Pfarrgemeinderat
„Ich kandidiere das erste Mal“

Olivia Georgiades möchte sich in ihrer Heimatpfarre St. Johann in Tirol einsetzen. Deshalb kandidiert sie zum ersten Mal für den Pfarrgemeinderat. Österreichweit wird am 20. März gewählt, alle Katholikinnen und Katholiken sind aufgerufen, wählen zu gehen. | Foto: RB/privat
  • Olivia Georgiades möchte sich in ihrer Heimatpfarre St. Johann in Tirol einsetzen. Deshalb kandidiert sie zum ersten Mal für den Pfarrgemeinderat. Österreichweit wird am 20. März gewählt, alle Katholikinnen und Katholiken sind aufgerufen, wählen zu gehen.
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Premiere: Olivia Georgiades Name steht zum ersten Mal auf der Liste für die Pfarrgemeinderatswahl am 20. März. Was sie dazu bewogen hat – und was sie sich von der Arbeit in ihrer Pfarre St. Johann in Tirol sowie der Kirche daheim und in der Welt erwartet.

von Christina Repolust

RB: Wer hat Sie denn angesprochen, um dieses Mal für den Pfarrgemeinderat zu kandidieren?
Olivia Georgiades: Unser Mesner und Pfarrgemeinderat Georg Hager und unser Pfarrer Erwin Neumayer haben mich gefragt.

RB: Wie war Ihre erste Reaktion auf diese Anfrage?
Olivia Georgiades: Ich habe mich sehr geschätzt gefühlt. Bald kam der Gedanke, wie ich diese Aufgabe ohne Stress und Überforderung neben Familie und Beruf erfülle.

RB: Ehrenamt lebt von den Kompetenzen der Menschen, von ihren beruflichen Erfahrungen, von ihrer Lebenserfahrung.Welche Potenziale wollen Sie dem Gremium schenken? Wo sehen Sie Ihre persönlichen und beruflichen Stärken?
Olivia Georgiades: Da ich seit über 30 Jahren als Physiotherapeutin arbeite, stehe ich den Menschen sehr nahe. Ich bin empathisch, habe ein offenes Ohr für sie und öffne mein Herz für ihre Themen.

RB: Mittendrin ist das Wahlmotto 2022. Wo stehen Sie mittendrin? Wo möchten Sie mehr mittendrin sein und wo vielleicht sogar auch weniger?
Olivia Georgiades: Ich möchte als Frau in der katholischen Kirche wahrgenommen werden. Ich habe in meiner Kindheit Kirche sehr lebendig, demokratisch und liebevoll erlebt. Diese Basisdemokratie hat mich geprägt. In jeder und jedem ist ein göttlicher Funke, ein schöpferischer und kreativer Raum. Wir alle sind Kirche, und für uns alle ist Platz.

RB: Dabei gibt es allerdings auch Raum für Kritik und Grund zum Nachdenken.
Olivia Georgiades: Die katholische Kirche hat in ihrer Geschichte viele Fehler wie etwa Kreuzzüge, die missionarische Eroberung der Neuen Welt, den Aufbau und Erhalt patriarchaler Machtstrukturen, die Billigung menschenverachtender autoritärer Systeme und den sexueller Missbrauch von Schutzbedürftigen begangen. Ich möchte eine christliche und tolerante Kirche freudvoll und friedlich mitgestalten, in der Wahrheit und Gerechtigkeit selbstverständlich sind. Die Gleichstellung aller Geschlechter in Haltung, Wort und Tat ist mir sehr wichtig.

RB: Für welchen Fachausschuss im Pfarrgemeinderat, für welche Anliegen des Gremiums interessieren Sie sich jetzt bereits?
Olivia Georgiades: Ich kann mir vorstellen, an der Organisation von Familienseminaren, zeitgemäßen Vorträgen in der Erwachsenenbildung mitzuhelfen.RB: Fünf Jahre für die Menschen in der Pfarre zu arbeiten, ist ein großes Ziel. Welche einzelnen Schritte wollen Sie gehen? Welche Vorhaben würden Sie gerne angehen, anpacken?
Olivia Georgiades: Um gemeinsam etwas in der Kirche zu bewegen, ist Teambildung wichtig. Unterschiedliche Persönlichkeiten im Pfarrgemeinderat gewährleisten eine bunte Vielfalt an Themen und Meinungen.Mir persönlich sind die Frauen in der Kirchengeschichte wie zum Beispiel Edith Stein ein Anliegen.

RB: Welche Worte leiten Sie auf Ihrem Weg in der Kirche und im Leben?
Olivia Georgiades: Es sind zwei Sprüche von Edith Stein. Der eine lautet „Meine Sehnsucht nach der Wahrheit ist mein einziges Gebet“ – und der andere „Wir wollen jeden Tag ein neues Leben beginnen.“

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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