Sternsingen 2022
Den Menschen Segen und Glück bringen

In Ebenthal gingen 52 Kinder, aufgeteilt in 22 Gruppen, von Haus zu Haus, um Spenden für hilfsbedürftige Menschen zu sammeln. | Foto: alexander schober
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  • In Ebenthal gingen 52 Kinder, aufgeteilt in 22 Gruppen, von Haus zu Haus, um Spenden für hilfsbedürftige Menschen zu sammeln.
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Von Haus zu Haus, an öffentlichen Plätzen oder in Form eines Videos – in Kärnten bringen dieses Jahr rund 7.000 Sternsingerinnen und Sternsinger ihren Segen für das neue Jahr an die Kärntner Bevölkerung. In Zeiten von Corona haben sich viele unterschiedliche Möglichkeiten bewiesen, dies zu tun.
von Carina Müller

Gold, Myrrhe und Weihrauch – das sind die wertvollen Gaben, die die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland Jesus Christus zu seiner Geburt darbrachten. Vom 27. Dezember bis 6. Jänner verkleiden sich heutzutage üblicherweise Kinder als Könige, wünschen den Leuten Glück für das neue Jahr und sammeln Spenden für notleidende Menschen. Der Schwerpunkt der Sternsingeraktion 2022 war die Stärkung indigener Völker im brasilianischen Amazonasgebiet, deren Lebensgrundlage durch die Zerstörung des Regenwaldes bedroht ist. Die Corona-Pandemie machte den Sternsingern auch dieses Jahr zu schaffen – wusste doch keiner, wie die Regelungen aussehen werden. Doch davon ließen sich die Sternsingerverantwortlichen nicht beirren und gingen in Beachtung des Hygienekonzeptes von Haus zu Haus oder fanden kreative Lösungen, das Sternsingen auf andere Weise zu ermöglichen.

Den Segen zum Haus bringen
In einigen Kärntner Pfarren hat man sich dazu entschieden, den Brauch des von Haus zu Haus Gehens weiterzupflegen. In Ebenthal wird zum 28. Mal an der Aktion teilgenommen. 52 Kinder, aufgeteilt in 22 Gruppen, erklärten sich bereit, in ihren Weihnachtsferien als Sternsinger für Menschen in Not zu sammeln. Der Sternsingerverantwortliche Alexander Schober-Graf ist sehr stolz auf seine Sternsinger: „Wir leben nach dem Motto: ‚Was einer meiner Brüder dem geringsten getan hat, das habt ihr auch mit getan.‘ Es ist wirklich schön, dass sich die Kinder bereit erklären, in ihren Weihnachtsferien von Haus zu Haus zu gehen, für die Ärmsten der Armen zu sammeln und damit wirklich ein Zeichen zu setzen. Die Freude, die die Kinder jedes Jahr haben, wenn wir die Spenden an die Dreikönigsaktion weiterreichen können, ist immer gewaltig.“ In Brückl hat man sich ebenfalls dazu entschieden, traditionell von Haus zu Haus zu gehen. Hier übernimmt allerdings eine Familie seit zehn Jahren die ganze Organisation der Sternsingeraktion. Claudia Pliessnig erzählt: „In den letzten Jahren hat es sich ergeben, dass mein Mann, mein Sohn (23), meine Tochter (15) und ich als Familie die Sternsingeraktion übernommen haben. Meine Kinder haben als Sternsingerkinder angefangen. Mittlerweile übernimmt mein Sohn die Organisation und meine Tochter geht noch als Sternsingerkind mit.“ Die Einhaltung des Hygienekonzeptes ist der Familie sehr wichtig, so werden auch Geschwister oder Klassenkameraden in die gleichen Gruppen eingeteilt. Für Pliessnig ist die Aktion jedes Jahr etwas Besonderes: „Es ist immer sehr schön. Vor allem die jüngeren Kinder freuen sich immer auf das Gehen und sind vorher schon ganz aufgeregt.“

Weihrauch als Gruß der Pfarre
In der Pfarre Gmünd wird der Segen für das neue Jahr etwas anders überbracht. In Gmünd gehen Erwachsene aus der Pfarrgemeinde von Tür zu Tür, überbringen die Sternsingerpost und bitten um eine Spende für die Projekte der Dreikönigsaktion. Teilweise werden die Erwachsenen auch von den eigenen Kindern oder Enkelkindern, gekleidet als Sternsingerinnen und Sternsinger, begleitet. Monika Muzikar, eine von insgesamt drei Sternsingerverantwortlichen, kann nur Positives berichten: „Die Erfahrungen aus dem Vorjahr haben gezeigt, dass sich dabei viele schöne Begegnungen und Gespräche ergeben. In der Adventzeit haben die Firmkandidatinnen und Firmkandidaten 1.000 Zündholzschachteln mit Weihrauch befüllt und liebevoll verziert. Diese werden beim Besuch als Gruß der Pfarre verteilt.“

Sternsingen am Wochenmarkt
Jeden Mittwoch findet der gut besuchte Wochenmarkt in Völkermarkt statt. Am 29. Dezember und am 5. Jänner konnte man auch die Völkermarkter Sternsinger dort antreffen. Um jeweils 9, 10 und 11 Uhr überbrachten die Kinder mit musikalischer Begleitung ihre Segensgrüße an die Marktbesucher. Auch einen kleinen Tisch mit Informationsmaterial und Segensleisten konnte man am Markt finden. Sternsingerverantwortlicher Franz Pipp erzählt von der Idee dahinter: „Es ist sehr schlicht gehalten, aber wir versuchen auf diese Weise, doch ein bisschen präsent zu sein. Was ich selbst klasse finde, ist, dass in den Pfarren unterschiedliche Sachen ausprobiert werden. Ich denke, das ist auch etwas im Sinne des synodalen Prozesses, wo einfach etwas in Bewegung geraten soll.“

Besuch in digitaler Form
Für den Dreh eines kurzen Videos, welches den Segen der Sternsinger digital in die Häuser der Bewohner bringen soll, hat sich die Pfarre Kühnsdorf entschieden. Mit „Wir kommen daher aus dem Morgenland“ und „Glejte trije kralji“ wünschen die drei bunt bekleideten Sternsingerinnen sowie auch der Sternträger allen Zuseherinnen und Zusehern „Viel Glück und Segen im neuen Jahr!“. Pfarrgemeinderatsobfrau Hertha Glaser erklärt im Video, warum man sich für diese Option entschieden hat: „In diesen schwierigen Zeiten mit den vielen Vorschriften und Einschränkungen kommen die Sternsinger heuer in Form eines Kurzvideos in die Häuser und Wohnungen und wollen so mit ihren Liedern und Sprüchen ein wenig Freude in den Alltag der Menschen bringen.“

Information
Die Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar findet jedes Jahr vom 27. Dezember bis zum 6. Jänner statt und ist eine der größten entwicklungspolitischen Spendenaktionen Österreichs. Sternsingerkinder bringen den Besuchten den Segen für das neue Jahr und sammeln Spenden für notleidende Menschen im globalen Süden. Bitte beachten Sie den beiliegenden Erlagschein.

Autor:

Carina Müller aus Kärnten | Sonntag

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