Trauerräume
Orte für Abschied, Trauer und Stille

Trauerraum mit Klagemauer in der Margarethenkapelle von St. Peter.
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  • Trauerraum mit Klagemauer in der Margarethenkapelle von St. Peter.
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Trauerräume geben, wie es der Name schon sagt, der Trauer der Menschen Raum – und das besonders zu Allerheiligen und Allerseelen. Engagierte Pfarrmitglieder in Stadt und Land schaffen Orte zum Innehalten.

von Thomas Manhart

„Das Angebot an Trauerräumen rund um Allerheiligen hat deutlich zugenommen“, sagt Sebastian Schneider vom Seelsorgeamt der Erzdiözese Salzburg. „Auch weil Menschen oft keine anderen Orte haben, kein Grab und keine Gedenkstätte, an denen sie trauern können – zum Beispiel, weil die verstorbene Person weit weg gelebt hat“, so Schneider. Mehr als ein Dutzend solcher Trauerräume öffnen um Allerheiligen und Allerseelen herum im Salzburger und Tiroler Teil der Erzdiözese ihre Pforten, um Orte zum Reden oder Schweigen für Gläubige zu sein, die einen Verlust zu betrauern haben. Dabei ist egal, worum jemand trauert: Zerbrochene Beziehungen, ein verlorener Job, Liebste, die gegangen sind, oder tote Haustiere – alles hat Platz.

„Eine Besonderheit des Trauerraums in der Margarethenkapelle in St. Peter ist, dass es ein ökumenisches Angebot ist“, sagt Schneider. „Dort sind für die Seelsorge auch ständig haupt- und ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die einfach nur präsent sind und bei Bedarf als Gesprächspartner oder psychische Stütze zur Verfügung stehen, sich aber nicht aufdrängen.“

Die Margarethenkapelle war hierzulande einer der ersten Trauerräume und hat auch Monika Schneckenleithner aus Anthering inspiriert. Ihre Pfarre gestaltet seit mittlerweile zehn Jahren zu Allerheiligen verschiedenste Orte zum Innehalten. „Trauer braucht Rituale und es gibt ganz unterschiedliche Facetten der Trauer“, sagt die Flachgauerin. Entsprechend vielfältig ist in Anthering das Angebot in den vier Trauerräumen: ein Ort der Andacht und der dankbaren Erinnerung, ein Ort der Klage, Bitte und Versöhnung, ein Ort der Stille und ein Ort des Trostes. Versöhnungsort ist beispielsweise ein Brunnen mit kleinen Steinen. „Und es gibt auch immer schriftlich eine Art Anleitung zum Ritual der Station vor Ort“, erklärt Schneckenleithner.

Klagemauer, Baum der Dankbarkeit

Andere Trauerräume, wie jene in Abtenau, wurden erst mit der Corona-Krise ins Leben gerufen – als Alternative zu größeren Allerheiligenfesten. Dort gibt es, wie auch in manch anderem Trauerraum, eine Klagemauer. „Hier schreibt man Gedanken auf, die einen bewegen. Am Ende des Trauer­tages werden diese bei einem gemeinsamen Gebetsritual verbrannt und damit quasi in den Himmel geschickt“, erzählt PGR-Obfrau Barbara Schnitzhofer.

Die Pfarre Abtenau gestaltet auch einen Trauerort für Sternenkinder (ähnlich wie in Seekirchen/Seite 9) sowie heuer erstmals einen Baum der Dankbarkeit. „Um sich schöne Augenblicke bewusst zu machen, die es im Leben – zum Beispiel mit einem Verstorbenen – gab“, sagt Schnitzhofer. Eine Brücke mit gro­ßen und kleinen Schuhen symbolisiert den Übergang von diesem ins nächste Leben. Und eine gern genutzte Bücherecke samt gemütlichem Sofa lädt zum Verweilen ein.

Trauerräume sind rund um Allerheiligen/Allerseelen in vielen Pfarren der Erzdiözese Salzburg errichtet (Auswahl)

SALZBURG STADT
Maxglan, Kleine Kirche
30. Oktober – 2. November, 8 – 19 Uhr
St. Peter, Margarethenkapelle
28. Oktober – 2. November, 10.30 – 18 Uhr
Christian Doppler Klinik, Salvatorkirche
26. Oktober – 14. November, 11 – 17 Uhr
Gneis, Evangel. Auferstehungskirche
1. November, 10 – 16 Uhr

SALZBURG LAND
Abtenau, Pfarrzentrum/Marienkapelle
29. Oktober – 2. November, 9 – 19 Uhr
Anthering, Kirche/Krypta/Aussegnungshalle/Friedhof
30. Oktober – 1. November, 9 – 19 Uhr
Bad Hofgastein, Friedhofskapelle
29. Oktober – 2. November, 9 – 20 Uhr
Lungötz, Kirche
26. Oktober – 2. November, 8 – 18 Uhr
Rußbach, Kirche
30. Oktober – 2. November, 9 – 20 Uhr
St. Margarethen im Lungau,
Kapelle MultiAugustinum

31. Oktober – 11. November, 9 – 16 Uhr
Seekirchen, Pfarrkirche/Krypta
1./2. November, 9 – 18 Uhr

TIROL
Kufstein, Stadtpfarrkirche
30. Oktober – 3. November, 9 – 17 Uhr
Stumm, Kirche/Stationen
30. Oktober – 6. November, 8 – 18 Uhr

Kirchliche Angebote zum Thema Trauer siehe: www.eds.at/trauer

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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