Früh verstorbene Kinder
Reden lindert den Schmerz

Beate Regensburger aus Landeck mit einem handgefertigten Erinnerungs-Engel des Vereins „Pusteblume“. | Foto: Hölbling
  • Beate Regensburger aus Landeck mit einem handgefertigten Erinnerungs-Engel des Vereins „Pusteblume“.
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Beate Regensburger aus Landeck ist Sternenkinder-Mama. Gemeinsam mit weiteren Betroffenen will sie der weit verbreiteten Sprachlosigkeit entgegenwirken.

Kinder, die im Mutterleib, während oder kurz nach der Geburt sterben, werden Sternenkinder genannt. „Diese Kinder sind etwas ganz Besonderes“, sagt Beate Regensburger. Aber: „Sie sind schwer greifbar, und oft fällt es schwer, über sie zu sprechen.“
Aber genau das wäre wichtig: über die Erfahrung zu sprechen, wenn ein Kind tot zur Welt kommt oder kurz nach der Geburt stirbt, so Regensburger. Und darum wirbt sie dafür, die Sprachlosigkeit zu überwinden.
Offen und ehrlich, so soll man Menschen begegnen, die ein Kind verloren haben. Tränen gehören auch dazu und sollten ausgehalten werden. „Oft hilft auch ein kleines Symbol, eine Kerze oder eine Karte als schlichtes Zeichen, wenn einem die Worte fehlen.“ Allein die Worte „Ich denke an dich“ seien schon sehr viel wert.

Rituale helfen

Eltern, Geschwister, Großeltern, Verwandte fühlen sich in der Trauer oft allein gelassen. Dabei gibt es Angebote, die allerdings noch zu wenig bekannt sind, weiß Regensburger. So bieten Vereine neben Informationen unter anderem Kleidung für Sternenkinder an. Österreichweit stehen eigens geschulte Sternenkind-Fotografen zur Verfügung, die kostenlos Bilder vom Sternenkind anfertigen. „Auch wenn man es am Anfang nicht wahrhaben will: Für später sind solche Aufnahmen oft sehr wichtig“, sagt Regensburger. Denn die Trauer braucht etwas, das man angreifen, sehen, spüren kann. Darum sind auch Gräber und Gedenkstätten für Sternenkinder wichtig, die es bereits auf einigen Friedhöfen gibt. Anfang Oktober hat Beate Regensburger an einer Tagung zu Sternenkindern in Graz teilgenommen. Mit dabei waren auch Monika Osl (Kufstein) und Nicole Köhle (Pfunds). Alle drei bieten Begleitung für Sternenkinder an.

Hilfreiche Einrichtungen:

Verein Pusteblume
Der Verein Pusteblume setzt sich österreichweit dafür ein, ein Netzwerk für die Begleitung von Sternenkindereltern zu schaffen. Über die Homepage können Sternenkinderkleidung, Trostpakete und Geburtskarten bestellt werden. Auch eine umfangreiche Sammlung von Buchtipps ist dort zu finden.
www.verein-pusteblume.at

Verein Mein Sternenkind
Der Verein „Mein Sternenkind – Begleitung von Sternenkindeltern“ hält Informationen und Angebote bereit, u.a. eine Sternenkinder-Box, Infos über Sternenkind-Fotografie und eine Übersichtskarte mit Hilfs- und Beratungsangeboten.
www.mein-sternenkind.at

Monatliche Treffen
Beate Regensburger lädt in Landeck zum monatlichen Sternenglitzer-Treffpunkt. Kontakt: Tel. 0650/2210915

Forum für Eltern

Die Klinikseelsorge hat ein „Forum für Eltern nach Fehl-, Früh- und Todgeburt“ eingerichtet. Es führt betroffene Eltern jeweils am 1. Samstag im Monat (ausgenommen Ferien), 15 bis 17 Uhr, im Haus der Begegnung, Innsbruck, Rennweg 14, zusammen.Kontakt:
PA Dr. Tomy Mullur; Tel. +43 050504-22285

Autor:

Walter Hölbling aus Tirol | TIROLER Sonntag

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