22 Jahre Inklusion Kärnten
Hier werden Selbstbestimmung und Akzeptanz ganz groß geschrieben

Das Team von Inklusion Kärnten weiß, wie man Menschen mit einer Behinderung unterstützen kann.  | Foto: Foto: Inklusion Kärnten
  • Das Team von Inklusion Kärnten weiß, wie man Menschen mit einer Behinderung unterstützen kann.
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Ein Kärntner Verein feiert heuer mit Stolz ein großes Jubiläum. Inklusion Kärnten steht für Unterstützung in Alltag, Beruf und Freizeit für Menschen mit Behinderung sowie deren Familien und Angehörige. Besonderes Augenmerk wird dabei auch auf Menschen im Autismus-Spektrum gelegt.

von Katja Schöffmann

Mit Freude und Stolz begeht Inklusion Kärnten, der Verein für alle Anliegen von Menschen mit Behinderung, sein „20 + 2“-Jahr Jubiläum. 20 + 2 Jahre deshalb, „weil wir 2020 aufgrund von Corona leider nicht feiern konnten“, gesteht Birgit Bierbaumer, Klinische und Gesundheitspsychologin und Leiterin von Inklusion Kärnten.

Zwei Standorte – zwei Standbeine
Birgit Bierbaumer leitet den im Jahr 2000 unter dem Namen „Integration Kärnten“ gegründeten Verein. „Jeder Mensch, egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung, soll eine Welt vorfinden, in der er gut leben kann“, ist sie überzeugt.
Inklusion Kärnten hat mit Villach und Klagenfurt zwei Standorte. „Wir haben auch zwei Standbeine. Einerseits die Familienberatung für Menschen mit Behinderung, deren Familien und Angehörige sowie für Fachleute. Wir beraten auch im Bereich Pränataldiagnostik. Außerdem bieten wir Förderung von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS)“, informiert sie. Inklusion Kärnten arbeitet in der Einzel- und Gruppenförderung von Menschen mit ASS. „Hier klären wir Betroffene und Eltern auf, wie man damit ein gutes Leben führen kann. Ich arbeite sehr gerne hier, weil mein Kollegenkreis immer mit ganzem Herzen bei der Sache ist. Jeder Tag bringt etwas Neues. Der Verein ist ein Sück Familie für mich. Ich liebe die Vielfalt meiner Arbeit und arbeite sehr gerne mit Kindern“, freut sich Bierbaumer.

„Meine Arbeit ist sehr spannend“
Andreas Mühlberger bereichert seit Anfang 2019 als Klinischer und Gesundheitspsychologe das elfköpfige Team des Vereins. „Der Freundin, die mir die Stellenausschreibung bei Inklusion Kärnten geschickt hat, bin ich heute noch dankbar. Meine Arbeit ist sehr spannend”, erzählt Mühlberger. „Ich unterstütze Menschen gerne dabei, ihre persönlichen Herausforderungen möglichst selbstständig mit Hilfe der eigenen Stärken und Talente zu bewältigen. Viele sind sich ihrer eigenen Fähigkeiten gar nicht bewusst“, verrät er.

„Wir helfen uns gegenseitig“
Andreea Grigore, Klinische und Gesundheitspsychologin, arbeitet seit 2017 im Verein. „Ich habe früher mit Kindern und Jugendlichen im Autismus-Spektrum gearbeitet. Als ich nach Österreich kam, bin ich auf eine offene Stelle bei Inklusion Kärnten gestoßen“, berichtet die gebürtige Rumänin. Grigore macht es große Freude, Kinder und Jugendliche zu unterstützen. „Die Arbeit im Team gefällt mir sehr gut. Wir helfen uns gegenseitig und halten zusammen“, freut sich Grigore. Was ihr am besten an ihrer Arbeit gefällt, ist „die soziale Gruppe für Erwachsene mit ASS. Diese wurde als Pilotprojekt bei Inklusion Kärnten gestartet“, verrät sie. „Hier kann ich meine psychotherapeutischen Kompetenzen gut einbringen“, berichtet sie.

„Es bilden sich Freundschaften“
Nicole R., 39 Jahre, aus Spittal bekam ihre ASS-Diagnose mit 37 Jahren. Sie besucht die Einzel- und Gruppenförderung bei Inklusion Kärnten. „Besonders gefällt mir, dass ich Hilfe bei Problemen und autismusspezifische Informationen bekomme. Die Gruppe bietet die einzigartige Möglichkeit, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Ich habe hier zwei meiner besten Freunde kennengelernt“, freut sie sich, zu Inklusion Kärnten gestoßen zu sein. „Im bin im Rehageld-Bezug, und da ist mir gerade Einzeltherapie sehr wichtig. Die Klinische Psychologin ist wirklich sehr kompetent und lieb. Unsere Betreuer kennen sich bei Autismus bestens aus.“ Nicole R. gefällt es besonders, dass „wir eine ausgewogene Gruppe aus Männern und Frauen im Autismusspektrum sind. Wir Frauen gehen mehr aus uns heraus und reden auch mehr“, verrät sie. „Viele Asperger-Autisten tun sich im sozialen Umfeld und mit dem Finden von Freunden sehr schwer. Es bilden sich hier schöne Freundschaften. Ich bin wirklich sehr dankbar für dieses Angebot!“, resümiert die Oberkärntnerin. Tobias A., 41 Jahre, findet die soziale Gruppe sehr hilfreich, weil „die Psychologen hier viel Verständnis entgegenbringen. In der Gruppe war es zuerst irgendwie fremd, aber dennoch sehr vertraut“, so sein Eindruck.
Sandra S., 37 Jahre, bekam ihre Autismus-Diagnose mit 33 Jahren beim Verein „Libelle“ in Graz. „Ich fühlte mich seit meinem ersten Tag im Kindergarten total seltsam. Ich fand gar keinen Zugang zu den anderen Kindern. Ich war immer alleine. In der Schule wollte ich mich viel lieber in Bücher für Astronomie und Musik vergraben. Ich wusste gar nicht, wofür sich Gleichaltrige überhaupt interessieren und wie mit ihnen ein Gespräch beginnen, wie überhaupt Freundschaften schließen“, berichtet sie.
In der Erwachsenengruppe für ASS „fühle ich mich total aufgehoben. Ich arbeite 40 Stunden Vollzeit. Das heißt allerdings nicht, dass dann im Leben alles in bester Ordnung ist. Es gibt Menschen im Spektrum, die ‚ganz normal‘ arbeiten können, wenn sie richtig gefördert werden und das arbeiten dürfen, was ihnen Spaß macht. Das psychologische Arbeitsklima ist aber am allerwichtigsten“, verrät sie. „Inklusion Kärnten ist zu einer der wichtigsten Stützen in meinem Leben geworden, und es sind wertvolle Freundschaften entstanden“, ist Sandra S. mehr als glücklich.

INKLUSION KÄRNTEN
Professionelle Beratung für Menschen mit Behinderung sowie deren Familien und Angehörige Leitung: Birgit Bierbaumer Standorte: Görzer Allee 32, 9020 Klagenfurt und Moritschstraße 2/1, 9500 Villach Kontakt und Infos zum Angebot: E-Mail: info@i-ktn.at Mobil: 0677/614 016-54 Beratungszeiten: Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 12.30 Uhr Informationen: www.inklusionkaernten.at
Jubiläumsfeier „20 + 2 Jahre Inklusion Kärnten“ mit Vorstellung eines inklusiven Medienprojektes: Donnerstag, 9. Juni, 15 Uhr, Bambergsaal, Altes Parkhotel, Moritschstraße 2, Villach. Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung bis 1. Juni unter info@i-ktn.at gebeten.

Autor:

Sonntag Redaktion aus Kärnten | Sonntag

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