Gustav Mahler in Klagenfurt
"... da wurde mir wieder weit ums Herz"

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Komponieren im Wald – für Gustav Mahler bedeutete sein Häuschen eine Oase der Ruhe und Kreativität. In der kleinen Waldhütte in Klagenfurt-Maiernigg entstanden einige seiner vielen Kompositionen.
von Katja Schöffmann

Vogelgezwitscher, die Strahlen der Sonne scheinen durch die grünen Wipfel auf den Waldboden. Mitten im Wald, nur zehn Gehminuten vom Parkplatz des Strandbades Maiernigg entfernt, wartet auf alle Musikfreunde der Spätromantik eine besondere Reise in die Vergangenheit.
„... da wurde mir wieder weit ums Herz“
Gustav Mahler (1860-1911) ist neben Johannes Brahms, Albam Berg, Anton von Webern und Hugo Wolf einer der fünf „Wörthersee-Komponisten“. Er hat sich inmitten der Natur im Wald ein Häuschen für seine Kreativität geschaffen.
Im Jahr 1900 gab es Gustav Mahler in Auftrag. Wie seine Villa am Ufer des Wörthersees wurde das Komponierhäuschen im Jahr darauf fertig gestellt. Für den sensiblen Komponisten der musikgeschichtlichen Epoche von der Spätromantik bis zur Moderne war die kleine Hütte auf einer idyllischen Stelle mitten im Wald der perfekte Aufenthaltsort für die Sommermonate von 1900 bis 1907. Wie Mahler es selbst trefflich formulierte: „ ... da wurde mir wieder weit ums Herz.“ Im Sommer entstanden in diesem Häuschen in Maiernigg so bedeutende Werke wie die Vollendung seiner Vierten Symphonie. Hier schrieb Mahler vollständig die Fünfte, Sechste und Siebente und auch große Teile der Achten Symphonie. Auch Lieder wie die „Rückert-Lieder“ und die „Kindertotenlieder“ enstanden hier.
Im Sommer 1907 ereilte Mahler ein schwerer Schicksalsschlag. Seine vierjährige Tochter Maria Anna starb in Mahlers Villa. Von da an wollte er nie mehr hierher zurückkehren. Das Komponierhäuschen wurde 1908 verkauft. 1981 unter Denkmalschutz gestellt und 1985 renoviert, erfolgte am 7. Juli 1986 die Eröffnung des Häuschens für die Öffentlichkeit.
Musik, wohin das Ohr sich auch dreht
Die Abteilung Kultur der Landeshauptstadt hat es in ein Museum samt Flügel und vielen Dokumenten zu Gustav Mahlers Leben und Schaffen verwandelt. 2016 erfolgte die Neuadaptierung des Häuschens. Neben LED-Beleuchtung gibt es nun auch einen Flügel, gespendet vom Großvater von Alexander Langer vom Klavierhaus Alois Langer. Dokumente, Bücher, Fotos und CDs zu Mahlers Leben und Musik liegen bereit.
Das Komponierhäuschen ist Ruhepol mitten im Wald. Aus der Ferne ist das fröhliche Lachen der Besucher im Strandbad Maiernigg zu hören. Eine Musikfreundin kommt sicher wieder: „Ich bin heute das erste Mal hier. Es ist ein kultureller Geheimtipp. Das Museum ist so liebevoll eingerichtet, Mahlers Musik wunderbar. Das Häuschen muss uns noch viele Jahre erhalten bleiben!“
Gustav Mahler Komponierhäuschen
Maiernigg am Wörthersee, nur ca. 15 Gehminuten vom Parkplatz des Strandbades Maiernigg; geöffnet vom 1. Mai bis 31. Oktober, Donnerstag bis Sonntag von 10 bis 13 Uhr, nähere Infos unter Tel. 0463/537-5825, E-Mail: gmkh@klagenfurt.at

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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