kamin Licht im Finsteren, Feuer wärmt und hat natürlich auch verzehrenden und zerstörerischen Charakter.
Das Feuer als Bruder sehen
Für mich ist Bruder Feuer, wie Franz von Assisi dieses heiße und kraftvolle Element besungen hat, durchaus positiv besetzt: ein Geist wie Feuer, der alles neu macht, der Unnützes verbrennt, der uns brennen macht für Gott und sein Wort und das mitten in der Welt.
Hier ist die Umkehr, die bewusste Hinwendung zu Gott angesprochen: Mit ihr ist nicht nur am heutigen Gaudete-Sonntag eine große Freude verbunden. „Meine Freiheit besteht darin, dem Leben zu dienen, weil mich das froh und glücklich macht“, so könnte man das Programm eines adventlichen Menschen umschreiben.

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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